Zuverlässige Nachricht

[471] von einigen nahen Verwandten

des Herrn Magisters


Sebaldus Nothanker

Aus ungedruckten Familiennachrichten gezogen[471]


Unsers Sebaldus Vater war ein ehrlicher Handwerksmann in einem kleinen Städtchen in Thüringen, der durch Fleiß und Sparsamkeit sich ein Vermögen von einigen hundert Talern erworben hatte und ein solches Ansehen in seiner Vaterstadt erhielt, daß er zum Ratmanne und zum Vorsteher des Gotteskastens erwählt ward. Indes brachten diese Ehrenstellen, die verschiedene von seinen Vorgängern bereichert hatten, ihm gar keinen Nutzen. Denn er war ein so schlechter Wirt, daß er nicht allein für seine Arbeit auf dem Rathause und bei der Kirche keine Einkünfte annehmen wollte, sondern auch zum gemeinen Besten verschiedenes aufwendete, wozu er gar nicht hätte können gezwungen werden. Es kann also der ökonomische Leser leicht ermessen, daß des ehrlichen Mannes Vermögen sich habe verringern müssen, da er bei seinen Ämtern keine Einnahme und nicht wenig Ausgaben hatte. Den Überrest zehrte die Vormundschaft über verschiedene arme Waisen auf, die er freiwillig übernahm, so daß er bei seinem Tode gerade so viel hinterließ, um begraben werden zu können.

Er war Vater von drei Söhnen: Erasmus, Sebaldus und Elardus, welche seine Frau Hedwig, die mehr ihrer Frömmigkeit als ihres Verstandes wegen bekannt war, schon in Mutterleibe dem geistlichen Stande widmete.

Erasmus, der Älteste, war fünf Fuß und zehn Zoll hoch, breitschultrig, wohlgewachsen und weiß und rot[473] im Gesichte. Von seiner ersten Jugend an liebte er seine eigene Person und hatte von seinen Talenten eine hohe Meinung. Nach geendeten Universitätsjahren brachte ihm sein schlanker Körper eine Hofmeisterstelle in einem vornehmen Hause zuwege, wo man wohlgewachsene Leute liebte. Darauf ward er Prediger in einer Stadt, wo ihm seine ansehnliche Leibesgestalt, sein ernsthafter, wohlbedächtiger Gang und seine vornehmliche Stimme unter seinen Kirchkindern nicht wenig Liebe und Ehrfurcht erwarben. In kurzem wußte er eine junge, reiche Witwe von einundzwanzig Jahren, sein Beichtkind, so zu gewinnen, daß sie ihn heiratete. Von der Zeit an legte Erasmus sein Amt nieder, ob er gleich den geistlichen Stand beibehielt, des Ansehens wegen, das er dadurch in der Stadt zu erhalten vermeinte. Er genoß nunmehr seinen Reichtum und wendete ihn zu mancherlei Dingen an, wodurch von ihm geredet werden konnte. Er ließ Waisenkinder erziehen, stiftete Stipendien, ließ Kirchen ausputzen und Altäre kleiden, pränumerierte auf alle Bücher, denen die Namen der Pränumeranten vorgedruckt wurden, nahm Zueignungsschriften gegen bare Bezahlung an, schenkte Geld zum Baue der Kirchtürme und Orgeln und dergleichen mehr. An bestimmten Tagen teilte er Geld und Brot unter die Armen aus, welche sich scharenweise vor seiner Tür versammelten. Und weil er nicht allein seinen Reichtum, sondern auch seinen Verstand und seine Person zur Schau tragen wollte, pflegte er freiwillig alle sechs oder acht Wochen eine zierliche Predigt zu halten, bei welcher sich alle seine Klienten einfinden mußten und nicht unterließen, nach Beschaffenheit der Umstände, durch Weinen in der Kirche oder durch lautes Lob außer derselben sich in seine fernere Gunst einzuschmeicheln.[474]

