Achtzehnte Szene


[540] Frau Flachsin; Vorige.


FRAU FLACHSIN eilig aus dem Hause rechts kommend. Na, was is's denn, Frau Hußbergerin?

FRAU HUSSBERGERIN. Frau Flachsin – Nachbarin – was glaubt die Frau Flachsin?

FRAU FLACHSIN neugierig. Na?

FRAU HUSSBERGERIN. A vornehmer Herr war bei der Jungfer Klara.

FRAU FLACHSIN die Hände zusammenschlagend. Was –?!

FRAU HUSSBERGERIN. Meinem Buben hat er drei harte Taler geschenkt, daß er nix sagen soll.

FRAU FLACHSIN. Jetzt sixt es, da hast es! – Die Klarl! Aber hab' ich's nicht allweil g'sagt –?! Na, wann das die Küblerischen hören! – Eilt zu einem Fenster im Prospekte rechts und ruft. Küblerin! Herr Kübler! – G'schwind, geschwind!! – Vorkommend zur Hußbergerin. Sie sitzen noch beim Essen, ich hör' Teller scheppern.

FRAU HUSSBERGERIN. Die essen doch von fruh bis in die sinkende Nacht.

FRAU FLACHSIN. Nein, wer hätt' sich das denkt! D' Mamsell Klarl!

FRAU HUSSBERGERIN. So muß man den Leuten auf d' Schlich' kommen.


Quelle:
Johann Nestroy: Gesammelte Werke. Ausgabe in sechs Bänden, Band 4, Wien 1962, S. 540-541.
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