Erster Auftritt

[130] Voriges Zimmer.

Der Magier. Herr und Frau von Steigerl.

Unter ferner Musikbegleitung.


FRAU STEIGERL. Wird er denn lange schlafen?

MAGIER. Bis der Traum, der ihn heilen soll, ganz vollbracht ist.

STEIGERL. Wer diesen Traum mit ansehen könnte, das wär der Müh wert.

MAGIER. Das sollen Sie, Sie sollen unbemerkt seine Handlungen im Traume geradeso mitansehen, als wenn Sie im Theater vor der Bühne wären. Sie müssen jedoch bemerken, daß dieser Traum ihn zwanzig Jahre vorwärts schon im Eh'stand versetzt.

FRAU STEIGERL. Ist's möglich? O du lieber blauer Himmel! Wenn man alle Träume so mitansehen könnte, da gäb's etwas zum Schauen, da sähe man manche Scheinheiligkeit in kuriosen Verhältnissen!

MAGIER. Nun verhalten Sie sich ruhig, von oben herab sollen Sie den Schauplatz seines Traumes übersehen. Er winkt, es gestaltet sich die Sofa, auf der sie saßen, zum Wolkensitze,[130] auf dem sie sich langsam erheben, indem Herr Steigerl die Brillen auf die Nase setzt, Frau Steigerl aber mit Lorgnetten herabguckt.


Quelle:
Das Wiener Volkstheater in seinen schönsten Stücken. Leipzig 1960, S. 130-131.
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