Elardus, ein mageres, blasses Männchen, vier Fuß und zwei Zoll hoch, war, als das jüngste Kind, das geliebte Söhnchen seiner Mutter, die ihn von seiner ersten Jugend an täglich wohl mit Speisen stopfte und mit dem Lernen nicht sehr angreifen ließ. Indes glaubte er doch in seinem fünfundzwanzigsten Jahre genug gelernt zu haben, um eine Predigerstelle bekleiden zu können, welche zu erlangen sein äußerster Wunsch war. Dies wollte ihm aber, soviel Mühe er sich auch deshalb gab, auf keine Weise gelingen, daher er dreißig Jahre alt ward, ehe er recht wußte, was er einmal in der Welt vorstellen sollte. Zwar bekam er einst, durch Empfehlung seines älteren Bruders, den Antrag, Rechnungsführer bei einer Stuterei und Hundezucht zu werden, welche ein benachbarter Fürst zum Besten seiner Parforcejagd angelegt hatte, ein Amt, wozu nur Rechnen und Schreiben gefordert ward und das doch an achthundert Gulden eintrug. Elardus aber, der die Würde des gelehrten Standes gehörig zu schätzen wußte, wies ein solches Anerbieten mit Verachtung von sich. Indes ließ er sich nach nochmaligem zweijährigem Harren bereden, die Stelle eines Konrektors an einer lateinischen Schule anzunehmen, die ebenderselbe Fürst, um des ungestümen Anhaltens seiner Landstände loszuwerden, in seiner Residenz gestiftet hatte. Hier waren ihm zwanzig Gulden fixes Gehalt, ein halber Wispel Roggen, etwas Flachs und andere Naturalien nebst freier Wohnung ausgesetzt, welche letztere aber vorderhand wegen Baufälligkeit nicht gebraucht werden konnte. Alles war ungefähr auf achtzig Gulden geschätzt, weil der Fürst der gnädigsten Meinung war, den Lehrern der Jugend in seiner Residenz nur ungefähr den zehnten Teil dessen zukommen zu lassen, was die Erzieher seiner Pferde und Hunde forderten. Die Geheimen Räte des Fürsten hielten dies für[475] sehr billig; teils weil es ungleich leichter sein müsse, vernünftige Menschen zu erziehen als unvernünftige Bestien abzurichten, teils weil jedes Schulkind noch wohl wöchentlich einen oder zwei Groschen Schulgeld geben könne, welches die Füllen und jungen Hunde nicht aufzubringen vermöchten.

Unglücklicherweise hatte der ehrliche Elardus nicht recht gelernt, was zu einem tüchtigen Schulmanne erforderlich ist. Im Hebräischen war er beim kleinen Danz stehengeblieben, im Griechischen konnte er zwar ziemlich ohne Anstoß das Neue Testament und die goldenen Sprüche des Pythagoras exponieren, mehr aber nicht; und ob er zwar Lateinisch ganz gut verstand, um es zu lesen, so wollte es doch mit der lateinischen Schreibart nicht recht fort, und Verse konnte er in dieser Sprache gar nicht machen. Es ist wahr, er besaß einen ziemlich guten natürlichen Verstand, hatte ferner seine Muttersprache so gut in seiner Gewalt, daß er einen ganz artigen deutschen Aufsatz machen konnte, welches er auch seine Schüler lehrte und sich dabei alle Mühe gab, ihnen von Geographie, Geschichte, Sittenlehre und andern Sachen, wovon er glaubte, daß sie in der Welt zu brauchen sein möchten, einige Begriffe beizubringen. Weil aber die Einwohner der Residenz ihre Söhne in der längst erwünschten neuen lateinischen Schule nun auch zu recht gelehrten Leuten erzogen wissen wollten, so hatten sie zu des Elardus deutscher Lehrart gar kein Vertrauen, sondern schickten ihre Kinder in die Privatstunde zum Rektor, einem grundgelehrten Manne, der alle halbe Jahre ein lateinisches Programm schrieb, der die Altertümer lehrte und außer den gewöhnlichen gelehrten Sprachen noch Syrisch, Arabisch und Samaritanisch verstand. Der gute Elardus mußte sich also sehr schlecht behelfen, wenigstens des Tages zwölf Stunden[476] öffentlich lehren und Privatunterricht im Deklinieren, im Rechnen und so weiter geben. Daneben, weil er nie seinen sehnlichen Wunsch vergaß, sich einst aus dem Schulstaube zu dem Predigerstande zu erheben, arbeitete er bis nach Mitternacht an geistlichen Reden und bestieg fast alle Sonntage die Kanzel, bald für diesen, bald für jenen Prediger. Allein er war, wie schon gesagt, nur klein von Person, hatte eine schwache Stimme, und aus Mangel gründlicher Gelehrsamkeit, weil er weder die Philologie studiert noch die Dogmatik, Polemik und Hermeneutik genugsam getrieben hatte, waren seine Predigten bloß moralisch; daher fanden sie keinen Beifall, und er hatte zu seiner unbeschreiblichen Kränkung meist die leeren Chöre und Kirchenstühle vor sich. So brachte der gute Elardus sein Leben in Gram und Kummer zu und starb an der Schwindsucht im sechsunddreißigsten Jahre seines Alters.

