Tableau des Inhalts.

I. Die Kunst der deutschen Prosa.

1. Deutscher Geist und deutsche Sprache. Ihre umgekehrte Entwickelung. Einheit der Sprache mit der Individualität. Vergebliche Versuche einer allgemeinen Sprache. Auf der Individualität ruht alle Kunst der Darstellung ...

S. 1–16.


2. Verhältniß von Sprache und Gedanke. Wilhelm von Humboldt. Die Poesie der Sprache. Bildliche oder etymologische Bedeutung der Wörter. Graff. Grammatisches Ideal. Die Akademieen. Muhamedanische Sprachgesetzgebung. Leibnitz über die Wirksamkeit der Akademieen. Klopstock's Gelehrten-Republik. Verhältniß des Staats zur Literatur. Wünschenswerther Spielraum akademischer Beaufsichtigung in einigen Fällen. Ein Wort von Böckh. Ideal aller Sprache und Darstellung ist bloß der Gedanke. Philosophie des Stils ...

S. 17–39.
[5]

3. Poesie und Prosa. Ursprünglichkeit der Poesie. Entstehung des Metrums aus dem Satze. Höchste Entwickelung des Satzes in der Prosa. Neigung der neuern Literatur zur Auflösung der Poesie in die Prosa. Verhältniß des poetischen und prosaischen Sprachgebrauchs in den antiken und in den modernen Sprachen. Die geistige Bedeutung des Accents in den modernen Sprachen und deren Vortheile für die Prosa. Ein Wort des Grafen Schlabrendorf. Ob die deutsche Sprache früher das Gesetz der Quantität besessen. Verfall der heutigen deutschen Metrik. Neueste Lyrik nähert sich in Heine u.A. dem Numerus der Prosa an. Aufhebung der Schranke zwischen Poesie und Prosa. Hippel's scherzhafte Theorie von Poesie und Prosa. ...

S. 40–48.


4. Allgemeiner Charakter der deutschen Prosa. Nachtheile ihrer gelehrten und wissenschaftlichen Entstehung. Mangel gesellschaftlicher Anlässe. Schreibsprache des gemeinen Mannes in Deutschland. Das latinisirende Wesen des deutschen Stils. Cicero und Tacitus haben eine literarische Bedeutung für die deutsche Prosa. Der ciceronische Schematismus und sein nachtheiliger Einfluß auf die deutsche Schreibart. Boccaccio als Vermittler der ciceronischen Prosa mit den modernen Literaturen. Stil und Charakter des Tacitus. Ob die tacitische Schreibart eine Stufe des Verfalls bezeichnet. Die dichterischen Elemente seiner Sprache und Schreibart. Einfluß auf deutsche Schriftsteller. Die Diction des Tacitus ein uns verwandter Typus. Ob es ein Muster der Schreibart giebt. Ein Wort Wilhelm von Humboldts über die höchste Vollendung des Periodenbaus im Griechischen ...

S. 49–67.


5. Die Prosa der deutschen Conversation. Heimischer Gesellschaftszustand. Die Geschichte der deutschen Höflichkeitssprache. Flüchtiger Küchenzettel einer normalen Unterhaltung mit allen ihren grammatischen[6] Formeln. Verschiedenheit des Nationalcharakters von seinen traditionellen Ausdrucksformen. Höflichkeit. Ständeunterschiede in der Unsterblichkeit durch die Comparation von selig. Deutsche Gesellschaft und deutsche Sprache. Gesellschaftlicher Gebrauch der französischen Rede in Deutschland. Hang zur Sprachmengerei in der heutigen deutschen Umgangssprache. Die Werke des Fürsten Pückler im modischen Salonstil. Berliner Conversationston in Rahel's Briefen. Grundprinzip der deutschen Höflichkeit. Gesellschaftlicher Gebrauch der Pronomina und Geschichte desselben. Du bis ins funfzehnte Jahrhundert gebräuchlich. Ihr als vornehmere Anrede. Er im sechszehnten und siebzehnten Jahrh. Uebergang in die dritte Person der Mehrheit: Sie. Bedeutsamkeit der Anrede in der Mehrheit. Rückblick auf die Höflichkeit der Römer. Abstracte Sammelbegriffe: Euer Liebden, Euer Gnaden u.s.w. Briefstil. Beeinträchtigung der Umgangssprache durch den vorherrschend geistigen Charakter der deutschen Sprache. Trennung der intellectuellen Anschauung und der populairen Umgangssprache in Deutschland. Die französische Sprache kennt diesen Unterschied zwischen populairem und ideellen Ausdruck nicht. Verhältniß der deutschen Sprache zum wirklichen Leben, im Widerspruch mit einer Bemerkung von Leibnitz. Ein Wort Karl's V. über die deutsche Sprache. Weltliterarischer Verkehr der deutschen Sprache. Schönere Perspectiven für unsere Gesellschaftssprache. Die verschiedenen Perioden des Conversationstons. Die geistreiche Manier des gegenwärtigen Umgangs. Sociale Einflüsse auf die Sprache, in Deutschland und Frankreich. G. Sand ...

