Die toten Freunde

[11] Das Boot stößt ab von den Leuchten des Gestads.

Durch rollende Wellen dreht sich der Schwung des Rads.[11]

Schwarz qualmt des Rohres Rauch... Heut hab ich schlecht,

Das heißt mit lauter jungem Volk gezecht –


Du, der gestürzt ist mit zerschossener Stirn,

Und du, verschwunden auf einer Gletscherfirn,

Und du, verlodert wie schwüler Blitzesschein,

Meine toten Freunde, saget, gedenkt ihr mein?


Wogen zischen um Boot und Räderschlag,

Dazwischen jubelt ein dumpfes Zechgelag,

In den Fluten braust ein sturmgedämpfter Chor,

Becher läuten aus tiefer Nacht empor.


Quelle:
Conrad Ferdinand Meyer: Sämtliche Werke in zwei Bänden. Band 2, München 1968, S. 11-12.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Gedichte (Ausgabe 1892)
Gedichte.
Die schönsten Liebesgedichte (insel taschenbuch)
Ausgewählte Novellen / Gedichte (Fischer Klassik)
Gedichte: Apparat zu den Abteilungen III und IV
Gedichte: Apparat zu den Abteilungen VIII und IX. Nachträge, Verzeichnisse, Register zu den Bänden 1 bis 7