Erasmus hatte einen einzigen Sohn, Cyriakus genannt, einen Polyhistor und schönen Geist. Alles wußte Cyriakus, und was er nicht wußte, dünkte er sich zu wissen. Er selbst dachte eben nicht viel, aber wohl wiederholte er so oft, was andere gedacht hatten, daß er meinte, er habe es selbst gedacht. Er las sehr viel, und alles, was er las, gefiel ihm, und was ihm gefiel, wollte er nachmachen. Daher versuchte er alle Schreibarten und schrieb wechselsweise hoch wie Klopstock, sanft wie Jakobi, fromm wie Lavater, pomphaft wie Clodius, tiefdunkel wie Herder, popular wie Sturm. In allen Wissenschaften und schönen Künsten war er gleich stark. Man hat einmal von ihm in einer Messe eine Schrift von den Dudaim des Ruben, einen Band anakreontischer Gedichte, eine Abhandlung von der Natur der Seele und ein halbes Alphabet historischer Erzählungen gelesen. Ein Amt hat Cyriakus nie bekleidet; denn in seiner Jugend war sein[477] Vater ein reicher Mann, und er glaubte also sich nicht auf Brotwissenschaften legen zu dürfen. Nachdem aber Erasmus durch viele Unternehmungen, die seinen Namen verewigen sollten, sein Vermögen sehr verringert und nach dessen Tode sein Sohn Cyriakus den Rest davon aus Liebe zu den schönen Künsten und Wissenschaften auf der Universität verschwendet hatte, so befand sich der letztere in sehr bedürftigen Umständen. Er trieb sich an verschiedenen Orten herum, so daß von mehrern Jahren seines Lebens die zuverlässigen Nachrichten fehlen. Soviel weiß man, daß er eine Zeitlang Hofpoet bei einem jovialischen Abte in einem Kloster in Franken gewesen, daß er hernach Lehrer der Philosophie bei einem Kreisregimente geworden, dessen Offiziere, weil sie sonst nichts zu tun hatten, Gelehrte werden wollten, und daß er zuletzt bei einer kleinen gelehrten Republik auf einer sichern deutschen Universität, welche in Ermanglung eines Eichenhains ihre Landtage in einem Kaffeegarten vor dem Tore hielt, als Nasenrümpfer gestanden hat.

Diese Familiennachrichten dem Publikum mitzuteilen, wird man veranlasset durch eine Schrift, betitelt: »Predigten des Herrn Magister Sebaldus Nothanker, aus seinen Papieren gezogen«90. Leipzig, in der Weigandschen Buchhandlung, 1774, Oktav.[478]

Es könnte schon sehr sonderbar scheinen, daß ein Fremder diese Predigten aus den Papieren des Herrn Magisters Sebaldus Nothanker sollte gezogen haben, da dieser im Jahre 1774 noch bei gutem Wohlsein lebte, seine sämtlichen Papiere besaß und nie geneigt gewesen ist, etwas daraus, am wenigsten aber Predigten, herauszugeben. Wären indes diese Predigten nur dem Charakter des Herrn Magisters Sebaldus Nothanker gemäß geschrieben, so würde man sein Urteil noch zurückhalten und dahingestellt sein lassen, ob etwa die Handschrift derselben auf eine unbekannte Art dem Herausgeber möchte in die Hände geraten sein; allein wer den Herrn Magister Sebaldus etwas genauer und persönlich gekannt hat, wird sich bald überzeugen, daß jene Predigten unmöglich von diesem guten Manne herrühren können.

Wenn man nur S. L der Vorrede die Anmerkungen lieset, die am Rande der Handschrift der Predigten sollen gestanden haben, so sieht man gleich, daß darin ein unerträglicher Egoismus herrschet, der dem von allem Eigendünkel entfernten Charakter des Sebaldus ganz zuwider ist.

Zum Beispiel: »Ich danke meinem Gott alle Tage, daß er mich in einen Stand gesetzt hat, in welchem ich zur Erleuchtung des Landmannes so viel beitragen kann.« So hätte Sebaldus nie von sich geredet, der in aller Einfalt seine Pflicht tat und Gutes stiftete, soviel er konnte, ohne zu glauben, daß er so viel täte, ohne feierlich auszurufen: Ich danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie andere Leute!

Ebenso ist die Anmerkung S. LII beschaffen. »Ich gebe meine Predigten nicht für Muster aus, wonach meine Kollegen sich bilden sollten. Wenn sie nur daraus absehen, was ungefähr sie vortragen ...« usw., usw.[479]

Oh, wie hätte der bescheidene Sebaldus, der, wenn er predigte und seine Kirchkinder tröstete und sie zum Guten ermahnte, nur ganz gewöhnlicherweise seine Pflicht getan zu haben glaubte, sich auch nur die Idee in den Sinn kommen lassen, er könne jemand ein Muster werden oder es könnten andere von ihm etwas absehen!

Daß ferner bei diesen Predigten keine biblischen Texte vorhanden sind, zeigt auch genugsam, daß sie weder Sebaldus noch irgend sonst ein Prediger, der die Gesinnungen der Landleute kennet, gemacht haben kann. Sebaldus wußte viel zu gut, wieviel Gewalt auch nur der bloße Ton eines biblischen Spruchs über die Seele eines Bauren hat, als daß er ein so unschädliches Hilfsmittel, nützliche Wahrheiten einzuprägen, hätte vernachlässigen sollen.