S. 68–103.


6. Satzbildung ist das gestaltete Leben des Gedankens. Lange Perioden. Menschlicher Gehörsumfang. Pausen des Gedankens. Verschiedene Tonarten der Darstellung, langsame und schnelle, epische und drastische. Unterschied der französischen und deutschen[7] Periodenbildung. Eine Bemerkung des Grafen Schlabrendorf. Absolute Constructionen der deutschen Sprache. Wiedereinführung der absoluten Genitive aus dem Altdeutschen, ein Project Radlofs. Die sogenannten homerischen Genitive. Voß, Bürger und Klopstock. – Einheitlichkeit der Scene im Satze. Einschachtelungsmanier. Zwischensätze. Athemabtheilung des Gedankens. Französirender Stil bei einigen neueren Schriftstellern ...

S. 104–115.


7. Schönheit der Prosa. Rhetorischer Charakter der bisherigen Stillehre. Veraltete Klingprosa. Gefallsucht des Stils. Ob die Vollendung des Stils in der Wahrheit oder in der Schönheit beruht? Die Phantasie als Element der Satzbildung. Der Stil die Plastik des Denkens. Der Satz ein vollständiger Lebensorganismus. Situation von Subject und Prädicat. Der Stil ist die Sache. Subjektivität des jean-paul'schen Stils. Verschiedener Tonfall der Schreibart zu verschiedenen Epochen. Numerus der Prosa. Der Rhythmus im Verhältniß zur Dialektik des Gedankens. Arsis und Thesis des Satzes, Hebung und Senkung des Gedankens. Die rhythmische Absichtlichkeit widerstrebt dem geistigen Charakter der Prosa. Nachahmungen des oratorischen Numerus bei Cicero. Wohllaut der Prosa. Eigenthümlichkeit der englischen Satzbetonung. Französische Prüderie des Wohlklangs. Eine Lächerlichkeit von Rousseau. Die rauhen Noten in der deutschen Sprache ...

S. 116–129.


8. Correctheit des Stils. Gleichniß mit der Tugend. Französischer Gartengeschmack. Tadelhaftes Bestreben nach Deutlichkeit der Schreibart. Correctheit der Beiwörter. Katachresen. Ob laute Thränen weinen, eine Katachrese sei? Andere Beispiele: amorous sojourn, aus Shakspeare; verliebte Grillen; wohlschlafende Nacht; Schiller's vorhabende Spazierfahrt im Geisterseher.[8] Wahl der Beiwörter. Jean Paul über die Poesie der Beiwörter. Die stilistischen Figuren, und ihre Verweisung aus der heutigen Prosa ...

S. 130–137.


9. Verhältniß von Poesie und Prosa in der heutigen modernen Literatur. Uebergang der Literatur in die Prosa. Ob das Poetische der heutigen Prosa eine Entartung derselben? Wendung der Untersuchung zur Geschichte der Diction. Verlorengegangene Einfachheit der Schreibart. Einflüsse der Bildung und Richtung jeder Zeit auf den Stil. Schriftsteller der geistreichen Diction. Geistreichheit der Beiwörter. Bürger gegen Klopstock hinsichts der poetischen Behandlung der Sprachformen. Klopstock über prosaische und poetische Wortstellung. Der Inhalt, als Meister des Stils, setzt der Diction allein Gränzen. Der Stil des Inhalts. Der Stil, und der Griffel der Weltgeschichte ...

