Neunter Auftritt.

[22] Harpagon. Elise. Valere.


HARPAGON beiseite, im Hintergrunde. Es war nichts, Gott sei Dank!

VALERE ohne Harpagon zu sehen. Und dann haben wir ja noch das letzte Mittel, das uns gegen alles schützt – die Flucht. Wenn Eure Liebe, meine teure Elise, Festigkeit[22] genug besitzt – Er sieht Harpagon. Ja, eine Tochter muß ihrem Vater gehorchen. Wie der ihr bestimmte Mann aussieht, das muß ihr einerlei sein; und wenn das große Argument »ohne Mitgift« ins Spiel kommt, muß sie sich jeden gefallen lassen, den man ihr vorschlägt.

HARPAGON. Bravo! – Vortrefflich gesprochen!

VALERE. Gnädiger Herr, Ihr müßt entschuldigen, daß ich so in Eifer kam und mir's herausnahm, so resolut mit ihr zu sprechen.

HARPAGON. Ei, das macht mir ja die größte Freude, und ich räume dir die unbedingteste Gewalt über sie ein. Zu Elise. Ja, laufe nur davon; ich erteile ihm alle Gewalt, die mir der Himmel über dich verliehen hat, und verlange, daß du alles tust, was er dir sagen wird.

VALERE zu Elise. Werdet Ihr Euch meinen Vorstellungen jetzt noch widersetzen?


Quelle:
Molière: Der Geizige. Leipzig [o. J.], S. 22-23.
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