Doch selbst aus der Nachricht des Herausgebers, wie er zu der Handschrift dieser Predigten gekommen sei, erhellet nicht allein deutlich, daß sie nicht wohl vom Sebaldus gewesen sein könnten, sondern wir kommen dadurch auch auf eine sehr wahrscheinliche Vermutung, wo sich diese Papiere eigentlich herschreiben mögen.

Es heißt S. XLV der Vorrede »Vor einiger Zeit kam ein dessauischer Jude zu mir, der, nebst andern Waren, verschiedene Paar schwarze seidne Strümpfe, Halskrausen und so weiter, fast alles in beschriebenes Papier eingewickelt, mir zum Verkaufe anbot. ›Aber, mein guter Mann‹, sprach ich, ›wie kommt Er denn zu christlichen Halskrausen?‹ – ›In einem Dorfe, nicht weit von hier‹, antwortete er, ›hat sie mir ein Bauer verkauft, der sie vor einigen Jahren, nebst dem übrigen, an der Landstraße gefunden zu haben vorgab.‹ Kurz vorher hatte ich Nothankers Geschichte gelesen. Gleich fiel mir's aufs[480] Herz, ob diese Sachen nicht von dem geplünderten Postwagen sein möchten.«

Ist diese Erzählung richtig, so hätte auf den Titel gesetzt werden sollen: Aus dem Makulatur eines dessauischen Juden abgedruckt, nicht aber: Aus Sebaldus' Papieren gezogen, denn dies letztere Vorgeben ist durch nichts erwiesen. Der Herausgeber hat bei seiner Mutmaßung, die er bloß auf seine Erzählung bauet, in der Tat sehr wenig historische Kritik gezeigt, worin wir Deutsche doch sonst so stark sind. Hätte er nur mehr auf die Chronologie, welche die Fackel der Geschichte ist, geachtet! Ist es wohl wahrscheinlich, daß Kleidungsstücke, welche 1763 auf einem Postwagen verlorengegangen sind, noch 1773 unverkauft, mit dem Papiere, worin sie anfänglich gewickelt gewesen, in den Händen eines Juden sein sollten? Und warum tat denn der unbekannte Herr an den Juden die unnötige Frage, wie er zu christlichen Halskrausen komme? Es ist ja bekannt, daß die Juden abgetragene christliche Kleider mit ebensowenig Bedenken in ihre Laden aufnehmen, als die Christen manche abgetragene jüdische Lehre in ihre Dogmatik aufgenommen haben! Und wie kann er auf des Juden unbestimmte und unbewiesene Antwort das geringste bauen? Wären auch alle die Sachen, die der Jude zum Verkaufe anbot, wirklich auf der Landstraße gefunden worden, so können sie doch sicherlich nicht unserm Sebaldus gehört haben. Wie wäre er, der zeitlebens in einer ländlichen Einfalt gelebt hatte und der aus Not seine besten Sachen hatte verstoßen müssen, zu seidnen Strümpfen gekommen? Wozu hätte er wohl, nachdem er abgesetzt worden, Halskrausen91 mit sich geführt[481] Und da er bei seiner Abreise, wie S. 134 des ersten Teils seines Lebens berichtet worden, seinen ihm so werten Kommentar über die Apokalypse bei seinem Freunde Hieronymus zurückließ, ist es wohl wahrscheinlich, daß er die Konzepte von alten Predigten solle mitgenommen haben?

Die Mutmaßung des ungenannten Herausgebers ist also höchst unwahrscheinlich. Wenn man nun aber hingegen aus den sichersten Familiennachrichten weiß, daß Cyriakus seines Vaters Kleider, Halskrausen und Manuskripte sowie auch den geringen Nachlaß des frühzeitig verstorbenen Elardus geerbt hat, wenn ferner unwidersprechlich bewiesen werden kann, daß Cyriakus, als er 1772 von Leipzig wegreisen wollte, seine sämtliche Kleidung, Bücher und Papiere zu einem Trödler getragen hat, der vor dem Grimmischen Tore in der Gegend des Richterschen Kaffeegartens wohnt und seinen hauptsächlichen Abzug an dessauische Juden hat, so wird es nun vielmehr sehr wahrscheinlich, daß die dem ungenannten Herausgeber so zufälligerweise in die Hände geratenen Predigten, wenn sie gleich nicht von Sebaldus Nothanker sind, dennoch sehr wohl von Erasmus Nothanker, von Elardus Nothanker und von Cyriakus Nothanker herrühren können.