S. 138–144.


II. Die Geschichte der deutschen Prosa.

1. Die Bibel und die Canzlei als die beiden hauptsächlichsten Lebensquellen deutscher Sprache und Darstellung. Mischung von Canzleiton und Bibelsprache, wichtig für die Gestaltung der ersten Prosa. Verhältniß der deutschen Sprache zur Kirche: ihre erste Bildungsstufe im carolingisch-fränkischen Zeitalter. Latinisirende Wendungen und Nachahmungen unter Karl dem Großen. Lateinisches Element der christlichen Kirche. Alle Vortheile der antiken Constructionen in der ältesten Gestalt unserer Sprache. Proben der damaligen Diction. Zeitalter der schwäbischen Kaiser. Sprachfrühling der[9] deutschen Nation im Minnesang. Einfluß des Ritterthums auf die Sprache. Die Zeitverhältnisse des Jahrhunderts bilden Grammatik und Sprache. Mittheilung ausgezeichneter Formen. – Geschichtliche Veränderungen des deutschen Lebens. Städtische und bürgerliche Epoche. Bildung der deutschen Canzleisprache, die ersten Anfänge einer prosaischen Gesammtsprache für die Nation. Provinzielle Zersplitterung der Dialekte. Oberdeutsch und Niederdeutsch. Sachsen- und Schwabenspiegel. Das Zeitalter der Prosa regt sich in der Sprache wie in den Zuständen. Veränderungen der Sprache. Erste Gegenüberstellung von Poesie und Prosa. Romantische Prosa der Volksbücher ...

S. 145–164.


2. Einfluß der Mystik auf die Bildung der Prosa. Johann Tauler, der Minnesänger der Prosa. Erste Anregung des speculativen Wesens der deutschen Sprache. Die Sprache der mystischen Anschauung. Gestaltung der ersten Prosa, die der Poesie ebenbürtig. Geistige Bildung des Publikums zu Tauler's Zeit. Tauler's Sprache. Wörter mit den Endsylben keit und heit. Neue Wortschöpfungen der Mystik. Der doppelte Text der Tauler'schen Predigten. – Die Nonne Maria Ebnerin, und ihr geistliches Liebesverhältniß mit Heinrich von Nörd lingen. – Otto von Passau's güldener Thron. – Philosophische Ausdrucksfähigkeit der damaligen Sprache. Eine theosophische Abhandlung aus dem vierzehnten Jahrh. – ... S. 165–178. Mittheilung aus einer Predigt von Tauler: das Joch Christi ...

S. 179–187.


3. Ausdruck des städtischen und wirklichen Lebens im funfzehnten Jahrhundert. Johann Nothe's thüringische Chronik. Die baierische Chronik Johann Thurmayers, genannt Aventinus. Diebold Schilling's Chronik der burgundischen[10] Kriege. Albrecht von Eybe's Ehestandsbuch. Mittheilungen daraus. – Barocker Mischcharakter des Jahrhunderts, in seiner Schreibart abgeprägt. – Geyler von Kaysersberg. – Welthistorische Elemente des funfzehnten Jahrhunderts. – Bedürfniß einer allgemeinen Schriftsprache. ...

S. 188–203.


4. Bildung der neuhochdeutschen Gesammtsprache. Oberdeutsch und Niederdeutsch. Erste Vermischung der Mundarten in der Canzleisprache des deutschen Reichstags. Luther, Gesetzgeber und Reformator der neuhochdeutschen Gesammtsprache. Anknüpfung seiner Bibelsprache an die sächsische Canzlei. Die deutsche Bibel als Volksbuch. Vergleich ihres Einflusses mit dem homerischen Epos. Einwirkung der deutschen Bibelsprache auf die Sprachvereinigung aller Stämme. Luther's Bibeldiction färbt das deutsche Privatleben. – Das Neuhochdeutsche als der protestantische Dialekt. Wirkungslosigkeit der katholischen Bibelübersetzungen. Der protestantische Dialekt dringt auch in den Katholizismus ein. Unterschied der Bibelsprache Luther's von seinen katholischen Vorgängern, an einer Gegenüberstellung Luther's und Otmar's gezeigt. – Allmählige Entstehung der Bibelübersetzung Luther's. Seine Sprachbemühungen, sein Zurückgehen auf Ausdrücke des wirklichen Lebens. Das Grammatische in der Sprache Luther's. Frühere Hinneigung bei ihm zum Oberdeutschen. Seine Verwandelung oberdeutscher Laute und Flexionen in sächsische. Luther kennt das Wort Körper noch nicht. Geist in der mystischen Terminologie. Beziehung der Stände in Luther's Bibelsprache. Benennung des weiblichen Geschlechts, Magdthum, Magd, Jungfrau, Mägdlein, Dirne, Weibsbild. Vorschlag zur Ausrottung der Frauenzimmer. – Das Dichterische in der luther'schen Bibelsprache. Einheit von Poesie und Prosa, als Grundlage der neuhochdeutschen Gesammtsprache, die aus der Bibelsprache hervorging.[11] Numerus und Tonfall in Luther's Sprache. Verse und Reime in der Bibel. Ueber eine gereimte Stelle in der Genesis. Die Modernisirung der luther'schen Bibelsprache. Bedeutsamkeit ihres rhythmischen Charakters zu bewahren. Conflict der modernen Prüderie mit Luther's argloser Bezeichnung des Natürlichen Luther's Derbheiten und die Katholiken seiner Zeit. – Luther's eigne Schriften, weniger gebildet und gediegen. Probe aus einer Predigt über die letzten Posaunen, und aus einem Brief an Salatin ...

S. 204–239.


5. Die Reformation macht die Vereinheitlichung der deutschen Mundarten zu einer geschichtlichen Thatsache. Literarischer Gesammtdialekt. Die neuhochdeutsche Verschmelzung des Ober- und Niederdeutschen als Grundlage der Prosa. Ueber die literarische Anwendbarkeit der Dialekte. Gebrauch der verschiedenen Mundarten in der griechischen Tragödie, im indischen Drama, italienischen Lustspiel und bei Shakespeare. Deutsche Mundarten auf Volkstheatern und in Volksliedern. Ueber künstliche Versuche zur Wiederbelebung der deutschen Dialekte. Sprachschatz der deutschen Nation in der Sprüchwörtersammlung des Johannes Agricola. – Bildung der philosophischen Diction durch Sebastiang Franke. Proben aus seinen Schriften. Anmerkung über die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Anmuth. – Die Bildung der deutschen Künstlersprache in Albrecht Dürer's Werken. – Johann Fischart und die Sprache des deutschen Volkshumors. Proben seiner Diction. Fischart als Vater des deutschen Hexameters. – Einfluß der Reformation und der theologischen Polemik auf die Sprache, namentlich auf die prosaische Satzbildung ...

S. 240–266.


6. Siebzehntes Jahrhundert. Allgemeine Bemerkung über die Schwankungen der deutschen Culturgeschichte.[12] Rückgängige Bewegungen der deutschen Bildung im 17. Jahrh. Einfluß des dreißigjährigen Krieges auf Sprache und Sitten. Wie Leibnitz die Sprachverwirrung seines Jahrhunderts schildert. Leibnitzens Stellung zur Sprache. Die Trennung der Stände spaltet sich auch in verschiedene Organe der Sprache. Die deutsche Aristokratie drückt sich französisch aus. Das Latein als vornehmes und privilegirtes Organ für die deutsche Wissenschaft. Deutsche Dichter in lateinischen Versen. Jacob Balde's lateinische und deutsche Poesieen. Das Deutsche erhält sich zu dieser Zeit im Munde des Bürger- und Handwerkerstandes und bildet sich hier für das praktische Leben. Barocke Vermischung aller dieser Sprachelemente im Umgangsleben dieses Jahrhunderts. Mittelstellung Leibnitzens in den Verhältnissen dieses Jahrhunderts. Als Weltmann und Gelehrter bedient er sich des Lateinischen und Französischen zugleich, als Patriot sucht er auf die Muttersprache zu wirken. – Nachtheile der Französirung des deutschen Idioms in grammatischer Hinsicht. – Die philosophische Prosa Jacob Böhme's in den Verhältnissen dieser Zeit. – Erste nationale Rückbewegung durch Christian Thomasius, der das Deutsche wieder zum Organ der deutschen Wissenschaft zu erheben sucht. – Einwirkung der Wolfischen Philosophie auf die deutsche Sprache und die Bildung der Prosa. Die faßliche und logische Behandlung der deutschen Schreibart wird durch sie angeregt. – Die productive Literatur dieses Zeitraums. Martin Opitz. Er begründet die Herrschaft der Correctheit in der deutschen Darstellung. Sein Studium der älteren deutschen Sprachquellen. Neue Wortbildungen und Zusammensetzungen in seinen Schriften. Opitzens Verdienste in der Prosa. Sein Aristarchus. Eine Stelle daraus über den Zustand der deutschen Sprache. Der Canon des opitzischen Geschmacks in seiner Abhandlung von der deutschen Poeterei. Bemerkungen daraus über Reinheit[13] und Schönheit der deutschen Darstellung. – Die Sprachgesellschaften des 17. Jahrhunderts. Ihre Wirkungslosigkeit für die deutsche Literatur. Versuch, durch dieselben die Stände wieder anzunähern. Der Satiriker Schuppius über die Bestrebungen dieser Gesellschaften. Grammatische Anregung der deutschen Sprache durch die literarischen Gesellschaften. Lexicalische und grammatische Arbeiten von Schottel und Stieler. Trennung von Poesie und Prosa in diesem Jahrhundert. Die Poesie hat in der Metrik feste Schranken angenommen. Der Prosa fehlt das höhere gesellschaftliche Bedürfniß. Serviler Charakter der damaligen Schreibart. – Die zweite schlesische Dichterschule. Sie trägt dazu bei, die Trennung von Poesie und Prosa aufzuheben. Lohenstein's Roman Arminius und Thusnelda. Charakter der hoffmanns-waldau-lohensteinischen Diction. – Nachahmer dieser Schule. Ziegler's asiatische Banise. Die Romane des Herzogs Anton Ulrich von Braunschweig. – Romanenliteratur dieses Jahrhunderts, besonders nach ihrer Sprache. – Die Wirklichkeit des siebzehnten Jahrhunderts im Gegensatz zu der phantastischen Romanwelt. Die Wirklichkeit steht verlassen von der Poesie und der Sprache. – Eigenthümliche Erscheinungen, die sich an die heimathliche Wirklichkeit lehnen: Der Roman vom Simplicissimus. Die orientalische Reisebeschreibung des Adam Olearius. – Eine Mischform aller Elemente dieses Jahrhunderts in Abraham a Sancta Clara. – Die Satire dieser Zeit. Moscherosch, verglichen mit Pater Abraham. Joh. Balthasar Schuppius ...

S. 267–311.


7. Achtzehntes Jahrhundert. Rationalistische Aufklärungsperiode für den deutschen Stil. Hinstreben der Zeit nach correcten und regelrechten Formen. Die galante und geistlose Partei, Bohse, Hunold und Postel, als Vorgänger Gottscheds. Gottsched[14] und seine Frau Louise Adelgunde Victorie Gottsched. Sein Revolutionstribunal der Correctheit in Leipzig. Gottsched's Zusammenhang mit der wolfischen Philosophie. Die Art, wie Gottsched eine neue Einheit von Poesie und Prosa gründet, indem er Alles prosaisch macht. Gottsched vergreift sich am deutschen Hanswurst. Bedauern über Louise Adelgunde Victorie, daß sie an Gottsched gerathen war. Die Trefflichkeit ihrer eigenen Briefe. – Gottscheds Verdienste um die Reinheit der Diction. Ein Wort Herders über Gottsched. Gottsched's Kenntniß des Altdeutschen. Sein Kampf mit den Schweizern Bodmer und Breitinger. Bodmer studirt die Minnesängersprache. Wirkung seiner Uebersetzung Milton's. Die Persönlichkeit Bodmer's. Breitinger's kritische Dichtkunst. Schwalbenvorboten der schönern Poesie in Haller und Hagedorn. Haller's Romane. Die Satire dieses Jahrhunderts gegen Gottsched. Rost's Epistel des Teufels an Gottsched. Liscov, der größte Satiriker des achtzehnten Jahrhunderts. – Bedürfniß eines productiven Genius, um neue Nationaltypen für Sprache und Geschmack hinzustellen. Klopstock. Er ist das Genie der Sprache in diesem Jahrhundert. Seine Diction ist eine Combination der deutschen Elemente mit den römischen und griechischen Sympathieen der klassischen Bildung. Klopstock's polymetrische Behandlung der deutschen Sprache. Herder's Ansichten darüber in den Fragmenten zur deutschen Literatur. Die Messiade und Gottsched. Klopstock's poetischer Stil. Die Verschlungenheit seiner metrischen Strophen und deren Einfluß auf die prosaische Satzbildung. – Die allgemeine Sprachgährung dieser Zeit. Friedrichs des Großen Verhältniß zur deutschen Sprache. Die Abhandlung de la litérature allemande. Eine Bemerkung von F.A. Wolf. Klopstock über Friedrich den Großen. Friedrichs Vorschläge zur Verbesserung der deutschen Schreibart. Anhängung des A[15] an die Verba auf – en, sagena, für sagen, u.s.w. Eine Bemerkung von Schleiermacher über Friedrichs sprachliche Bildung. – Schreib- und Gedankenfreiheit unter Friedrich dem Großen als die Grundelemente alles guten Schreibens und Darstellens ...

