Drittes Kapitel

[483] An einem hellen warmen Oktobertage bewegte sich in den Gassen des an der Splügenstraße gelegenen städtisch reichen Fleckens Thusis eine tosende Volksmenge. Der Ort liegt an der nördlichen Pforte der Bergschrecknisse des Passes Hier pflegte der aus Italien kehrende Reisende nach überstandener Mühsal und Gefahr sich einen guten Tag zu machen, der von Norden kommende dagegen seinen Mut zu stärken, Saumtiere zu mieten und für die beschwerliche Reise die letzten Einkäufe zu besorgen. Diese für Handel und Wandel günstige Lage hatte dem seit einer großen Feuersbrunst neu erbauten Orte schnell wieder zu stattlicher Blute geholfen.

Heute wurde zudem der große Thusnerjahrmarkt abgehalten der von nah und fern das Volk herbeigelockt und die verschiedenen Staturen, Trachten und Sprachweisen aller bündnerischen Täler am Fuße des Heinzenbergs versammelt hatte. Manche waren auch gekommen, um den guten Herzog zu sehen, der, wie die Sage ging, gestern in einer Sänfte die Paßhöhe überwunden und im Dorfe Splügen genächtigt hatte. Diesen Abend wurde er in Thusis erwartet, wo ihm in einem etwas abseits liegenden Herrenhause ein ruhiges Nachtquartier bereitet war. Einige Splügner hatten ihn gestern in ihrem Dorfe von Angesicht geschaut und beschrieben den edeln Herrn als auffallend gealtert, blaß und abgezehrt; seine Haare seien völlig gebleicht.

Auch kühne, kriegerische Gestalten schritten in der Menge. Die Obersten der bündnerischen Regimenter waren gekommen, den[483] Herzog zu empfangen. Hatten sie über ihrem stürmischen Verlangen ihn wiederzusehen die kriegerische Disziplin außer Acht gesetzt, welche sie an der österreichischen Grenze festhielt? Auch ihre Truppen waren sonderbarerweise zur Begrüßung des Herzogs auf seinem Wege von Thusis nach Chur in gleichmäßigen Entfernungen aufgestellt. Warum hatten die Obersten sie aus ihren Stellungen an der Grenze ins Innere des Landes zurückgezogen?

Wild und laut ging es diesen Abend in der ehrbaren Herberge zum schwarzen Adler zu. Das behäbige Haus schenkte sein Getränk, den dunkeln, mit seiner Herbe das Blut nur langsam wärmenden Veltliner und den gefährlichern hellen Traubensaft der vier weinberühmten Dörfer am Rhein, nach Landessitte in zwei verschiedenen Stuben aus, die rechts und links von dem gepflasterten Flur sich gegenüberlagen. Der eine Raum, die eigentliche Schenke mit den rohen Bänken und Tischen aus Tannenholz, war von lärmenden Marktleuten, Viehhändlern, Sennen und Jägern dermaßen überfüllt, daß es schwer wurde, sein eigenes Wort zu verstehen. Die jugendliche Schenkin, eine ruhige, dunkelhaarige Prätigauerin, hatte mehr zu tun als ihr lieb war, um die bauchigen Steinkrüge wieder und wieder zu füllen, und warf, von allen Seiten gerufen und festgehalten, immer trotziger den Kopf zurück, zog immer finsterer die Brauen zusammen. In der Herrenstube gegenüber ließen sich die vornehmen Kriegsleute nicht weniger laut vernehmen und setzten dem Becher noch schärfer zu.

Zwischen beiden Räumen schritt, das Chaos überblickend, der feste Wirt, Ammann Müller, in unerschütterlicher gelassener Gutmütigkeit hin und her. Eben füllte seine breite viereckige Gestalt wieder die Tür der Schenke. Hier wurde gerade Politik getrieben, natürlich wie es der gemeine Mann zu tun pflegt, nur von dem Standpunkte persönlicher Bedrängnis aus.