Diese Mutmaßung wird beinahe zur Gewißheit, wenn man die innere Beschaffenheit dieser Predigten betrachtet. Gleich der erste Absatz der ersten Predigt, von der Einigkeit in der Ehe, kann ganz unmöglich aus Sebaldus' Feder geflossen sein; denn es kömmt darin, ob er gleich nur eine halbe Seite lang ist, sechzehnmal das liebe Ich vor. Man höre:[482] »Nichts wünsche Ich so sehr, als daß ihr glücklich sein möget. Ihr werdet es von Mir überzeugt sein, Meine lieben Zuhörer, daß Ich dieses aufrichtig wünsche; denn ihr wißt, wie Ich zu euch eile, um euch zu trösten, wenn ihr traurig seid, und wie gern Ich auch an euren Freuden Anteil nehme, wenn ihr einen fröhlichen Tag habt. Mein Amt und Mein Herz macht Mir dieses zur Pflicht. Mein Amt, weil es Mir zunächst aufgetragen ist, euch an Meiner Hand durch die Bahn dieses Lebens zu führen und euch zu einem seligen Leben, das euch nach diesem erwartet, zu bereiten. Aber auch Mein Herz macht es Mir zur Pflicht, weil Ich euch aufs herzlichste liebe. Ein Hirt kann nicht so sehr seine Schafe, ein Vater nicht so sehr seine Kinder lieben als Ich euch.«

So ein grober Egoist war der bescheidene Sebaldus keineswegs. Er sprach nicht so viel von sich. Er liebte seine Kirchkinder; aber diese Liebe trug er nicht öffentlich zur Schau. Er stand seinem Amte vor, er tat seine Pflicht; aber er hatte sein wichtiges Amt, seine teure Pflicht, nicht immer auf der Zunge, um seinem guten Herzen ein Kompliment zu machen. Hingegen der ruhmsüchtige Erasmus, der hauptsächlich nur deswegen predigte, um sich von der Kanzel herab in seiner Größe zu zeigen, redete beständig von sich selbst, von seinem guten Willen gegen seine Zuhörer, von seinem Herzen, von seiner Liebe, von seinem Vertrauen; kurz, er predigte sich selbst, um sein Selbst willen.

Wenn ferner diese Predigt vom Sebaldus oder auch nur von irgendeinem andern Landprediger an Bauern gehalten wäre, so würde darin nicht so mancherlei vorkommen: von Geld und Gut; von einem Geizhalse, der einen Freier abweiset, wenn er nicht soviel Gut und Geld hat als seine Tochter; von einem unehrbaren Mädchen, das man nicht heiraten sollte, wenn sie auch noch[483] soviel Geld hätte. Wenn Sebaldus über diese Gegenstände zu reden gehabt hätte, so würde er von Vieh, Äckern, Wiesen und Gärten gesprochen haben; denn darin bestand das Vermögen seiner Bauern, so wie der allermeisten Bauern in der Welt. Daß Sebaldus' Vaterland zwar fruchtbar, aber ohne bares Geld gewesen, kann der Leser schon aus der Art schließen, wie der ehrliche Hieronymus seinen Buchhandel treiben mußte.

Ebenso heißt es S. 4: »Ich will euch jetzt nichts davon sagen, daß der Reichtum öfters eurer Seele höchst schädlich ist, daß er eine Versuchung ist zu allem Bösen und daß unser weisester Lehrer sagt, daß die Reichen nicht in das Reich Gottes kommen werden. Daran will ich euch jetzt nicht erinnern, weil ich unlängst von der Schädlichkeit des Reichtums ausführlich zu euch geredet habe.« Dies ist ein klarer Beweis, daß Sebaldus nicht der Verfasser dieser Predigt sein könne; denn man kann sich für ihn sicher verbürgen, daß er ein ungeschmacktes Postillengeschwätz von der Schädlichkeit des Reichtums seinen Zuhörern nie werde vorgeredet haben. Er war vielmehr beständig beflissen, seinen Bauern zu predigen, daß sie früh aufstehen, ihr Vieh fleißig warten, ihren Acker und Garten aufs beste bearbeiten sollten, alles in der ausdrücklichen Absicht, daß sie wohlhabend werden, daß sie Vermögen erwerben, daß sie reich werden sollten. Sebaldus wußte nur allzuwohl, daß die niederdrückende Dürftigkeit, welche notwendig statthaben muß, wenn der Bauer nicht wohlhabend sein soll, eine fruchtbarere Mutter der Barberei und verderbter Sitten ist als der bäurische Reichtum, der bloß eine Folge des Fleißes sein kann, wer daher den Bauern von der Schädlichkeit des Reichtums predigen wollte, ihnen ausdrücklich die Faulheit empfehlen müßte. Dagegen weiß man, daß Erasmus, seitdem er selbst reich geworden[484] war, den erbaulichen Gemeinort von der Nichtigkeit und Schädlichkeit des Reichtums sehr oft im Munde geführt habe, einen Gemeinort, über den sich in der Tat am zierlichsten reden läßt, wenn man an nichts Mangel leidet.

Noch eine andere Stelle gibt die stärkste Vermutung an die Hand, daß niemand anders als Erasmus Nothanker der Verfasser dieser Predigt sein könne. S. 6 heißt es: »Es entspringt viele Uneinigkeit unter euch daher, daß ihr gemeiniglich mit euren Schwiegereltern unter einem Dache wohnet. Es ist mir leid, daß ich es sagen muß, aber leider ist es durch die Erfahrung gegründet, daß nur sehr wenige Eheleute in Einigkeit leben, wenn sie ihre Schwiegereltern bei sich im Hause haben. Ihr würdet euch öfters nicht zanken, wenn nicht zuweilen eines der Schwiegereltern Öl ins Feuer gösse. Die Schwiegereltern glauben, man könne sie nicht zu gut halten und ihnen nicht dankbar genug sich beweisen. Sie sind überzeugt, in allen Stücken alles besser zu wissen als die jungen Eheleute, und wollen alles im Hause anordnen. Nichts kann man ihnen recht tun. Hiezu kömmt noch, daß das Alter sie ohnehin mürrisch und verdrießlich und mit sich selbst und der ganzen Welt unzufrieden macht. Haben nun die Eheleute einen kleinen Zwist untereinander, so tritt der Schwiegervater oder die Schwiegermutter auf die eine oder andere Seite und vergrößert den Streit, statt daß diese Alten ihn schlichten und die streitenden Parteien versühnen sollten.«

Läßt es sich wohl denken, daß der sittsame Sebaldus auf eine so plumpe Art alle Schwiegereltern, die bei ihren Kindern wohnen, habe öffentlich von der Kanzel herab beschimpfen wollen? Daß er dieses vor Bauern habe tun wollen, welche ihre Schwiegereltern gewiß bloß, wenn sie aus Armut oder aus Alter und Schwachheit[485] ihren eigenen Acker nicht mehr bauen können, bei sich haben werden? Zwar wird S. 12 den Zuhörern empfohlen, daß sie ihre Schwiegereltern in Ehren halten, ihrem guten Rate folgen und sie pflegen sollen; aber wie werden sie das tun, wie werden sie ihre Schwiegereltern auch nur im Hause leiden wollen, wenn der Prediger diese schon vorher als die bösartigsten, verdrießlichsten, zänkischsten Geschöpfe abgeschildert hat, die zu den Hauptursachen der ehelichen Uneinigkeit gehören, die bei den häuslichen Zwistigkeiten Öl ins Feuer gießen, die einen Streit vergrößern, anstatt ihn zu schlichten? Dieses unbedachtsame Epiphonema sieht dem stolzen Erasmus sehr ähnlich, der wirklich mit seiner Schwiegermutter anfänglich in einem Hause wohnte, hernach aber mit ihr in beständiger Uneinigkeit lebte, nachdem sie ihm sehr vernünftige Vorstellungen darüber gemacht hatte, daß er das Vermögen ihrer Tochter aus Eitelkeit verschwende, daher er sie wohl oft mag abgekanzelt haben.

Auch von der folgenden Predigt wider die Prozesse ist derselbe höchstwahrscheinlich der Verfasser. Man findet darin S. 18 unter andern folgende sehr anstößige Stelle: »Der Advokat müsse ein allzu uneigennütziger Mann sein, wenn er euren Rechtshandel nicht so lange auszudehnen suchte, als es möglich ist, um recht vieles von euch einzunehmen. Es hat zwar den Anschein, als wenn kein Advokat diese Absicht hätte, denn zuerst sucht er euch gemeiniglich mit eurem Gegner zu vergleichen, oder es wird, wie man sich ausdrückt, ein Termin zur Güte angestellt. Habt ihr aber jemals gehört, daß ein Termin zur Güte einen erwünschten Erfolg gehabt hätte? Der Advokat müßte seinen Vorteil gar nicht verstehen, wenn er nicht, statt euch mit eurem Gegner zu vergleichen, in euch eine größere Lust erweckte, dem[486] Rechte seinen Lauf zu lassen.« Ferner S. 22: »Der größte Teil der Leute von diesem Stande scheint den Eigennutz zu seinem Gott gemacht zu haben, den er allein anbetet und dem er Ehre, Gewissen, Redlichkeit, alles aufopfert ...« und so weiter.

Wie wäre es möglich, daß der sanftmütige Sebaldus einen ganzen dem gemeinen Wesen nötigen und nützlichen Stand auf eine so bittere und zugleich so tölpische Weise habe öffentlich verunglimpfen wollen? Sollte wohl ein verständiger Mann zweifeln können, ob jemals ein Termin zur Güte den erwünschten Erfolg gehabt habe? Dies sieht wirklich viel weniger einem unbefangenen Dorfprediger wie Sebaldus ähnlich als einem aufgeblasenen Rentenierer wie Erasmus, der verlangte, daß sich jedermann vor ihm beugen und nach seinem Willen handeln solle, und deshalb eine Menge Prozesse hatte, in welchen freilich kein einziger Termin zur Güte jemals einen erwünschten Erfolg haben konnte: ganz natürlich, weil Erasmus beständig seinem Eigensinn folgen und niemals vernünftigen Vorstellungen Gehör geben wollte.

