Neunter Auftritt

[139] Vorige. Der Luxus, prächtig gekleidet. Das Laster. Die Kaprice. Die Mode mit vielen Dienern.


LOTTCHEN. Da kommt der Hausherr, der prächtige Herr von Luxus!

LUXUS. Teures Lottchen! Du stehst in deinem Eigentume; ich weiß von diesen Reichtümern keinen bessern Gebrauch zu machen, als wenn ich sie dir zu Füßen lege.

LOTTCHEN. Aber ich bin so konfus, ich weiß nit, was ich denken soll! Wie komm ich zu der Gnade?

LUXUS. Ich bin zufrieden, wenn du mich für deinen Freund hältst und das Leben genießest, das so schön, aber so kurz ist. – Wo ist denn dein Gemahl?

LASTER. Dort steht er im Winkel hinten.

LOTTCHEN. Der ist just noch abgegangen!

LUXUS. An meine Brust, Mann meiner Freundin! Warum hat man mir nicht gleich seine Ankunft gemeldet? Er muß wider seinen Willen glücklich werden! Er winkt, Fritz steht prächtig gekleidet da.[139]

FRITZ. Liebe Lottel, laß dich küssen!

LOTTCHEN drückt ihn zurück. Pfui, schäme dich, das schickt sich jetzt nicht mehr. –

LUXUS. Da hast du Geld, alle deine Bedürfnisse zu befriedigen, euer Glück sei mein Werk!

LOTTCHEN zum Luxus. Nein, so einen Freund kann man auf der Welt nimmermehr finden!

LUXUS küßt ihr zärtlich die Hand. Wer ist wohl einer so liebenswürdigen Freundin würdig genug?

FRITZ. Das Handküssen schickt sich aber auch nit, er will s' ja völlig essen.

SATIRE. Sehen und schweigen!

FRITZ. Du hast leicht reden; du bist gewiß nicht verheuratet! Ein verheurateter Mensch kann unmöglich so einen Befehl geben.


Quelle:
Das Wiener Volkstheater in seinen schönsten Stücken. Leipzig 1960, S. 139-140.
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