409. Der Teufel in Flehde.

[276] Vor wenigen Jahren stand im Dorfe Flehde in Norderdithmarschen ein Haus (jetzt steht ein neues an der Stelle), worin der Teufel sein Wesen trieb, und zwar so arg, daß die Einwohner ausziehen mußten. Da beriefen sie den Prediger von Lunden und den von Hemme, um den Teufel zu bannen. Der von Lunden aber fürchtete sich und kam nicht. Da trieb der von Hemme allein ihn durch Absingen geistlicher Lieder und durch Bibellesen aus dem Hause, immer vor sich her bis in den Mötjensee, der in der Nähe des Dorfes sich befindet. Jedes Jahr kommt aber der Teufel seiner alten Wohnung einen Hahnentritt näher, bis er endlich wieder davon Besitz nehmen und es dann ärger treiben wird als vorher.


Mündlich.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 276.
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