»Eine Schande vor Gott und Menschen ist es«, übertönte ein Engadiner Viehhändler das Stimmengebraus, »daß wir Bündner unsere eigene Landesgrenze nicht mehr überschreiten dürfen ohne einen französischen Passaport! Jüngst wollt ich mit einer Rinderherde ins Werdenbergische hinüber, da wurd ich an der Grenze schnöde zurückgewiesen, weil ich versäumt hatte, mir einen solchen Fetzen auf der französischen Kanzlei in Chur einzuhandeln. Noch von Glück konnt ich sagen, daß ich alle meine Stücke zurückbrachte. Sie wollten die glänzenden Rinder in ihr[484] verwünschtes Viereck bei Maienfeld treiben und begehrten sie mir abzukaufen zur Verproviantierung der Festung, wie sie sagten! Abkaufen! Schöner Handel das! Ihr Schlächter, ein ruppiger kleiner Kerl, dem solche Prachtstücke offenbar noch nie zu Gesicht gekommen, schätzte sie mir zu einem Schandpreis!« –

»Und diese Knirpse wollen behaupten, ihr Brot zu Hause sei besser als meine vortrefflichen Laibe«, sagte der Bäcker, ein Bürger von Thusis. »Als sie voriges Jahr hier im Quartier lagen, warf mir einer mein Roggenbrot vor die Füße, weil er nur an zarten weißen Weizen gewöhnt sei. Nicht genug. Ich mußte gleich darauf als Hausvater Ordnung schaffen und dem Affen unsre kleine braune Magd, die Oberhalbsteinerin, aus den Pfoten reißen. Die fand er nach seinem Geschmacke, obschon sie wahrlich schwarzer ist als mein Roggenbrot und nicht halb so appetitlich.« –

Hier ging ein seltsames Lächeln über das finstere Gesicht eines Gemsjägers, der dem Bäcker gegenüber, den Rücken an die Wand gestemmt, mit gekreuzten Armen hinter dem Tische saß und jetzt, ohne einen Zug zu verändern, unter seinem Schnurrbarte eine Reihe blendend weißer Zähne zeigte.

Der Bäcker gewahrte dies stille Hohnlächeln und sagte im Tone vorwurfsvoller Rüge: »Ans Leben aber griff ich ihm nicht um seines wüsten Gelüstens willen, wie du, Joder, dem armen Korporal Henriot, dessen Seele Gott genade. Das war eine unnötige Grausamkeit, denn deine schlanke Bride, der er zärtliche Blicke zuwarf, ist ein herbes und scheues Weib.«

Der Angeredete erwiderte mit der größten Ruhe: »Ich weiß nicht, wer das tolle Zeug über mich ausstreut, das du da vorbringst. Was jenen Vorfall betrifft, so hab ich ihn selbst damals ohne Arg und Aufschub dem Amte dargetan. Die Sache verhält sich einfach. Der Franzose machte sich täglich mit meinem Gewehr zu schaffen und lag mir an, ihn auf die Gemsjagd mitzunehmen, auf die er sich besser als ich zu verstehen behauptete Ich nahm ihn mit und stieg mit ihm am Piz Beverin herum. Als wir über den Gletscher kamen, hatten sich die Spalten während des langen Regens etwas verändert. Ich sprang über ein paar breite hinweg und als ich mich umsah, war der Franzose nicht mehr hinter mir. Er muß den Schwung zu kurz genommen haben. So war es und so hab ich es vor Gericht niedergelegt – das müßt Ihr mir bezeugen, Ammann Müller.«

»Das bezeug ich dir amtlich, schwarzer Joder«, bestätigte der[485] Gelassene mir großer Gutmütigkeit, während auf den Gesichtern einzelner Gäste zweifelndes Nachsinnen oder einverstandene Schadenfreude deutlich zu lesen war.

»Nun, das ist abgetan«, sagte der Viehhändler kaltblütig, »und es geht keinen etwas an. Auch die Franzosen werden sich nicht mehr darum kümmern, denn in wenigen Wochen sind wir, Gott und dem guten Herzog sei's gedankt, die fremde Brut samt und sonders los. Das steht voran in den Thusnerartikeln, die kräftig werden, sobald der Name des Königs darunter steht, und diese Unterschrift, geht die Rede, bringt uns heute der Herzog.« –

»Wenn er sie bringt!« sagte langsam ein prächtiger Alter aus dem Lugnetz mit feurigen Augen und weißem Barte, der bisher, die Hände auf seinen dicken Hakenstock und das Kinn auf die Hände gestützt, aufmerksam geschwiegen hatte.

»Kein Zweifel!« meinte Ammann Müller, »Jürg Jenatsch hat uns versammelten Leuten vom Heinzenberg und Domleschg die schwere Sache erklärt und stand uns dafür, daß sie richtig abgewickelt werde. Er muß das wissen, Casutt, denn er ist des guten Herzogs rechte Hand.«

»An Jürg will ich mich auch halten«, sagte der Weißbart, denn er hat sich bei uns im Lugnetz gleichermaßen dafür verbürgt, daß wir durch Annahme der Thusnerartikel in Kürze das fremde Volk loswürden und wieder zu Freiheit und Ehre kämen. »Sitzt er drüben bei den Raufdegen? Ich möchte wohl ein Wort mit ihm reden.«

»Drüben hab ich ihn noch nicht erblickt«, antwortete Müller, »aber angekommen ist er, das ist sein Rappe.«

Damit wies er durch das Fenster auf die Straße, wo eben ein schäumendes, kohlschwarzes Tier in prächtigem Geschirr von einem Reitknechte abgeführt wurde. Durch das Gewühl des andrängenden Volkes ward auf dem Platze vor der Herberge von Zeit zu Zeit der Schimmer eines Scharlachkleids und eine hochragende blaue Hutfeder sichtbar.

Der Alte schritt rasch auf den Flur hinaus. Die volltönende Stimme des Obersten Jenatsch klang jetzt von den Steinstufen vor der Hauspforte her, wo er, von einem Haufen umringt, neue ungestüme Frager zur Ruhe wies. Der greise Lugnetzer bemächtigte sich seiner und jetzt erschienen beide vor dem offenen Eingange der Schenkstube, deren Türe dem Jahrmarkte zu Ehren ausgehoben worden war, um den Gästen freien Ein- und Ausritt zu gönnen.[486]

»Hier hinein, Jürg!« rief der Alte, »und gib mir und allem Volke Rechenschaft.« Willig ließ sich der Oberst von dem Lugnetzer Gewalt antun und trat neben ihm in den Kreis, der sich rasch durch die von ihren Sitzen Springenden um ihn bildete und immer dichter wurde.

»Was ist denn für ein Geist des Zweifels in euch gefahren?« sagte Jenatsch, indem seine Augen freundlich blitzten. »Ihr bestürmt mich um Gewißheit, ob der Vertrag von Chiavenna unterschrieben sei? Natürlich ist er's. Jetzt komme ich von Finstermünz, wo ich Grenzstreitigkeiten zu schlichten hatte, wie sollt ich da um das Neueste wissen! Aber als ich den Herzog verließ, war er der Sache gewiß und der erlauchte Herr wurde wohl nur durch seine Krankheit abgehalten, die Akte allem Volke kundzugeben.«

»Höre, Jürg«, erwiderte nach einigem Nachdenken der Lugnetzer, »den Herzog kenne ich nicht; aber dich kenn ich, und bin schon zu deinem gottesfürchtigen Vater nach Scharans hinübergekommen, als du noch ein blödes, schamhaftes Büblein warst. Deshalb habe ich zu dir Vertrauen, denn ich weiß, aus welchem Stoffe du gemacht bist – nicht aus dem unsrer Salis und Planta, die das Vaterland nach rechts und nach links verkaufen, und ein groß Teil des Elends auf dem Gewissen haben das über uns gekommen ist. Von den Schlichen der Politiker versteh ich nichts; du aber bist ihnen gewachsen. Mit deiner golddurchzogenen Schärpe werden dir die Herren die Hände nicht binden und unter diesem Scharlachrocke«, er berührte den feinen Stoff des geschlitzten Ärmels, »klopft dein Herz dennoch für dein Volk und für dein Land. Schaff uns die alte Freiheit wieder mit dem Herzog, wenn er dazu taugt –, ohne ihn, wenn es nicht anders gehen will! Du bist der Mann das auszurichten«

Der Oberst schüttelte lachend sein kühnes Haupt. »Du hast eigne Begriffe vom Weltlauf, Casutt!« sagte er. »Dein Vertrauen aber sollst du nicht weggeworfen haben. Bleibe hier. Vielleicht bring ich euch heut nacht noch selber sichere Nachricht.«

»Têtebleu«, erscholl hinter Jenatsch eine fröhliche Baßstimme »du hast die rechte Türe verfehlt, Herr Kamerad! Drüben erwartet man dich mit Ungeduld!« und ein gewaltiger Kriegsmann schob seinen Arm unter den des Obersten Jenatsch und zog ihn ohne Umstände in die Herrenstube hinüber, wo er mit lärmendem Willkomm empfangen wurde.

Der Oberst grüßte, aber ließ keinen seiner Kameraden zu[487] Worte kommen. »Vor allem gebt mir über eines Auskunft, Herren«, rief er ihnen entgegen, »was ficht euch an, daß ihr eure Stellungen an der Grenze verlassen und eure Regimenter im sichern Domleschg aufgestellt habt? Dazu kann euch der Herzog nicht Ordre gegeben haben. Still, Guler, dir steigt das Blut zu Haupt! – Gebt Ihr mir geneigten Aufschluß, Graf Travers, Ihr seid der Ruhigste.« –

Der Graf, ein noch jugendlicher Mann mit scharf ausgeprägten italienischen Zügen und fester Feinheit des Ausdrucks, erzählte, alle hätten sie bei der Nachricht vom Tode des Herzogs, dessen Ehre und Persönlichkeit ihre einzige Bürgschaft gewesen, den gänzlichen Verlust des rückständigen Soldes ihrer Regimenter befürchtet, der, wie Jenatsch wisse, eine Million Livres übersteige. Dieser Verlust, für den sie bei ihren Soldaten, wie der Kontrakt einmal sei, persönlich einzustehen hätten, wäre ihrem völligen Ruin gleichgekommen. Um diesem vorzubeugen, hätten sie nur ein Mittel gekannt und es zu ergreifen einstimmig beschlossen: das Verlassen ihrer Stellungen an der Grenze mit der Erklärung, dieselben erst dann wieder beziehen zu wollen, wenn der französische Kriegsschatzmeister die Rückstände ausgeglichen habe. Die Kunde vom Tode des Herzogs hätte sich glücklicherweise nicht bestätigt; aber nachdem der Schritt einmal getan gewesen, hätten sie vorgezogen, statt ihn zurückzutun, auch dem von ihnen allen hochverehrten Herzog Heinrich gegenüber auf ihrem Entschlusse zu beharren, bis ihre gerechte Forderung befriedigt sei.

Als dieser davon gehört, habe er ihnen den Kriegsschatzmeister Lasnier mit einer kleinen Abschlagszahlung, der unbedeutenden Summe von dreiunddreißigtausend Livres, zugesendet und zugleich die Weisung, ohne Verzug ihre früheren Stellungen an der Grenze wieder zu beziehen ...

»Was moralisch unmöglich war«, brach Guler los, »da dieser kleine Bösewicht uns mit Gift und Galle überschüttete und die unglaubliche Drohung ausstieß, er wolle uns den Bauch zertreten!« ...

