Rosen und Rosenöl

[304] Alle Morgen weht der Wind Rosenblätter von den Zweigen,

Und sie schwimmen auf dem See, sich als Lettern dir zu zeigen.

Sag', verstehst du ihre Schrift? – Laßt uns unsre Rosen pflücken,

Und daraus das Balsamöl reiner Liebeswonne drücken.

In der Wacht der strengen Dornen, sieh, wie lange blühen wir?

Tauch' in Rosenöl die Locke, und sie duftet ewig dir.


Quelle:
Wilhelm Müller: Gedichte. Berlin 1906, S. 304.
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