Achter Auftritt.

[23] WEIGENAND allein. Wenn ich nicht irre, so hört' ich eben den verdammten Deutsch-Ruffen, oder was er sonst ist, hier sprechen. – Sprechen? Lärmen, wollt ich sagen, denn der Bursche lärmt, prahlt und schreit nur. – Dem Kerl ist auch nicht zu trauen, er macht den Mädchen hier im Hause die Köpfe toll. Mag er – immerhin; mein Lieschen macht er mir nicht toll, denn das liebe, gute Kind liebt nur mich. Sie ist so gut, so sanft, so anspruchslos. – O! ich Glücklicher! – – Wenn nur der alte Capitain nicht so wunderliche Ideen hätte. – Je nun, ich kanns ihm nicht verdenken, daß er sein einziges Kind mir armen Teufel nicht auf geradewohl geben will. Nur Geduld! eine Versorgung wird wohl auch kommen, und wenn die nur einmal da ist, da ist auch Lieschen mein. – Ja so denke ich – ob aber der alte Capitain auch so denkt, das ist noch eine große Frage. Warum sollte er es aber nicht? – – – Er wird doch sein Lieschen am Ende keinem Andern versprochen haben? Das wird sich am besten zeigen, wenn ich geradezu um ihre Hand bitte. – Frisch gewagt ist halb gewonnen! Ab in das Zimmer des Capitains.


Quelle:
Carl Malß: Volkstheater in Frankfurter Mundart. Frankfurt a.M. 31884, S. 23-24.
Lizenz:
Kategorien: