Scena IIII.

[316] DAVUS allein.

Wann ich nun dörfft ich müßte lachen

des jungen liederlichen hachen

Das er mir hat vertruwt sin gůt

er achtet nit was man verthůt

Wolhin so wil ichs ordnen fyn

myn dienst sol nit vergäben syn

Er achtet doch keins ußgäns nit

eim yeden der umb etwas bitt[316]

Dem schenckt ers fry als hätt ers funden

das wirdt im leid in kurtzen stunden

Darumb ich wenig kumber han


Kumpt hiezwüschet zum Wirtshuß spricht wyter.


DAVUS.

wär weißt / wo můß ich klopffen an?

Holla Wirt mach uff die thür

bist dinnen so gang schnäll herfür.

PHILARGIRUS.

Was läbens trybst mir vor dem huß

es möcht wol nüt gůts werden druß.

DAVUS.

Min lieber Wirt mich nit zerzeer

es schickt mich har der jung Fryheer

Der bitt dich das du wöllist rüsten

ein mal nach aller schlucker glüsten

Kouff yn was köstlichs brinst zůwägen

laß dir den Herrn an syn glägen

Mach im gůt gschir du magst syn gniessen

uff dsach diß gält wil ich dir schiessen

Kouff yn das best so du magst finden

es sol mir an keim gält erwinden.

PHILARGIRUS.

Ich will fürstellen disem man

was gůts ich zwägen bringen kan

Hußknecht an Fischmerckt ylend louff

die aller besten fisch ynkouff

Louff zů mim Metzger sag das er

mir ylend ein feiß lamb schick här

Und ob du vögel fundist feil

der selben kouff ein gůten teil

Sähin das gält / verthůß nit gar

doch kum on koufft nit wider har

Syre / gang du schnäll in den sal[317]

den tisch rieht zů fin überal

Biß ordenlich mit allen dingen

Frouw gang du hin und laß dir lingen

Lůg in der Kuch / waßt habist zschaffen

BACHIS.

du kanst hüt aber nüt dann klaffen

Du gschirrist alle ding fyn an

das du kein arbeit müssist han

Lůg nun bhalt schon din fulen lyb

PHILARGIRUS.

farhin du bist ein schandtlichs wyb

Gang schnäll in dKuche dann ich sag

ich schlach dich lam ees recht wirdt tag.

BACHIS.

Du hast nit so vil hertz in dir

das du ein har anrürist mir.

DAVUS zum wirt.

Wans grüst wirt / du weist wol sin huß?

so schick von stund ein botten uß.

PHILARGIRUS.

Ich wil üch sumen nieneran

so bald ichs yenen gschicken kan.


Quelle:
Jos Murer: Sämtliche Dramen. Berlin und New York 1974, S. 316-318.
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