157. Rabenkirchen.

[119] In katholischen Zeiten wollte man bei Kappeln in Angeln eine Kirche bauen; das Geld dazu war zusammen, nur konnte man sich über den Ort nicht einig werden. Da schickte man zwei Mönche aus, den Platz zu suchen, aber da auch sie nicht wußten, wen sie wählen sollten, flehten sie inbrünstig zur Jungfrau Maria um ein Zeichen, daß sie nicht irre gingen. Sogleich flogen ein paar Raben über ihre Köpfe hin und ließen sich bald an einem Orte nieder, wo nun die Kirche aufgeführt ward. Als sie vollendet war, kamen die Raben wieder, setzten sich an der Westseite der Kirche nieder und verwandelten sich in Stein, ohne ihre Gestalt zu verändern, wie noch heute zu sehen ist. Die Kirche und die Gemeinde heißt darnach Rabenkirchen.


Durch Herrn Organisten Schmidt in Fahrentoft.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 119.
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