Einen Freund über seinen Liebeskummer zu trösten

[41] Wir müssen immer wieder uns begegnen

und immer wieder durch einander leiden,

bis eines Tages wir das alles segnen.


An diesem Tage wird das Leiden weichen,

das Leiden wenigstens, das Blindheit zeugte,

das uns wie blinden Wald im Sturme beugte.


Dann werden wir in neues Ziel und Leben

wie Flüsse in ein Meer zusammenfließen,

und kein Getrenntsein wird uns mehr verdrießen.


Dann endlich wird das » ... suchet nicht das Ihre«

Wahrheit geworden sein in unsern Seelen.

Und wie an Kraft wird's uns an Glück nicht fehlen.

Quelle:
Christian Morgenstern: Sämtliche Dichtungen. Abteilung 1, Band 11, Basel 1971–1973, S. 41-42.
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