Die Predigten wider den Aberglauben, von der Zufriedenheit, von der Gesundheit, von der Kinderzucht, von der Glückseligkeit des Landmannes scheinen von Elardus Nothanker, dem jüngern Bruder unsers Sebaldus, herzurühren. Es sind ganz leidliche, gutgemeinte, etwas weltschweifige Homilien, die den Predigtlesern in Städten ganz gut gefallen mögen; nur findet man darin freilich Spuren, daß sie nicht vor Bauern gehalten worden oder für Bauern bestimmt gewesen. Wie würde man zum Beispiel (S. 57) darauf kommen, diesen vorzusagen: »Geld und Ehre machen nicht wahrhaftig glücklich«? Der Bauer hat ja gemeiniglich kein Geld und verlangt keine Ehre.[487]

Die beiden Fragmente der Predigten von der Ewigkeit der Höllenstrafen und vom Tode fürs Vaterland haben ohne Zweifel den witzigen Cyriakus zum Verfasser. Es ist schon oben gesagt worden, daß er in allen Schreibarten Versuche machte, und man sieht es diesen Fragmenten nur allzusehr an, daß sie Versuche sind, und zwar Versuche eines jungen Menschen. Ein Mann, der so viel Überlegung besaß wie Sebaldus, würde seinen Bauern nicht von der Endlichkeit der Höllenstrafen eine ausdrückliche Predigt gehalten haben, wenigstens sicherlich nicht auf die Art wie hier. Er hätte gewiß bedacht: ehe er über diese Materie mit Nutzen predigen könnte, würde er noch vorher in den großen Vorstellungen seiner Bauern von göttlichen Strafen, von den Folgen der Untugend, von dem Zusammenhange der Dinge überhaupt, von Vergebung und Besserung sehr viel ändern und berichtigen müssen. Hierbei, fühlte er wohl, hätte er für einen gemeinen Bauerverstand leicht zu subtil werden können, weshalb er, wie wir von ihm selbst erfahren haben, von dieser Materie seinen Bauern niemals etwas gesagt, sondern ihnen nur Gott als ein allgerechtes und allgütiges Wesen vorgestellt hat, das seine Strafen nach weisen Absichten verhängt und dessen Plan dabei allemal das wahre Wohl des Menschen ist – ohne sich in die transzendenten Begriffe von Ewigkeit und Endlichkeit einzulassen, die kein Bauer recht genau fassen wird und die ihm zur Besserung des Lebens, welche Sebaldus für den einzigen Zweck seiner Predigten hielt, nichts helfen können.

Das Fragment der Predigt vom Tode fürs Vaterland ist gleichfalls gewiß nicht vom Sebaldus, welches schon daraus erhellet, daß man in diesem Fragmente nichts von dem enthusiastischen Feuer findet, in welchem nach S. 40 des ersten Teils seiner wahrhaften Lebensgeschichte[488] diese Predigt gehalten worden, so daß, wenn sie so kahl und kalt gewesen wäre als dieses Fragment, schwerlich nur ein einziger Bauerkerl dadurch würde bewogen worden sein, Kriegsdienste zu nehmen. Es scheint, Magister Cyriakus hat bloß einen Versuch machen wollen, zu zeigen, wie etwa die Predigt, um welcher willen sein Oheim Sebaldus abgesetzt worden, möge ausgesehen haben. Allein dieser Versuch mißlang, weil Cyriakus nicht Sebaldus ist, obgleich beide Nothanker heißen.

Übrigens will man freilich den Satz, daß Erasmus Nothanker, Elardus Nothanker und Cyriakus Nothanker die Verfasser der sogenannten Nothankerschen Predigten sind, für weiter nichts als für eine wahrscheinliche Mutmaßung ausgeben. Wen dies zu wenig dünkt, der bedenke, daß die Resultate der tiefsinnigsten historischen Untersuchungen oft weiter nichts als bloße Mutmaßungen sind, wogegen mit unserer Mutmaßung noch die unstreitige Wahrheit verbunden ist, daß gedachte Predigten, ihr Verfasser sei auch, wer er wolle, wenigstens gewiß nicht von Sebaldus Nothankern sind.

