463. Eisch is dood!

[309] In Lüttenborg weer in olen Tiden in ener aflęgenen Straat en Huus, wo en Unnererdsche alle Abend, den Gott warrn leet, sik ęhr Melk haalde. Se bröcht ęhr egene lütte Kann mit, de weer van bawen bet nedden mit witten Banden dicht un dicht beslagen. Se fülvst sprook oder brook nich un wurr gliek vertörnt, wenn man ęhr wat affragen wull. So güng dat Johr ut, Johr in. Enmal awer as se mit ęhr Melk wedder weggaan wull, keem dar en anner Lütt gans uter Aten anlopen un röp: »Eisch is dood! Eisch is dood!« As se dat hörde, leet se vör Schreck ęhr Melkkann fallen un schrie:


Is Eisch dood, is Eisch dood,

So sünd wi all in groter Nood!


Damit löpen se beid weg un keen Minsch hett se all sien Daag wedder[309] sehn. Awer de lütt Kann hebben de Lüd noch lang darna tom Andenken verwohrt.


Durch Herrn Dr. Blohm in Kiel. – Grimm, Deutsche Sagen Nr. 43. Thiele, Danm. Folkes. II, 187. 205.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 309-310.
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Plattdeutsche Legenden und Märchen: aus: Karl Müllenhoffs Sammlung (1845): Sagen, Märchen und Lieder der Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg
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