Sechste Scene

[44] DATTERICH allein. Adjeh Mann, vageß de Stäcke net! – O ich Kawenett! Wann ich's bolitisch ohgefange hett, wie lang hett ich an Dem hawwe kenne! Ich wehr droostlos, wann ich die scheene[44] Stiewel net an meine Fihs erblicke deht! Ihr werdet an ihnen vascheiden! Was hatt ich for lachende Aussichte in die Zukunft, wann Der mer noch ferner sei Freindschaft geschenkt hett! »Hier steh' ich, ein entlaubter Stamm!« Diese Person tritt iwwrigens mit einer Energie uf, wie man sie nicht selten trifft. –

Awwer jetz muß sich mit Glanz erausgebisse wern. Hett ich mer nor mei Schnabbart steh gelasse, er hett mehr Reschbekt vor mer gehegt. Reibt sich den Backen. Des is e kuraschirt Weibsbild, was die for e Handschrift vafihrt! No, es is die erscht Batsch net, wo ich krick, es is e Vorbereitung uf de Bengler. Wann's kah Frauenzimmer gewäse wehr, hett se se widder mit Indresse zurickkrickt, awwer so muß mer'sch aus Galanderie eistecke. Dorchgefochte werd's! Entwedder sitz ich bis Freidaag Awend in Drahse odder – wo annerscht! Will gehen.


Quelle:
Ernst Elias Niebergall: Datterich. Berlin 1963, S. 44-45.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Datterich
Datterich. Lokalposse in sechs Bildern in der Mundart der Darmstädter
Der Datterich im Darmstädter Biedermeier