Siebzehnter Auftritt

[148] Vorige. Das Laster.


LASTER. Halt ein!

FRITZ. Warum denn?

LASTER. Deine Herrlichkeit hat ein Ende, der Herr von Luxus hat sich in ein reizendes Geschöpf verliebt und will von deinem Weibe nichts mehr wissen.

FRITZ. Das ist ein kurioser Mann, der Herr von Luxus, erst ist er voller Höflichkeiten und -kehr- um-die-Hand – laßt er uns sitzen.

LASTER. Weil du schnell genug Fortschritte auf diesem Boden gemacht hast.

FRITZ. Und mitten im Tanze mit dem hübschen Madel da, mich zu unterbrechen.

KOKETTERIE. Bei so bewandten Umständen tanze ich nicht mehr mit dir, du bist arm geworden, wie es scheint. Adieu pour jamais! Schnell ab.

LASTER. In das Haus des Luxus habe ich dich geführt, du hast dich ihm in die Arme geworfen; wohlan denn, so will ich dich auch an das Ziel der Leute deinesgleichen, in die Hütte der Armut, begleiten.


Donnerschläge. Der Saal verwandelt sich in eine

armselige Hütte; die Armut sitzt rechts auf einer Bank und nagt Beine ab, neben ihr steht eine ordinäre Urne mit der Aufschrift: ›Tränen‹. – Links sitzt die Schande, in einen schwarzen Schleier bis zu den Füßen gehüllt, neben ihr ein anderes Gefäß mit der Aufschrift: ›Seufzer‹. Fritz wird in die vorige armselige Gestalt verwandelt.


Quelle:
Das Wiener Volkstheater in seinen schönsten Stücken. Leipzig 1960, S. 148-149.
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