Dreiunddreißigster Auftritt

[510] Vorige; Fanny, Emilie.


Die Vorigen.


FANNY Emilien hereinführend. Nur näher, Fräulein, fürchten Sie sich nicht!

ADOLF in freudiger Überraschung. Was seh' ich? Emilie! Eilt hin und führt sie vor.

DAMIAN. Das is mir grad noch ab'gangen.

ADOLF. Ist's möglich? Sie haben sich herabgelassen –?

DAMIAN. Warum nicht gar? Herablassen an ein' Strick? Die Fräule wird wohl über die Stiegen herunter'gangen sein.

EMILIE die über das Ballkleid einen Wickler geworfen, erschrickt, als sie[510] Damian gewahrt. Wir sind nicht allein!

FANNY. Von dem haben wir nichts zu befürchten.

DAMIAN. Schau', wie sie das weiß, daß ich nicht furchtbar bin!

EMILIE zu Adolf. Ich tue einen unbesonnenen Schritt.

ADOLF. Sie werden ihn nie bereuen, Emilie, ich liebe Sie unaussprechlich.

EMILIE. O Adolf, ich soll diese Hand einem andern reichen! Ihnen gehört mein Herz, retten Sie mich!

ADOLF. Nur ein Mittel gibt's, fliehen Sie mit mir!

EMILIE mit unruhiger Befangenheit. Die nächste Nacht! Jenseits der Grenze werden wir getraut und dann –

ADOLF. Du mein Weib! – Ich bin der glücklichste Mensch auf dieser Welt. Schließt Emilien in seine Arme.

DAMIAN mit einem koketten Seitenblick auf Fanny. Man kriegt völlig lange Zahn', wenn man da zuschaun muß. Es wird an der Haustüre geläutet.

EMILIE erschrocken. Was ist das?

DAMIAN. Es hat wer gelitten.

BONBON. Wer kommt noch so spät? Johann geht hinaus.

EMILIE in ängstlicher Eile. Komm geschwind, Fanny! Morgen, morgen! Adolf! Eilt mit Fanny ab.

ADOLF. Emilie!

GOLDFUCHS. Fehlt noch ein Gast?


Quelle:
Johann Nestroy: Gesammelte Werke. Ausgabe in sechs Bänden, Band 2, Wien 1962, S. 510-511.
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