6.


Kurarten von Petrus Hispanus.[87] 1

Um das Wachsen der Haare zu verhindern, empfiehlt er vorzüglich Fledermausblut, Laubfroschblut, Schildkrötenblut, Ameiseneyer, gequetschte Blutegel aufzustreichen; ferner Johanniswürmer, Asche von Storchsknochen; pulverisirte Edelsteine.


Gegen die Lethargie dienen der Rauch von den verbrannten Haaren des Kranken, oder von Bocksleder; ferner Schildkrötenblut dem Kranken auf die Stirne gestrichen, eine Schweinslunge auf den Kopf gebunden, wobey die Haare abgeschoren werden müssen, das Herz und das Auge einer Nachtigall um den Hals gebunden, Galle von einem Kranich in einem bleyernen Gefäße erwärmt und auf den Kopf gestrichen, ein Fledermauskopf in einem schwarzen Tuche um den rechten Arm gebunden, ein Hasenfell sammt den Klauen und Ohren verbrannt, und es dem Kranken in warmen Wasser eingegeben.


Die Epilepsie vertreiben das Herz und das Horn von einem Hirsch, Fuchshirn, die Hoden von[88] einem wilden Schwein oder von einem Widder, Bärenhoden und Bärengalle, Pferdemilch, Hoden von einem Hahn, Bockslunge, Rabeneyer, Storchsmist, Storchsherz, Wolfsherz, gebrannte Menschenknochen, ein Gürtel von Bockleder, Maulwurfsasche, Wieselasche, Wieselblut, Blut von einem ganz weißen Lamm, Geyerleber, der Nabel von einem Meerigel, Leber von einem Waldesel, Hasenblut, Blut von einem jungen Schweine, das das erste und einziggebohrne ist, gebratene Maus, Kameelgehirn, Hundshaare, gepülverte Spinnen mit Hundskoth. Wer die Namen Caspar, Melchior, Balthasar mit sich herumträgt, bleibt frey von der Epilepsie.


Um einen Bauchfluß zu erregen, thut man den Koth des Kranken in einen hohlen Menschenknochen, wirft diesen in einen Fluß, und so lange dieser darinn liegt, behält der Kranke den Bauchfluß.


Bey der Unfruchtbarkeit der Weiber helfen die gebratenen weiblichen Geschlechtstheile eines Haasen, der rechte Hoden einer Wiesel, der Geifer von einem Haasen, der eben Kraut gefressen hat, Urin von Elephanten, gebrannte Bockshoden.


Und doch versichern die Geschichtschreiber, daß dieser Peter ein besserer Arzt, als Pabst, gewesen sey.[89]

Fußnoten

1 Dem nachmaligen Pabst Johann XXI. Er schrieb einen thesaurus pauperum (Schatz der Armen.)


Quelle:
[Nebel, Ernst Ludwig Wilhelm:] Medicinisches Vademecum für lustige Aerzte und lustige Kranken [...] Theil 1–4, Frankfurt, Leipzig 1795 (Bd. 1), 1796 (Bd. 2); Berlin, Leipzig 1797 (Bd. 3); Berlin, Leipzig 1798 (Bd. 4).
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