Erstes Kapitel

[503] Wer hat den hochwohlehrbaren Herrn Stadtkassirer Pappermann in Stolp gekannt? Wohl Niemand, denn der ist nun schon seit langer Zeit zum großen, ewigen Apell gegangen; aber wer ihn kannte, damals, als er noch lebte, der konnte gewiß nicht ohne Respect an ihn denken, und wer nun gar mit ihm persönlich zu thun hatte, oder sonst irgend wie in seine Nähe kam, der empfand ganz sicher jenes Gefühl, welches, wenn es seinen stärksten Grad erreicht, die Eigenthümlichkeit besitzt, eiskalt den Rücken hinab zu laufen.

Er hatte in früheren Jahren bei den Husaren gestanden und es bis zum Wachtmeister gebracht. Da hatte er sich ein strammes, kurzes Wesen angeeignet, war das Befehlen gewohnt geworden und hatte diese Tugenden auch mit in sein späteres Privatleben herübergenommen. Das Reiten war ihm während seiner langjährigen Dienstzeit so unvermeidlich geworden, daß er sich in der dabei nothwendigen Stellung am wohlsten befand. Nie nahm er auf einem Kanapee Platz, und setzte er sich auf einen Stuhl, so geschah es in der Weise, daß er die Lehne vorn in den Händen hatte und mit seinen beiden an den Seiten herabgehenden Beinen den gehörigen Schenkeldruck auf die vier Extremitäten des Möbels auszuüben vermochte. Befand er sich dabei in ruhiger Stimmung, so blieb er auch wie andere Leute am Platze halten, brachte ihn aber irgend Etwas in innere Bewegung, oder gar zur Begeisterung und Exstase, so war es ihm unmöglich, still zu sitzen und er ritt auf dem Stuhle in der Stube hin und her, als habe er seinen alten, lieben Kommisschimmel noch unter dem Sattel.

In einer ähnlichen, inneren Ruhelosigkeit mußte er sich auch jetzt befinden, doch schien dieselbe keine freundliche Ursache zu haben, denn sein hageres Gesicht lag in tiefen Falten und die Hände erhoben sich sehr fleißig von der Stuhllehne zum Schnurrbarte, um die Spitzen desselben zornig in die Luft hinaus zu wichsen. Noch vor fünf Minuten hatte er am ersten Fenster der Stube gesessen und sehnsüchtig hinausgeschaut in die Dämmerung, ob die zwei Kumpane wohl erscheinen möchten, mit denen er heut das gewohnte Spielchen machen wollte. Er hatte Niemanden gesehen und war von der Ungeduld mit seinem Stuhle bis an das zweite Fenster getrieben worden. Dann war er bis zum Dritten geritten, hatte auch da ärgerlich hinausgeschaut, und da sie immer noch nicht kamen, so drehte er den Sessel herum und ritt brummend bis an das zweite zurück. Endlich sogar wieder beim ersten angekommen, fühlte er, daß es mit seiner Geduld nun zu Ende sei. Er drehte sein hölzernes Reitpferd nach der Thür, rüttelte an der Lehne, daß es krachte und fuhr dann mit der Faust durch die Luft, als habe er einen Pallasch in derselben und wolle Jemanden mitten auseinander hauen.

»Himmel-Mohren-Element, ist das eine Zucht mit diesem Civil! Schon seit zwanzig Minuten hat es acht geschlagen und noch ist Keiner da. Es ist doch nicht zum Aushalten mit Leuten, die der Herrgott nicht unters Militär gesteckt hat. Da kann eigentlich nichts Anderes helfen, als nur eine tüchtige Fuchtel! Da bin ich es doch anders gewohnt. Als ich damals bei den Belling-Husaren stand, hatte ich mich so pünktlich gewöhnt, daß alle Tage die Sonnenuhr über der Rathhausthür nach mir gerichtet wurde, wenn ich mit meinem Schimmel die Gasse heraufgeritten kam. Das Civil aber –«

Er wurde unterbrochen. Es klopfte an der Thür.

»Herein!« rief er mit commandirender Baßstimme.

Ein kleines, dürftiges, vornübergebeugtes Männchen trat ein und grüßte mit einer Freundlichkeit, der ein klügerer Beobachter, als Pappermann war, ganz sicher die Absichtlichkeit angesehen hätte.

»Schönen Diener, Herr Oberstwachtmeister! Ich muß sehr um Entschuldigung bit – –«

»Halte Er das Maul mit Seinem ewigen Oberstwachtmeister, und merke Er es sich doch endlich einmal, daß ich nicht Major, sondern Feldwebel, also Wachtmeister gewesen bin. Es ist doch eine Sünde und eine Schande mit diesem Civil, das nicht einmal einen Dragoner von einem Kochlöffel unterscheiden kann! Warum kommt Er denn volle dreiundzwanzig Minuten zu spät?«

»Ich muß mich sehr entschuldigen, Herr Rittmeister, daß ich – –«

»Wachtmeister bin ich und nicht Rittmeister!« unterbrach ihn Pappermann donnernd, indem er vor Aerger mit seinem Stuhle einen Seitensprung machte.

»Verzeihung, Herr Wachtmeister – nicht wahr, jetzt war's richtig? – daß ich nicht eher kommen konnte! Ich hatte eine Abhaltung, die nicht mit angerechnet war.«

»Eine Abhaltung, die giebts gar nicht; eine Abhaltung darf niemals stattfinden; eine Abhaltung ist rein unmöglich. Ja, bei diesem Civil ist Alles gleich: Komm ich heut' nicht, so komm ich morgen! Beim Militär ist's freilich ganz anders. Als ich damals bei den Belling-Husaren stand, da kannte man das Wort Abhaltung gar nicht. Einmal beim Distancereiten stand mir ein Thurm im Wege, das wäre für einen Civilisten doch sicher eine Abhaltung gewesen, wie es gar keine größere geben kann. Ich aber bin mit meinem Schimmel im Galopp zur Thür hinein, die Wendeltreppe hinauf und mit einem Riesensprung von oben wieder herab, und das Alles so schnell, daß ich nicht einen halben Zoll zurückgeblieben bin. Was hat es denn eigentlich gegeben, daß Er um dreiundzwanzig Minuten verhindert worden ist?«

»Ich ging über den Markt, um den Gevatter Pfefferkorn[503] mitzunehmen, und der sagte mir, daß er nicht kommen kann.«

»Was? Der Pfefferkorn kann nicht kommen? Da wird ja aus unserm Spiele Nichts! Weshalb kann er denn nicht?«

»Weil ihm das Podagra wieder in den Beinen liegt. Ich mußte eine ganze Zeit lang bei ihm bleiben, um ihn zu trösten. Daher kam ich so spät.«

»Das Podagra? Ja ja, so was kann nur dem Civil passiren, dem liegt das Reißen alle vierzehn Tage einmal in den Beinen, und dann giebt's ein Jammern und Wehklagen, daß sich die Steine erbarmen möchten. Da ist's doch beim Militär ganz anders! Als ich damals bei den Belling-Husaren stand, da lag mir das Podagra einmal so gewaltig im Leibe, daß mir's die Kniee bis herauf an die Achselschnüre gezogen hat. Der Feldscheer gab mich schon auf, und der Schimmel hat vor Kummer vier Wochen lang nicht eine Spur von Futter zu sich genommen. Ich aber habe mich unter eine Wäschmangel gelegt und mir die Beine wieder grad' rollen lassen. So eine Kur ist allerdings Nichts für Euch arme Schlucker; die hält blos ein Wachtmeister bei den Husaren aus! Aber was wird denn nun mit unserm Spiele? Wollen wir den Strohmann setzen?«

»Herr Oberstwacht – –«

»Wachtmeister bin ich, wenn es Ihm endlich einmal beliebt!«

»Allerdings! Also, Herr Wachtmeister, ich möchte Euch bitten, für heut einmal von der Karte abzusehen.«

»Von der Karte absehen?« frug Pappermann so erstaunt, daß er mit seinem Stuhle um einige Schritte zurückfuhr. »Von der Karte absehen? Das ist seit dreißig Jahren noch nicht ein einziges Mal vorgekommen. Warum also sollte denn heut eine so reglementswidrige Ausnahme gemacht werden?«

»Weil ich Euch Etwas vorzutragen habe, was mir nöthiger und auch wichtiger erscheint, als das Spiel.«

»Ich wüßte nicht, was mir wichtiger und nöthiger wäre als das, was ich mir vorgenommen habe! Ich wollte heut spielen, und so wird also heut auch gespielt. Wenn Er nicht will, so kann Er ja gehen. Aber wieder zu kommen braucht. Er dann auch nicht mehr!«

»Ich will Euch ja gern zu Willen sein, Herr Oberstwacht – – Herr Wachtmeister: aber ich ersuche Euch wirklich ganz dringend, mich erst über meine Angelegenheit sprechen zu lassen, ehe wir anfangen!«

»Ueber Seine Angelegenheit! Er hat eine Angelegenheit mit mir? Da macht Er mich wirklich über alle Maßen neugierig. Also gut, ich will Ihm volle zehn Minuten Zeit geben, diese Angelegenheit in Ordnung zu bringen. Setze Er sich also nieder und mache Er kurz und bündig Seinen Rapport!«

Der Kleine folgte diesem Gebote und begann dann mit etwas unsicherem Tone:

