[89] Die Vorigen. Ein dänischer Krieger.
DER KRIEGER dringend eilig.
Herr, heißt das Heer sich schnell zusammenziehn.
ALF.
Was ist's?
DER KRIEGER.
Der Yngurd naht.
BRUNHILDE.
Wer?
ALF.
Seid ihr trunken?
Unruhige Bewegung unter den Anwesenden.
DER KRIEGER.
Die Helme glühn im Morgenstrahl, wie Funken,
Die unter'm Hammer aus dem Eisen sprühn.
Er kommt von Westen, durch den Föhrenwald,
Der von zwei Bergen in das Thal sich strebt,
Und – wie wir meinten – unsre Seite deckt.[90]
ALF vor sich, doch laut.
Hat er denn Flügel? – Guter Freund, verschnaufe.
Du sahst kein Heer, es war ein Späherhaufe.
DER KRIEGER.
Nein, Herr, ein Heer.
ALF.
Wenn auch, es find' uns kalt.
BRUNHILDE.
Kalt? Kalt, wenn Yngurd naht?
Zu dem Gefolge.
Sind meine Waffen
Gerettet aus dem Schiff?
EINER AUS DEM GEFOLGE.
Nein.
BRUNHILDE.
Man soll andre schaffen,
Schwert, Helm und Schild! Die ausgeschiffte Schaar
Sei Reih' an Reihe meines Winks gewärtig.
Mehrere gehen ab. Einer kommt sogleich mit den Waffen zurück.
[91]
ALF zu einem der Ritter.
Graf, theilt das Heer! Es rege, gleich dem Aar,
Die Fittige, zum Siegesfluge fertig.
Ein Winkel, der, weit offen, Seit' und Seite
Unübersehlich ausstreckt in die Weite,
So stell' es sich dem dreisten Feinde dar.
Wagt er zu nahn, soll's tödtlich ihn umarmen.
BRUNHILDE setzt den Helm auf, hängt den Schild an den Arm, entblößt das Schwert und wirft die Scheide weg.
Die Scheid' ist überlei. Der Stahl soll blitzen,
In Weibes Hand des Feigen Muth erhitzen,
Und – will's mein Stern – in seiner Brust erwarmen!
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