Man hat auch ferner aus sichern Privatnachrichten erfahren, daß hin und wieder auf den Webestühlen einiger gelehrten Manufakturen zu verschiedenen Zeugen die Ketten angedreht worden sind, wozu der ehrliche Sebaldus Nothanker und seine Bekannten den Einschlag geben sollen. Zum Beispiel Sebaldus Nothankers Beicht-, Bet- und Kommunionbuch; Sebaldus Nothankers Betrachtungen auf alle Tage im Jahre; Sebaldus Nothankers Sonn- und Festtagspredigten über alle Evangelien und Episteln; Sebaldus Nothankers schrift-, und vernunftmäßige Auslegung der Offenbarung Johannes; des Herrn Doktor Stauzius Aufmunterung zur Bewahrung der Rechtgläubigkeit und Warnung vor falscher[489] Lehre; Kochbuch von 5000 Speisen nach der Anlage Seiner Exzellenz des Herrn Grafen von Nimmer nebst einem Anhange von Fastenspeisen; Rambolds philosophisch-ästhetisches Lehrbuch; Hieronymus' Tischreden, Einfälle und Meinungen und anderes mehr. Daher will man das Publikum warnen, sich durch diese und andere dergleichen verfängliche Titel nicht hintergehen zu lassen. Denn Herr Sebaldus Nothanker würde, was er etwa der Welt vorlegen wollte, schon selbst herausgegeben haben; von den übrigen Personen aber möchten wohl keine echten Schriften zu erwarten sein.

Zuletzt ist der geneigte Leser zu benachrichtigen, daß ein kurzweiliger Mann darauf gefallen ist, »Das Leben und die Meinungen des Herrn Magisters Sebaldus Nothanker«, ohne die geringsten Nachrichten davon zu besitzen, aus seinem eigenen Gehirne fortzusetzen und einen sogenannten zweiten Band unter dem Druckorte Frankfurt und Leipzig, 1774, drucken zu lassen, welcher zu Hamburg in der Zeitungsbude der Frau Witwe Tramburgin im Brodtschrangen nebst andern Zeitungsblättern öffentlich verkauft wird. Der geneigte Leser kann freilich in dem unechten zweiten Bande den wahren ferneren Verlauf der Geschichte des Herrn Magisters Sebaldus Nothanker nicht finden, weil der ungenannte Verfasser selbst nichts davon wußte; aber wem daran gelegen ist, kann allenfalls daraus ersehen, was für eine Vorstellung vom Sebaldus Nothanker in dem Kopfe eines solchen Menschen, wie der ungenannte Verfasser ist, existieren mag.

Diese unechte Fortsetzung kann auch noch einen andern Nutzen haben. In dem echten zweiten Bande wird man, der Wahrheit gemäß, sehr viele Meinungen und nur sehr wenige Handlungen antreffen, weil der ehrliche Sebaldus wirklich meistens nur gedacht, hingegen[490] wenig gehandelt hat. Sollte es nun Leser geben, welche wünschten, daß man ihnen lieber Handlungen als Meinungen erzähle, so können sie versuchen, ob sie vielleicht ihre Rechnung bei dem unechten zweiten Bande finden möchten, worin alles voll Bewegung und Handlung ist, und zwar voll ganz ungemein merkwürdiger Handlungen. Zum Beispiel: Wie Sebaldus, nachdem ihm die Räuber auf dem Postwagen ein Loch in den Kopf geschlagen haben, ein Glas Kirschbranntwein trinkt, welches alle Grillen vertrieb. – Wie Tuffelius die Frau seines Schulmeisters verführt, welcher ihn dafür durchs ganze Dorf peitscht. – Wie sich eine alte Jungfer Sibylle in Sebaldus verliebt und ihn nachts in seinem Bette besucht. – Wie Säugling mit Marianen heimliche Zusammenkünfte hält, wobei die Vertraulichkeit zu dem Grade steigt, sich so laut zu küssen, daß man es in einer ziemlichen Entfernung höret. – Wie Hieronymus den Doktor Stauzius auf einem Wagen in einen Kasten setzt, worin Schweine und Gänse gewesen, wobei Stauzius sehr andächtig singt: »So fahre fort und schone dort« nebst nicht wenig Hochzeiten und andern possierlichen Begebenheiten, woraus abzunehmen ist, daß der Verfasser, der solche schnackische Dinge hat erdenken können, ein pudelnärrisches Menschengesicht sein müsse.

90

In Meusels »Gelehrtem Deutschlande« wird berichtet, der Verfasser dieser Predigten sei Herr Professor Seybold, ehemals in Buchsweiler, jetzt in Tübingen. Es ist aber nicht zu vermuten, daß diese Nachricht gegründet ist. Denn teils würde der Herr Professor vermutlich besser geschrieben haben, teils sind die folgenden Mutmaßungen von dem wahren Verfasser der Predigten viel glaubwürdiger, da sie aus den Nothankerischen Familiennachrichten herstammen. [Anmerkung der vierten Auflage.]

91

In einigen deutschen Provinzen würde das Wort Halskrausen bloß Halstücher bedeuten, aber der Zusatz christliche Halskrausen scheint anzudeuten, daß es runde Priesterkragen oder Wolkenkragen gewesen, die man in Sachsen Krausen nennet.

Quelle:
Friedrich Nicolai: Leben und Meinungen des Herrn Sebaldus Nothanker, Berlin 1960, S. 471-491.
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