»Ihr wißt, Herr Stadtkassirer, wer – –«

»Halt! Ist's etwa eine Stadtkassengeschichte, die Er mir vorzutragen hat?«

»Nein. Es ist nur eine Privatangelegenheit.«

»Nun, so nenne Er mich nur immer Wachtmeister, wie sich's schickt und gehört. Stadtkassirer heiße ich nur dann, wenn es sich um eine Amtsangelegenheit handelt. Euch Civilisten sind diese nothwendigen Unterscheidungen freilich niemals beizubringen.«

»Ich werde es zu merken suchen! Also, Ihr wißt ja, wer und was ich bin –«

»Natürlich weiß ich das. Er ist der Spezereikrämer Hiller und macht im Landsknecht die größten Pudel weit und breit.«

»Das mag sein! Ein Fehler im Spiele hat nicht gar viel zu bedeuten, wenn man nur sonst den Kopf auf dem rechten Flecke hat und sein Geschäft versteht, so daß man Etwas vor sich bringt, so etwa, wie es bei mir der Fall ist. Ihr wißt ja, wie es mit mir steht, Herr Wachtmeister. Ich bin ein thätiger und sparsamer Mann, weiß aus dem Heller einen Groschen zu ma chen und habe mir ein Sümmchen gespart, wie es hier in Stolp wohl kaum ein Zweiter aufzuweisen hat.«

»Das weiß ich. Er ist der wohlhabendste Mann in der ganzen Stadt und der größte Pfennigfuchser dazu. Was Er hat, das hat Er von anderen Leuten zusammengeschunden und sitzt nun über seinem Geldkasten wie ein alter, feuerspeiender Drache, den kaum zehn Herkulesse todtschlagen können. Aber warum spricht er denn auf einmal von Seinem Vermögen zu mir? Er vermeidet doch sonst mit einer wahren Todesangst jedes Wort darüber!«

»Ihr werdet das gleich hören, Herr Oberstwachtmei – –«

»Wachtmeister bin ich, Er Himmel-Mohren-Elementer, Er!«

»Jawohl, Herr Wachtmeister! Also was ich sagen wollte, ich habe mir das Meinige sauer erworben, aber nicht etwa, um es zu hüten wie ein Drache, wie Ihr vorhin sagtet, oder gar Wucher damit zu treiben, sondern ich habe in meinen jungen Jahren nur gearbeitet und gespart, um nachher das Leben ruhig und ohne Sorgen genießen zu können.«

»Das wäre ein ganz gescheidter Gedanke, wenn es wirklich wahr ist, daß Er ihn gehabt hat!«

»Es ist wahr, sonst würde ich es doch nicht sagen!«

»Gut! Aber ich weiß noch immer nicht, was Er eigentlich mit Alledem will. Acht Minuten sind bereits vorüber, und Er hat also nur noch zwei übrig. Spute Er sich, denn sobald die zehn vorbei sind, geht das Spiel los!«

»Was ich will? Ja, das kann ich eigentlich gar nicht so schnell sagen und erklären. Ich habe nun so viel, daß ich mich zur Ruhe setzen und mir das Leben angenehm machen könnte; aber dazu fehlt mir Eins, und das ist grad die Hauptsache.«

»Die Hauptsache? Ja, die besteht ja eben in dem Gelde, meiner Ansicht nach!«[504]

»Wie man's nimmt!« entgegnete Hiller. »Das Geld ist das Fundament, auf das man bauen muß; aber zu einem gemüthlichen und ruhigen Leben gehört noch mehr. Das Nothwendigste ist da allemal eine – eine –«

»Eine – eine – nun, so fahre Er doch heraus mit Seiner Einen!« sagte der Wachtmeister.

»Eine Frau.«

»Eine Frau?!« rief Pappermann und machte mit seinem Stuhle einen Heckensprung, der den ehrsamen Spezereikrämer Hiller beinahe über den Haufen gerissen hätte. »Himmel-Mohren-Element, was ist Ihm denn da für eine riesenhafte Dummheit in den Kopf gefahren? Eine Frau soll das Nothwendigste sein? Eine Frau will Er sich nehmen? Hat Er vielleicht den Koller, oder steckt Ihm sonst irgend ein Rappel im Leibe?«

»Nichts von Alledem, mein bester Herr Wacht – ja, es ist richtig, Wachtmeister! Wenn es wirklich so eine riesenhafte Dummheit wäre, sich eine zu nehmen, so wäret Ihr ganz sicher unverheirathet geblieben.«

»Höre Er, das ist etwas ganz Anderes! Damals als ich bei den Belling-Husaren stand, wollte meine Löhnung weder hinten noch vorn so recht zureichen. Nur aus diesem Grunde sah ich mich endlich nach einer Frau um, die mit allerhand Weiberkram ein Weniges mit verdienen konnte. Es ist der einzige dumme Streich, den ich bei den Belling-Husaren begangen habe, trotzdem ich sagen muß, daß meine Alte die reine Seele war, fast so gut und lammfromm wie mein Schimmel. Freilich ihre Mucken hatte sie auch, denn wo wäre wohl eine Frau ohne dergleichen Dornen und Spitzen, und es hat gar manches Aergerniß gegeben, das ich mir besser hätte ersparen können. Na, jetzt ist sie todt, Gott hab' sie selig, und die Anna, das Mädel, die muß Ordre pariren daß die Gelenke knacken. Die habe ich mir dressirt und eingeübt, daß sie ohne einen Mux zu wagen zur Feueresse hinausfährt, wenn ich sie hinausschicke. Wer die 'mal bekommt, der ist unter vielen Tausenden der Einzige, dem ich das Heirathen vergeben will.«

»Ganz dasselbe meine ich auch, Herr Wachtmeister, und eben aus diesem Grunde wollte ich mit Euch reden!«

»Aus diesem Grunde? Mit mir reden? Wegen der Anna?« rief und frug Pappermann und machte bei jeder dieser drei Fragen mit seinem Stuhle einen Satz nach rückwärts. »Höre Er, ich fange wirklich an zu glauben, daß Er nicht ganz bei Troste und bei Sinne ist! Ist es wirklich Sein Ernst, was Er da sagt?«

»Mein völliger.«

»So ist Er verrückt, geradezu verrückt!«

»Wieso denn, wenn ich fragen darf, Herr Stadtkaff – – Herr Wachtmeister.«

»Weil Er, der Spezereikrämer Hiller, der niemals beim Militär gestanden hat und kaum einen Major von einem Laubfrosche unterscheiden kann, die Tochter eines langgedienten und ehrenvoll verabschiedeten Wachtmeisters von Sr. Majestät Bellings-Husare zur Frau begehrt. Das ist doch Wahnsinn, der reine Wahnsinn!«

»Doch vielleicht nicht so sehr wie Ihr denkt!« entgegnete Hiller beleidigt. »Wir Civilisten sind ebenso gut Menschen wie Ihr vom Militär, und wenn Ihr selbst vorhin sagtet, daß das Geld die Hauptsache sei, so haben wir von dieser Hauptsache wohl mehr als Ihr. Habe ich Recht oder nicht?«

»Hm, das kommt sehr darauf an! Bei einem Vergleiche zwischen uns Beiden kann ich dies natürlich gar nicht ableugnen, aber Er muß doch wohl auch zugeben, daß es im Offiziercorps und ganz besonders bei der Cavallerie gar manche Herrn giebt, deren einer hundert und mehr Spezereikrämer aufwiegt! Als ich noch bei den Belling-Husaren stand, diente bei meiner Schwadron ein Rittmeister, der so reich war, daß er zum Desserte nur eingelegte Dukaten und marinirte Doppellouisd'ors verspeiste.«

»Das mag sein! Aber erstens ist Eure Tochter doch wohl nicht für einen General bestimmt, und zweitens sind ja für uns Beide nicht fremde Verhältnisse maßgebend. Und übrigens wißt Ihr ja nur zu gut, daß ich auch meine Meriten habe: ich bin bei der Bürgergarde Oberlieutenant.«

»Ja, das ist Er! Und wenn Ihr exercirt, so quikt Er Seine Kommando's wie ein junger Gänserich, dem die Stimme noch außen am Schnabel hängt. Eure Bürgergarde ist auch blos für den Kukuk. Da sollte Er mich einmal befehlen hören! Als ich noch bei den Belling-Husaren stand, wurde im Regimente der Stabstrompeter abgedankt, weil meine Stimme sogar im Kanonendonner eine halbe Meile weit gehört wurde. Einmal – es war an einem ruhigen, windstillen Morgen – exercirten wir in der Gegend von Zessen. In Potsdam rückten um dieselbe Stunde die Dragoner aus. Der Oberst ruft mir das Kommando zu; ich rufe: ›Reeee – gi – meeeent, rrrreeeechts schwenkt ab!‹ und was meint Er, was geschieht? Vor Potsdam schwenkten die Dragoner von der Straße ab und rechts in das Feld hinein. Hält Er das für möglich?«

»Warum nicht Herr Wachtmeister? Wenn Ihr es erzählt, so giebt es ja gar keinen Zweifel. Ich habe allerdings keine solche Meilenstimme, aber meinen Mann stelle ich doch, und wenn ich die Dütendreherei bei Seite lege und mich mit einer hübschen, jungen Frau in das Privatleben zurückziehe, so sollt Ihr schon sehen, daß ich mir Respect zu verschaffen weiß. Was ich brauche, das habe ich, und so werde ich den Leuten einmal zeigen, daß ich zu leben verstehe. Darum möchte ich Euch,« fügte er langsam und mit Betonung hinzu, »ersuchen Herr Wachtmeister, einmal nach einem guten, zuverlässigen[517] Reitpferde auszuschauen. Ihr versteht Euch ja auf den Roßhandel besser als ich und sollt die Mühe nicht umsonst haben!«

Noch niemals hatte der Stuhl einen solchen Riesensprung gemacht, wie in diesem Augenblicke. Pappermann schnellte auf ihm von der Fensterseite des Zimmers fast bis an die gegenüberliegende Wand; seine Augen waren vor Verwunderung weit aufgerissen und unter dem gewaltigen Schnurrbarte gähnte eine Oeffnung, durch welche ihm der schlaue Spezereikrämer fast bis hinunter in den Magen zu sehen vermochte.

»Wa – wa – wa – was? Er Himmel-Mohren-Elementer will sich ein Reitpferd kaufen? Ist Er denn vor Hochmuth toll, oder steht Er im Begriffe, vor Stolz und Einbildung auseinander zu platzen?«

»Keins von Beiden, Herr Ritt – wollte sagen Herr Wachtmeister. Ein Wenig spazierenfahren werde ich zuweilen, reiten aber wenig oder gar nicht. Meine Absicht ist nur, Euch ein Vergnügen zu bereiten, wenn Ihr mein Schwiegervater werden wollt. Das Pferd halte ich lediglich nur für Euch, und wenn ich es einmal auf ein Stündchen brauche, so werdet Ihr es mir wohl überlassen.«

»Er redet ja wahrhaftig, als wäre Er bereits mit der Anna copulirt! Aber ich will Ihm auch gern gestehen, daß der Gedanke gar nicht übel ist von Ihm. Was würde das Bürgervolk die Augen aufreißen, wenn der alte Wachtmeister und Stadtkassirer Pappermann auf einmal wieder wie in seinen jungen Jahren durch die Stadt galoppirte! Und nun gar erst die Militärs, die würden sich blau ärgern, wenn sie sähen, daß Unsereiner noch weit besser und adretter zu Pferde sitzt als die jetzigen neubackenen Gelb- und Grünschnäbel! Aber ein Schimmel müßte es sein, ein Apfelschimmel wie mein Hans, den ich hergeben mußte, als ich den Abschied nahm!«

»Das versteht sich ja ganz von selbst! Wenn Ihr einmal ein Reitpferd haben sollt, so könnt Ihr Euch natürlich auch die Farbe wählen,« antwortete Hiller. Er kannte den Alten genau, der seine Tochter sicher keinem Civilisten zur Frau gab, wenn ihm nicht eine ganz außerordentliche Concession dabei gemacht wurde. Der Gedanke, ein Reitpferd zu besitzen, hatte den früheren Husaren auch sofort in einer solchen Weise in Beschlag genommen, daß ihm von all den Bedenken, welche er im andern Falle sicher vorgebracht hätte, kein einziges in den Sinn kam. Der in Aussicht gestellte Apfelschimmel bestach ihn so vollständig, daß er mit seinem Stuhle bis hart an den Heirathskandidaten heranritt und ihm die Rechte auffordernd entgegenstreckte.

»Hiller. Er ist ein Kerl, gegen den ich wohl gar Manches vorbringen könnte. Er hat keine Figur, ist bereits über die Jünglingszeit hinaus, hat niemals beim Militär gestanden, spielt einen ganz schauderhaft armseligen Landsknecht und hat es noch nicht ein einziges Mal so weit gebracht, pünktlich und auf die Minute hier bei mir einzutreffen. Aber Er hat auch seine Meriten, wie Er vorhin ganz richtig sagte. Sein Geschäft versteht Er aus dem Fundamente, hat ein hübsches Vermögen, besitzt keine ganz üblen Lebensansichten und – was mir ganz besonders von Ihm gefällt – Er ist ein Mann, der seinen Schwiegervater achten und in Ehren halten wird. Ich hätte vielleicht Nichts gegen die Heirath, wenn ich sicher sein könnte, daß Er mit dem Reitpferde auch wirklich Wort hält!«

»Ich halte Wort, Herr Wachtmeister. Ihr könnt Euch gleich morgen das Geld bei mir holen, welches Ihr zu dem Kaufe braucht!«

»Gut, dann schlage Er ein! Ich werde jetzt die Anna rufen und ihr sagen, was sich zugetragen hat.«

»Wird sie unserm Plane auch beistimmen?« frug der Spezereikrämer etwas besorgt. Er wußte, daß er einen Nebenbuhler hatte, der nicht zu unterschätzen war.

»Warum denn nicht? Glaubt Er etwa, daß sich das Mädchen einen andern Willen erlaubt als den meinigen? Was ich will, das will ich. Sie weiß das und wird sofort ja sagen. Zwar habe ich schon öfters einen Unteroffizier bemerkt, der mit den Augen fast an ihrem Fenstern hängen bleibt, wenn er vorübersteigt, aber der darf Ihm nicht bange machen. Es ist der Wildebrandt, der Aufschneider, der einmal gesagt hat, es gäbe noch viel bessere Reiter als ich bin. Er sollte mir nur kommen. Ich wollte ihm – –«

Es klopfte.

»Herein!« rief der unterbrochene Wachtmeister.

Die Thür wurde geöffnet. Der Eintretende war ein junger, stattlicher Mann in Husarentracht. Er trug die Abzeichen des Unteroffiziers.

»Guten Abend, Herr Wachtmeister!« grüßte er, die Fersen klirrend zusammenschlagend und die Hand zur Stirnhöhe hebend.

»Ach, schön guten Abend, mein Bester! Was führt denn Ihn zu mir?«

»Ich bitte, mit Euch ein Wort unter vier Augen sprechen zu dürfen!«

»Unter vier Augen? Warum denn das? Hat Er mir vielleicht ein wichtiges Staatsgeheimniß mitzutheilen?«

»Das nicht; aber die Angelegenheit, welche mich zu Euch führt, ist nicht für Fremde.«

»Eine Angelegenheit hat Er? Das ist ja recht schön! Vielleicht ist es ganz dieselbe, welche ich heut schon einmal mit einem Andern besprochen habe. Doch das werde ich ja hören, sobald es Ihm nur beliebt, sie mir mitzutheilen.«

»Das ist eben meine Absicht; doch sagte ich schon, daß die Sache nicht für fremde Ohren bestimmt ist.«

»Fremde Ohren giebt es jetzt gar nicht in meiner Stube. Dieser Mann hier ist mein Spezial, der Alles hören kann, was Er mir zu sagen hat. Schlage Er also nur immer los mit Seiner Neuigkeit!«

»Wenn Ihr es so befehlt, Herr Wachtmeister, so muß ich gehorchen. Ich komme wegen Eurer Tochter Anna. Wir haben uns kennen gelernt und sind einander lieb geworden. Darum möchte ich Euch gern bitten, zuweilen ein Stündchen meiner Urlaubszeit bei Euch verbringen zu dürfen, damit Ihr Euch ein Urtheil über meine Person und meinen Character[518] aneignen könnt. Ich bin überzeugt, daß Ihr dann eine – – –«

»Seine Ueberzeugung ist mir gleichgültig!« fiel ihm Pappermann in die Rede, »und Seine Person und Sein Character auch. Er hat also meine Tochter kennen gelernt? Davon weiß ich ja gar Nichts! Beim Civil läuft man zusammen ohne zu fragen woher und wohin; beim Militär pflegt man aber anders zu verfahren. Als ich noch bei den Belling-Husaren stand, habe ich einmal bei einem Vater um ein Mädchen angehalten, die ich noch gar nicht gesehen hatte. Es versteht sich ja ganz von selbst, daß man hinter dem Rücken der Eltern Nichts vornimmt. Er freilich hat nicht Ehrgefühl genug, dies einzusehen, und so hätte Er besser gethan, auch heut Seinen Besuch zu unterlassen. Das Mädchen bekommt Er nicht, und an Seiner Gegenwart ist mir nicht das Mindeste gelegen. Bleibe Er mir also in Zukunft vom Leibe!«

Der Unteroffizier behielt seine stramme, kerzengrade Haltung bei und veränderte nicht eine Miene seines tiefgebräunten, männlichen Gesichtes.

»Wie es zu der Zeit gewesen ist, als Ihr bei den Belling-Husaren gestanden habt, Herr Wachtmeister, davon weiß ich Nichts zu erzählen; ich kann nur von jetzt berichten, und da ist es allerdings Sitte, daß man sich das Mädchen erst ansieht, ehe man sie heirathet. Ich habe nach diesem Gebrauche gehandelt und Nichts gethan, was mein Ehrgefühl mißbilligen könnte!«

»Wie klug Er doch sprechen kann, grad so klug wie damals, als Er behauptet hat, daß Er viel besser reiten könne, als ich. Höre Er, Wildebrandt, Er ist ein Prahler, ein Großthuer, und was hinter solchen Leuten steckt, daß weiß man ja. Gehe Er, ich habe Nichts mit Ihm zu schaffen!«

»Ist dies Euer letztes Wort, Herr Wachtmeister?«

»Mein letztes. Er kann besser reiten als ich und wird also auch sonst besser als ich wissen, was die Glocke geschlagen hat, wenn ein ehrenvoll verabschiedeter Wachtmeister von den Belling-Husaren zu Ihm sagt, daß Er gehen soll!«

»Das weiß ich allerdings besser als Ihr: sie hat eben zur Hochzeit geschlagen. Ich bin Unteroffizier bei den Belling-Husaren und habe es mit dem nächsten Schritte ebenso wie Ihr zum Wachtmeister gebracht. Ein tüchtiger activer Unteroffizier aber wiegt wenigstens grad so schwer wie ein verabschiedeter Wachtmeister, und so könnt Ihr Euch denken, daß ich mich nicht so mir nichts Dir nichts ohne allen stichhaltigen Grund von der Thür weisen lasse. Ich habe die Anna lieb, sie mich auch, und wenn Ihr mir nicht beweisen könnt, daß Eins von uns Beiden des Andern unwerth ist, so trete ich nicht zurück, sondern erkläre Euch, daß sie meine Frau wird!«[519]