S. 312–340.


8. Verhältniß der von Klopstock gegründeten Dichtersprache zur Prosa. Die Eigenthümlichkeit der klopstock'schen Prosa. Einfluß der deutschen Wochen- und Monatsschriften auf die Bildung der Prosa. – Lessing als Genie der Prosa. Charakteristik seines Stils. – Plastische Gestaltung des deutschen Stils durch Winkelmann. – Befähigung der deutschen Prosa, der poetischen Anschauung mit aller Freiheit zu dienen. Einheit von Poesie und Prosa und deren erste harmonische Verschmelzung im Werther. – Herder's poetisirende Prosa. – Goethe, nach Sprache und Stil charakterisirt. Das radicale Element im Werther. Die aristokratischen Einflüsse der Gesellschaft im Wilhelm Meister und den Wahlverwandtschaften. – Die übrig bleibende Gränze zwischen Poesie und Prosa ...

S. 341–352.


III. Die literarischen Gattungen der Prosa.

1. Die Bedeutung der Prosa für Leben und Gesinnung. Der Roman, als die vorzugsweise ausgebildete Kunstform der Prosa. Die Verschmelzung der poetischen Formen im Roman. Die Prosa des Romans als das vereinende Gesammtorgan aller Zustände. – Das Märchen als Ideal in seiner mythischen Verhüllung. Märchenstil. Unterschied vom Romanstil.[16] Die Auseinanderlegung der Wirklichkeit im Roman im Verhältniß zum Ideal. – Gellert's schwedische Gräfin, und die Wirklichkeit des deutschen Lebens. – Rabener und die galante Conversationssprache seiner Zeit. – Werther und die bürgerliche Sprache und Einrichtung des Lebens. Ob der Werther hätte in Versen geschrieben werden können. – Wilhelm Meister und die bürgerliche Lebensprosa. Streben dieses Romans nach einer idealen Prosa der Wirklichkeit. – Verhältniß der Novelle zum Roman. Verschiedenartigkeit ihrer Lebensanschauung. Prismatische Zusammendrängung der Novellendarstellung. Die Novellen in neuester Zeit der Mittelpunct für die productive Literatur der Prosa. Der neuere poetische Novellenstil und die jean- paulsche Diction. Tieck, sein Novellenstil, seine Ansicht von der Bedeutung der Novelle, und ihrem Verhältniß zur ethischen Weltordnung. – Jean Paul's Stil. – Leopold Schefer. – Die Anwendung der Prosa im Drama. Gebundenheit des griechischen Drama's an seine Rhythmen. Das jambische Sylbenmaß des Dialogs, eine Annäherung an die Prosa des wirklichen Lebens. Hinneigung des modernen Drama's, die metrische Gebundenheit zu durchbrechen. Wechsel von Prosa und Poesie bei Shakspeare. – Vorwalten des poetischen Numerus in der Recitation auf der deutschen Bühne. – Iffland. Lessing's dramatische Prosa. Der Jambus im Nathan. – Prosa der bürgerlichen Gemälde Iffland's. – Die Prosa in Schiller's ersten Dramen. Der declamatorische Charakter seiner späteren Form und sein Verhältniß zur deutschen Bühne. – Tieck's Prosa in seinen romantischen Dramen. – Goethe's Schwanken zwischen Poesie und Prosa im Drama. Die Iphigenia. Auseinanderfallen der poetischen und prosaischen Elemente im Egmont. Die coupirte Prosa im Götz von Berlichingen. – Der dramatische Schlagstil bei Lenz. – Anempfehlung der Prosa für die gegenwärtige deutsche Bühne ...