»Passer sur le ventre«, spottete Jenatsch, »das ist unendlich unschuldiger, als es klingt. Du scheinst vom Französischen unsrer Kriegskameraden nur die Flüche erlernt zu haben.«

»Morbleu«, rief Guler hitzig. »da will ich dir ein anderes beweisen. Ich weiß einen häßlichen Witz des boshaften Kobolds, den ich ganz allein verstanden habe. Er höhnte, der Herzog habe[488] ihn gesandt, uns an die Grenze zurückzutreiben, und solcherweise das Amt auszuüben, das sein Name bedeute. Dieser Ausspruch ließ mir keine Ruhe. Ich suchte das Wörterbuch hervor welches mir mein in Paris verstorbener Bruder – gewissermaßen ein verlorner Sohn – als einziges Erbstück hinterlassen hat. Was heißt nun Lasnier, ihr Herren? – Der Eseltreiber. Hätte ich's gewußt, als er noch da war, ich hätte das Männchen trotz seines Skorpionengifts zwischen Daumen und Zeigefinger zerrieben.«

Jenatsch, der während dieser Rede mit zusammengezogenen Brauen nachgedacht hatte, wandte sich auf einmal zur ganzen Gesellschaft mit den Worten: »Haltet ihr mich für zahlungsfähig? . . . Ihr wißt, ich war immer ein guter Haushalter. Aus meiner Kriegsbeute habe ich mir in Davos ein stattliches Haus erbaut und mir ringsum schöne Alpen erworben. Überdies liegen mir Summen bei a Marca in Venedig, welche der kluge Wechsler nicht müßig gehen läßt. Das alles deckt euch freilich nicht, aber mein Kredit ist aufrecht und es wäre mir nicht unmöglich, das Fehlende herzuschaffen. Ich verbürge mich euch mit schriftlichem Kontrakt für die ganze Summe, die euch der Herzog schuldet. Ihn sollt ihr mir heute nicht belästigen, denn er ist müde und krank. Zur gelegenen Stunde werde ich beim Herzog für euch reden und auch für mich, denn eure Sache ist die meinige und ich werde zum Bettler, wenn sie scheitert.«

Jetzt erhob sich ein Sturm der Rede, in dem Stimmen des Bedenkens, des Beifalls, des Erstaunens sich bekämpften und mischten. Eine lärmende Begeisterung behielt die Oberhand.

Da öffnete sich die Tür und das scharfe Gesicht, die kleine straffe Gestalt des herzoglichen Adjutanten Wertmüller wurde auf der Schwelle sichtbar. Sein schnelles graues Auge erfaßte die zügellose stürmische Szene und sie erregte seinen entschiedenen Widerwillen. Er meldete in kurzen Worten, der erlauchte Herzog nähere sich Thusis, verbitte sich aber jeden öffentlichen Empfang. Er wünsche auszuruhen.

»Nur dieser Herr wird in einer Stunde bei ihm vorgelassen«, schloß der einsilbige Locotenent und grüßte den Oberst Jenatsch gerade so flüchtig und so knapp, als es der militärische Anstand noch erlaubte.[489]

Quelle:
Conrad Ferdinand Meyer: Sämtliche Werke in zwei Bänden. Band 1, München 1968, S. 483-490.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Jürg Jenatsch
Jürg Jenatsch (German Edition)
Jürg Jenatsch. Eine Bündnergeschichte (bb-Taschenbuch 457)
Jürg Jenatsch: Eine Bündnergeschichte
Jürg Jenatsch; eine Bündnergeschichte

Buchempfehlung

Stramm, August

Gedichte

Gedichte

Wenige Wochen vor seinem Tode äußerte Stramm in einem Brief an seinen Verleger Herwarth Walden die Absicht, seine Gedichte aus der Kriegszeit zu sammeln und ihnen den Titel »Tropfblut« zu geben. Walden nutzte diesen Titel dann jedoch für eine Nachlaßausgabe, die nach anderen Kriterien zusammengestellt wurde. – Hier sind, dem ursprünglichen Plan folgend, unter dem Titel »Tropfblut« die zwischen November 1914 und April 1915 entstandenen Gedichte in der Reihenfolge, in der sie 1915 in Waldens Zeitschrift »Der Sturm« erschienen sind, versammelt. Der Ausgabe beigegeben sind die Gedichte »Die Menscheit« und »Weltwehe«, so wie die Sammlung »Du. Liebesgedichte«, die bereits vor Stramms Kriegsteilnahme in »Der Sturm« veröffentlicht wurden.

50 Seiten, 4.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.

456 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon