248. Ewig lęwen.

[166] Tau de Tied, as dat Wünschen noch helpen dä, do wier do en Fru, de wier frisch un munter, gesunt un stark, müch giern ęten un drinken[166] un harr all, wat ęhr Hart begęhr. Wiel dat nu so mit ęhr stunn, so wünsch se sik ewig tau lęwen. Bet hundert Jahr güng dat uk heel gaud; as se awer de hunnert tau faten harr, dar füng se an tausaam tau krupen un dat neem mitte Tied so tau, dat se ne mier gaan un staan, ęten un drinken künn, un starwen künn se uk nich. De Minschen müssen ęhr kanten un kieren, un wat tau ęten gewen, as wenn se'n lütt Kind wier. Dat wier awer nonne (noch nicht) noog; se kröup all na gra' ümmer mier un mier tausaam un se eet niks mier un se drünk niks mier. 't köum tauletz so wied, dat se sik man dann un wann mier bewegen dä. Dar dachen de Lüer, dat wier am bessen, wenn se ünnern Föuten ut kaam dä; wiel awer noch Lęwen in ęhr wier, so kregen se ęhr innen Glas un hängen ęhr op inne Kirch. Se hengt nu inne Lübeker Marienkirch, un se iß nu so lütt as en Muus un bewęg sik man all Jahr eenmal mier.


Aus der Gegend von Oldenburg durch Herrn Schullehrer Knees in Neumünster. Vgl. den griech. Tithonos und Thiele, Danm. Folkes. I, 214.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 166-167.
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Plattdeutsche Legenden und Märchen: aus: Karl Müllenhoffs Sammlung (1845): Sagen, Märchen und Lieder der Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg
Legenden und Märchen von Ostsee und Schlei: aus: Karl Müllenhoffs Sammlung (1845): Sagen, Märchen und Lieder der Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg
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