50. Der Riesenstein bei Großenritte.

[35] Vor dem Dorfe Großenritte, rechts von dem Wege, der von Altenbauna dorthin führt, ragt ein hoher, schmaler Felsblock, der Riesenstein (Riesstein) genannt, aus der Erde. Die Bauern erzählen, ein Riese habe ihn vom Hirschstein bei Elgershausen losgerissen, um damit den Kirchthurm von Kirchbauna zu zerschmettern, aber der Stein sei ihm zu früh aus der Hand gefahren, eine Stunde weit geflogen und dann bei Großenritte in's Ackerland niedergefallen. Er liegt noch an derselben Stelle und ragt zur Sommerzeit hoch über die Getreidehalme hinaus. Auch sind daran noch die Eindrücke von den fünf Fingern des Riesen zu sehen. Der Eigenthümer des Landes hat niemals Contribution davon zu zahlen gehabt, eine Freiheit, welche jedoch aufhörte, wenn es demselben einfiele, den Felsblock zu zerschlagen und auszugraben.

Mündlich.

Quelle:
Karl Lyncker: Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen. Kassel 1854, S. XXXV35.
Lizenz:
Ausgewählte Ausgaben von
Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen
Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen