Zehnter Auftritt.

[23] Harpagon. Valere.


VALERE. Gnädiger Herr, ich werde ihr nachgehen und in meinen Ermahnungen weiter fortfahren.

HARPAGON. Das soll mir ganz lieb sein; denn wahrhaftig ...

VALERE. Man muß ihr den Zügel ein wenig straff halten ...

HARPAGON. Ja, das muß man. Es wird gut sein ...

VALERE. Seid unbesorgt. Ich glaube, ich werde mit ihr fertig werden!

HARPAGON. Nur immer zu! Ich mache nur einen kleinen Gang durch die Stadt und komme gleich wieder zurück.

VALERE spricht im Abgehen durch die Kulisse, durch welche Elise sich entfernt hatte. Ja, das Geld ist kostbarer als alles übrige in der Welt, und Ihr müßt dem Himmel dankbar dafür sein, daß er Euch einen so braven Vater gegeben hat. Der weiß, was zum Leben gehört. Wenn sich jemand erbietet, ein Mädchen ohne Mitgift nehmen zu wollen, da darf man weder rechts noch links sehen; in dem Wort liegt alles. Ohne Mitgift; das ersetzt Schönheit,[23] Jugend, Geburt, Ehre, Verstand und Rechtschaffenheit.

HARPAGON. Der brave Junge! Spricht er nicht wahrhaftig wie ein Orakel! – Glücklich, wer einen solchen Diener gefunden hat!

Quelle:
Molière: Der Geizige. Leipzig [o. J.], S. 23-24.
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