Hilf mir!

[141] Hilf mir, o Gott, nur deinen Weg zu gehen,

Den einzgen Weg, der uns zum Heile führt.

Ich fühl um meine Stirn ein lindes Wehen,

Das wie ein Hauch von oben mich berührt.

Dorthin will ich des Glaubens Flügel schlagen,

Die mich durch dich empor und zu dir tragen.


Hilf mir, o Gott, stets deiner zu gedenken,

Und was ich thu, auf dich nur zu beziehn.

Woll dich in mich, laß mich in dich versenken

Und Alles, was mich von dir scheidet, fliehn.

Ich will nur dich allein im Aug behalten

Und geistig mich durch dich für dich gestalten.


Hilf mir, o Gott, mich endlich zu besiegen;

Ich weiß es ja, ich bin mein ärgster Feind.

Ich will niemals, auch mir nicht, unterliegen;

Nur dieser Sieg ist's, der mich dir vereint.

So hilf mir denn, hilf deinem schwachen Kinde,

Daß ich durchs Vaterherz den Himmel finde![141]


Quelle:
Himmelsgedanken. Gedichte von Karl May. Freiburg i.Br. (1900), S. 141-142.
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