Durch manchen Herbst

[92] Durch manchen Herbst des Leidens

mußt du, Herz,

eh dich die letzte goldne Sichel mäht.

Schon späht

ihr blankes Erz

nach deinem dunklen Blut.

Wie bald, so ruht,

verströmend Gold,

es, Abendröten gleich

in jenem Reich

des Ewigen Abends,

welcher Friede heißt!

O süßer Geist

der Nächte,

sei mir hold!

Quelle:
Christian Morgenstern: Sämtliche Dichtungen. Abteilung 1, Band 7, Basel 1971–1973, S. 92-93.
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