1.

[52] Die Gräfin Anna Sophia Schack, Besitzerin der Güter Schackenburg und Gramm, war eine sehr hoffärtige, alte Dame. Sie war kurze Zeit mit einem Grafen Ranzau verheiratet und lebte auf ihrem Gute Gramm. Ihren einzigen Sohn, Graf Otto Ranzau, ließ sie heimlich enthaupten, als sie einmal mit ihm in Streit geriet. Da erschien ihr die Ahnfrau des Hauses und verkündigte ihr, daß sie keine Ruhe im Grabe finden, sondern unsichtbar neben ihrem kopflosen Sohn umgehen solle. Von Stunde an ward die Gräfin fromm und wollte mit Beten und Fasten ihre Sünden abbüßen. Aber bis auf den heutigen Tag erfüllt sich die Verkündigung. Der junge Graf soll wirklich kopflos in seinem Sarge liegen.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 52.
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