S. 355–371
[17]

2. Verhältniß der Prosa zur Weltbildung und den gesellschaftlichen Bedürfnissen. Die gesellschaftlichen Mittel zur Bildung der deutschen Sprache. Einwirkung der Frauen. Garçonartiger Charakter der Schreibart bei einigen Schriftstellern. – Einfluß Wieland's und Thümmel's auf weltmännischen Atticismus der deutschen Darstellung. Erste productive Verarbeitung des französischen Elements in der deutschen Bildung durch Wieland. Thümmel's höher gebildete Prosa. Gebildeter Cynismus in deutscher Sprache. – Fürst Pückler. Verglichen mit Thümmel. – Die gesellschaftliche Bildung und Gesinnung in Goethe's Schreibart. Seine Behandlung des Zweideutigen. Parallele zwischen Thümmel, Pückler und Goethe. – Goethes Diction und der Einfluß seines Naturells auf die Schreibart. – Sprachmischung bei Goethe, Thümmel und Pückler. Ueber das Anstößige im Französischen und im Deutschen. – Eine Bemerkung von Leibnitz über die Rechtschaffenheit der deutschen Sprache. – Ob die deutsche Sprache keuscher ist als die übrigen. – Schriftsteller, die Weltbildung und feinen Gesellschaftston ausprägten. Justus Möser. Zimmermann, ein Opfer der Eitelkeit auch im Stil. – Peter Helfrich Sturz. – Varnhagen von Ense. Sein Verhältniß zum Goethe'schen Stil. Selbstbekenntnisse über seine Schreibart, in Bezug auf eine Bemerkung von Gutzkow über Laube. – Eduard Gans. Rumohr. – Gesellige Seite des deutschen Lebens in der Literatur der Briefe. – Der Dialog. Solger. – Herausbildung des individuellen Nationallebens in der Beredtsamkeit. Die Beredsamkeit der deutschen Kanzel. Eine Bemerkung von Herder gegen die ciceronianische Affectation der deutschen Kanzelredner ...

S. 372–393.


3. Verhältniß der Prosa zur Wissenschaft.[18] Der wissenschaftliche Geist ist ebenfalls einer hohen und ursprünglichen Diction fähig. Begründung der wissenschaftlichen Diction durch Plato und Aristoteles. – Die Prosa der deutschen Gelehrsamkeit. – Phantastischer Charakter der wissenschaftlichen Prosa bei Görres. – Moderne Ableger der platonischen Dialektik in Schleiermacher's Sprache. – Wissenschaftliche Diction Wilhelm von Humboldt's. – Alexander von Humboldt. – Die Sprache der Wissenschaft ist abhängig von der Speculation. Die Sprache der deutschen Philosophie. Ihre Ermangelung eines nationellen Gepräges. Der Krebsschaden der scholastischen Terminologie. Fichte, Kant, Schelling. Hegel's philosophischer Stil. – Talent für wissenschaftliche Popularität bei Karl Rosenkranz. – Inwieweit der Inhalt der Philosophie zu einer populairen Form ausgebildet werden kann? – Schelling durch seine poetische Natur der philosophischen Popularität am nächsten. – Schillers philosophische Abhandlungen. – F.H. Jacobi. – Hamann. – Widerstreit eines zu gleicher Zeit poetischen und philosophischen Naturells in Hippel. – Die Geschichte. Die historische Prosa in Deutschland. Der nationelle Takt der antiken Geschichtschreibung. Nachahmungen des Alterthums in Deutschland. Johannes von Müller. Seine Schreibart ein Mischproduct der Alten und der Engländer. Ueber das Verhältniß Müllers zum Tacitus. – Thomas Abbt. – Ranke. – Leo. – Varnhagen von Ense's biographischer Stil. – Die politische Prosa. Ermangelung eines Volksbuchs für die moderne Politik. Das preußische Landrecht, als politisches Volksbuch von Friedrich dem Großen beabsichtigt. Verdienste Hardenberg's um eine klare und schöne Gesetzabfassung. Die zähen Traditionen des Canzleistils. – Publizisten. Friedrich von Gentz hebt die Prosa der Kabinette auf eine künstlerische und ideale Höhe.[19] – Einflüsse der politischen Wirren auf die kritische Schreibart mehrerer Schriftsteller. – Die ästhetisirend kritische Manier der Schlegel'schen Schule. A.W. Schlegel. Fr. Schlegel. Franz Horn. Praktischere Bewegungen der neuesten Kritik. – Varnhagen von Ense. Karl Rosenkranz. Heinrich Laube. Gutzkow. Kühne. Wienbarg. Wolfgang Menzel. Heine. Börne. – ...

S. 394–415[20]

Quelle:
Theodor Mundt: Die Kunst der Deutschen Prosa. Berlin 1837.
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