VIII
Hiopp mehr gesegnet denn zuvor

[240] Ach Pappe, dachte's doch gleich, die Sache mit den Schweinsbeulen war bei Hiopp gar nich so schlimm gewesen.

Hörten nu mit eins auf und da heißt es denn, Jehova habe mit Hioppen geßprochen und gesaacht, daß er nu man eben bloß endlich auf zu quäsen hören solle.

Und denn hatte Hiopp die Kehle verengt und ßtille geschwiegen.

Is natürlich nu wieder bannich doll, der liebe Gott wird doch nich wegen ne Schweinsbeule mit ein Menschen persönlich ßprechen.[240]

Und denn hören Schweinsbeulen all von selbst auf. Is ne ganz periodische Krankheit, hat unser Hausarzt erst neulich wieder gesaacht, nur soll se immer wieda komm. – – Saachte er.

Mit eins war nu Hiopp wieder auf n' Damm und bekam von seinen Verwandten zweimal fumpfzichtausend Kamele.

Und denn hatte er mit eins wieder sieben Söhne und drei Töchter.

Seine Gattin hatte da nämlich inzwischen gesorcht für.

Die Deerns hießen Jemima, Kezia und Keren-Happuch.

Keren-Happuch is ja nu ma wieder ein ganz aufdringlichen Namen, heiratete ßpäter aber doch ein reichen Makler.

Hatte ein schön weichen wiegenden Gang; – Keren-Happuch!

Und Hiopp soll denn noch hundertfumpfzich Jahre gelebt haben.

Na! – Wird wohl ein andern Hiopp gewesen sein.[241]

Quelle:
Gustav Meyrink: Gesammelte Werke, Band 4, Teil 1, München 1913, S. 240-242.
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