Frühling

[112] Es ist ein linder Frühlingshauch

Heut übers Feld gegangen,

Und nun will Wiese, Baum und Strauch

In tausend Blüthen prangen.

Schon morgen wohl, schon über Nacht

Giebts rings ein duftend Sprießen;

O Frühlingswonne, Frühlingspracht,

Sei mir, sei mir gepriesen!


In meine Seele ist ein Strahl

Vom Himmel mir gedrungen,

Und nun sind Blüthen ohne Zahl

Wie draußen aufgesprungen.

Das sproßt und treibt, will dankbar sein,

Will Glück und Freude spenden.

Herrgott, laß diesen Sonnenschein

Doch niemals in mir enden![112]


Quelle:
Himmelsgedanken. Gedichte von Karl May. Freiburg i.Br. (1900), S. 112-113.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Himmelsgedanken
Himmelsgedanken. Gedichte
Himmelsgedanken. Gedichte von Karl May