242. Der Würfelthurm zu Hofgeismar.

[168] Süß was de Stad Geismer vell grötter, osse jetzunder. Da hed se enmal enen Krieg ehat med vellen Heren, de wollen se utbrennen. Se kamen mit erren Lüen, un nammen de ganze Feldmark in, un lechden sik vörr de Dore, de to emacht wören, un[168] ümme de Müre, und leten nemes ut, nau in. Se hadden auk de Kögge van der Weide elanget, un de Swine hadden se weg etrewwen un oll dat Veh, dat vörr den Heren geit. Up dem Felle hadden se olles afemegget und streggeden de Frucht mid den Gülen. Un toest wören se käwisch. Se slachteden dat Veh, un wollen nu nix angeres eten, osse Flesch un Smalt un Wöste un Bran un Zalat derbi. Osse awer olles verterd was, da hadden de vellen Lüe vörr der Müre nix meir to etene. Nu was et awer to sülftiger Tied in der Stad auk juste ni better. De Börgere drinne moßden Hunger lien, und wußden ni meir wovan se lewen solden. Da was menniker, de dre Kodeile ehat hadde, un hadde nu ken enziges meir. Den Supen moßden se dünne koken, un dat Flesch ging enne ganz af.

Da sied se van beiden Parthiggen ens eworen, se wollen twe Mann, enen ut'm Lager, den angeren ut der Stad, med enanger wörpeln laten und seen, we den höchdesten Wuorp dedde. De Wörpeler ut'm Lager schmeid sewwenteine. Da krechde de, denn se ut der Stad eschicked hadden, en grauten Schrecken. He verfohr sek, un dachte re, et wöre olles verloren. Awer smieden moßde he doch auk, un he schmeid – achteine! Un do lacheden de Borger van Geismer de grauten Hense ut, darümme, dat de Dickedoers moßden mager afgahn un laten de Stad med Fredden.

Dem Börger awer, de so god wörpelen konde, hat se in der Stad en Teken esat up den Thoren, by dem he ewörpeld hadde. Se hat dre graute Stene ut ehegget, osse de Wörpele sied, un had se elegd up de üngerste Müre annen Thoren, un darup sied ewest to seene de achtein Augen. De allen Lüe, de nau lewwet, had den Thoren un de Wörpele, de darup wören, nau eseen, un davan hed de Thoren eheiten: de Wörpelthoren.

Falkenheiner, hess. Städte etc., II., 298 etc.

Quelle:
Karl Lyncker: Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen. Kassel 1854, S. CLXVIII168-CLXIX169.
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