»Will Er wohl machen, daß Er sofort hinauskommt, Er Himmel-Mohren-Elementer!« rief Pappermann zornsprühend und galoppirte mit seinem Stuhle grad auf Wildebrandt los. »Ich sage Ihm, Er bekommt sie nicht. Ich bin der Wachtmeister und Stadtkassirer Pappermann und weiß, was ich will!«

»Und ich sage Euch, ich bekomme sie. Ich bin der Unteroffizier Wildebrandt und weiß auch, was ich will. Gute Nacht!«

Er öffnete die Thür und schritt sporenklirrend die Treppe hinab. Unten stand die Geliebte in banger Erwartung der Entscheidung. Aus dem lauten Tone, in welchem die Unterhandlung geführt wurde, hatte sie auf das Ergebniß derselben geschlossen und frug jetzt leise:

»Nicht wahr, er hat nein gesagt?«

»So ist's!« sagte Wildebrandt zornig. »Und als einzigen Grund hat er angegeben, daß ich behauptet habe, ich könne besser reiten als er. Ich habe allerdings so gesagt, aber nur, weil er sich über mich und meinen Apfelschimmel moquirt hat. Er nennt ihn einen alten Ziegenbock und sagt, ich sitze darauf wie der Affe auf dem Kameele. Kann ich dafür, daß er auch einen Apfelschimmel geritten hat und nun seine beleidigenden Vergleiche zieht zwischen sich und mir?«

Der Zornige hätte seinem Herzen noch länger Luft gemacht, wenn nicht soeben die Stimme Pappermanns oben erschollen wäre.

»Anna, herauf zur Parole!«

»Komm, tritt hier herein!« flüsterte das Mädchen, eine Thür öffnend und ihn in den dunklen Raum schiebend. »Ich schließe Dich ein, damit Dich Niemand bemerkt, und werde Dir nachher berichten, was es oben giebt!«

Sie zog den Schlüssel ab und stieg die Treppe empor. Als sie in das Zimmer trat, hielt der Vater noch immer zornglühend auf seinem Stuhle vor der Thür.

»Kennst Du den Unteroffizier Wildebrandt?«

»Ja.«

Sie war gewohnt, ihr Antworten nur in der kürzesten und bündigsten Weise zu geben.

»Du hast eine Liebschaft mit ihm?«

»Ja.«

»Hinter meinem Rücken?«

»Nein!«

»Wie meinst Du das?«

»Du hast mich noch nicht darnach gefragt!«

»Ach so! Als ich noch bei den Belling-Husaren stand, machten mir meine Untergebenen ihre Meldungen auch ohne daß ich sie fragte. Er sagt, Du wärst ihm gut. Ist das wahr?«

»Ja.«

»Schön! Ich befehle Dir hiermit, ihm nicht mehr gut zu sein!«

Sie schwieg.

»Hast Du's gehört?«

»Ja.«

»Ich habe Dir bereits einen Mann bestimmt.«

Sie sah ihn bestürzt und fragend an.

»Nämlich diesen da!« erklärte er, auf den Spezereikrämer deutend.

»Das ist nicht möglich, Vater!«

»Warum nicht? Was ich thue, das ist stets und allemal möglich! Als ich noch bei den Belling-Husaren stand, habe ich Manches möglich gemacht, was Andre für eine Unmöglichkeit gehalten haben. Einmal hatten wir ein Treffen in der Pfalz; eine feindliche Kanone schoß immer grad mitten in unsre Glieder hinein; wir befanden uns in einer sehr exponirten Stellung und hätten aus der Haut fahren mögen vor Aerger, uns so ruhig wegputzen lassen zu müssen. Da zog ich meine Pistolen, gab dem Nebenmanne das Ladezeug, und während er nur immer lud, zielte ich grad auf die Mündung der Kanone und schoß auf diese Weise jede Kugel entzwei, die sie uns entgegen schickten. Ich erhielt für diese Geschicklichkeit eine Medaille, habe sie aber später einmal wieder verloren. Das war doch das reine Unmögliche möglich gemacht. Meinst Du da, daß ich mich vor Deiner Unteroffiziersliebe fürchte?«

»Nein!«

»Na also! Der Lieutenant von der Schützencompagnie, Herr Hiller, hat vorhin bei mir um Deine Hand angehalten. Ich habe sie ihm zugesagt, und Du wirst nun wissen, was Du zu thun und zu lassen hast. Verstehst Du mich?«

»Ja.«

»Du wirst es gut haben bei ihm, davon hat er mich vollständig überzeugt. Du wirst die reichste und vornehmste Frau im Orte sein und die Freude erleben, daß Dein Vater täglich spazieren reitet.«

