Muse und Dichter

[729] »Krank nun vollends und matt! Und du, o Himmlische, willst mir

Auch schon verstummen – o was deutet dies Schweigen mir an?

Gib die Leier!« – »Nicht doch, dir ist die Ruhe geboten.

Schlafe! träume nur! still ruf ich dir Hülfe herab.

Deinem Haupte noch blühet ein Kranz; und sei es zum Leben,

Sei's zum Tode, getrost! meine Hand windet ihn dir.«

»Keinen Lorbeer will ich, die kalte Stirne zu schmücken:

Laß mich leben, und gib fröhliche Blumen zum Strauß!«
[729]

Quelle:
Eduard Mörike: Sämtliche Werke in zwei Bänden. Band 1, München 1967, S. 729-730.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Gedichte (Ausgabe 1867)
Gedichte
Der Nacht ins Ohr. Gedichte von Eduard Mörike.Vertonungen von Hugo Wolf. Ein Lesebuch von Dietrich Fischer-Dieskau
Sämtliche Gedichte in einem Band
Die schönsten Gedichte (insel taschenbuch)
Die schönsten Liebesgedichte (insel taschenbuch)