»Du? Woher nimmst Du denn das Pferd?«

»Das wird Dein Mann mir schenken. Morgen schon zahlt er das Geld, und dann werde ich mich sofort nach einem tüchtigen Schimmel umsehen.«

»So hast Du mich für ein Pferd, für ein Thier verkauft?«

Er fuhr mit seinem Stuhle zurück, als sehe er sich plötzlich der Mündung einer geladenen Kanone gegenüber. Dann wirbelte er die beiden Spitzen seines Schnurrbartes in die Luft, schlug mit den Füßen an die Stuhlbeine, als habe er es mit einem widerspenstigen Reitthiere zu thun, und rief mit blitzendem Auge:

»Was meinst Du, Du Himmel-Mohren-Elements-Hexe Du? Verkauft hätte ich Dich, verkauft für ein Pferd? Meine[533] eigene Tochter erklärt mich, den Stadtkassirer und von den Belling-Husaren ehrenvoll verabschiedeten Wachtmeister Pappermann für einen Menschenhändler, für einen Menschenabschlächter, für einen Rabenvater, für einen – ich, ich finde gar keine Worte, ich könnte, ich möchte, ich –«

Er trabte auf seinem Stahle stampfend in der Stube hin und her und hielt endlich mit einem krachenden Rucke vor dem Spezereikrämer, den er grimmig bei der Brust packte.

»Höre Er, was soll ich mit der ungerathenen Tochter machen? Soll ich sie todtschießen, soll ich sie fortjagen, soll ich sie krummschießen, soll ich – he, so sage Er doch, was ich mit ihr machen soll!«

Der Gefragte hielt ängstlich den Zornigen mit beiden Armen von sich ab.

»Herr Ritt – Herr Stadtkass – Herr Wachtmeister, verheirathet sie, dann seid Ihr sie und die Aergerniß los und der Schimmel ist Euer.«

»Ja, das werde ich machen! Erst sollte sie Ihn nehmen, jetzt aber muß sie Ihn nehmen; sie muß und zwar zur Strafe, zur gerechten Strafe für den Rabenvater. Und den Schimmel, auf den soll sie mich alle Tage sehen zur Züchtigung für die Insubordination und Bosheit, die sie gegen mich begangen hat!«

Er warf sein prasselndes Pferd herum zu ihr und donnerte:

»Anna!«

»Was?«

»Du kennst mich!«

»Ja!«

»Wenn Du noch ein einziges Wort mit dem Wildebrandt sprichst, so passirt Etwas! Hast Du's gehört?«

»Ja!«

»Du heirathest den Herrn Lieutenant Hiller!«

Sie schwieg.

»Hast Du's gehört?«

»Ja!«

»Morgen bekomme ich den Schimmel und in acht Tagen ist die Verlobung. Verstanden?«

»Ja!«

»Tret' ab!«

Sie gehorchte dem Commandoworte und verließ das Zimmer.

Während der ehrenvoll verabschiedete Wachtmeister oben noch lange seine möbelzerstörenden Evolutionen ausführte, öffnete sie unten die Thür und stattete dem Geliebten den versprochenen Bericht ab. Mancher Rettungsplan wurde von den beiden jungen Leuten, die sich in ihrer Liebe so ernstlich bedroht sahen, ausgesonnen und wieder verworfen, und Hiller hatte schon längst das Haus verlassen, als der Unteroffizier sich endlich von seinem Mädchen verabschiedete. Er ließ sie nicht ohne Trost zurück.

»Es bleibt dabei, Anna, ich spreche mit dem Herrn Lieutenant von Blücher. Er ist nicht nur ein respectabler Offizier, sondern auch ein Pfiffikus, wie es im ganzen Regimente keinen zweiten giebt, und hält große, sehr große Stücke auf mich. Wenn irgend ein Rath möglich ist, so weiß er ihn, und ist eine That nothwendig, so läßt er mich sicher auch nicht im Stiche. Gute Nacht!«

»Gute Nacht!«

Ein zärtlicher Kuß klang leise von den vier warmen Lippen; dann nahm Wildebrandt vorsichtig den Degen in den Arm und schlich unhörbar davon.

Pappermann ahnte nicht, daß die Tochter, welche er sich »so gut dressirt« hatte, daß sie »nicht einen Mux wagen durfte«, zu einer Widersetzlichkeit entschlossen war, die ganz ohne Beispiel dastand seit damals, »als er noch bei den Belling-Husaren stand«.

Quelle:
Husarenstreiche. Ein Schwank aus dem Jugendleben des alten »Feldmarschall Vorwärts« von Karl May. In: Frohe Stunden. 2. Jg. Dresden, Leipzig (1878). Nr. 34, S. 533-534.
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Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.

456 Seiten, 16.80 Euro

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