Die 1. Scena.

[122] HOLOFERN.

O Monde, dessen Licht die braune Nacht bestralt,

Ihr Sternen, welcher Glantz den Baw deß Himmels mahlt:

Im fall jhr euch nicht schämbt für meiner Judith Zier,

So blicket diese Nacht mit Fröligkeit herfür.

O Monde, fahre langsam zue,

Halt an der Weissen Pferde Zügel.

Ihr Sternen, gönnt mir diese Rhue,

Nembt nicht geschwinde Flügel.

Der Morgenröthe Zier

Begehr ich nicht, ist doch mein Leitstern hier.

O Judith, wenn ich dich zu schawen nicht vermag,

Ist ohne Monden Nacht vnd ohne Sonne Tag!

BAGOS.

Orontes kömbt, ohn Zweyffel anzusagen,

Daß nunmehr sey zur Taffel auffgetragen.


Quelle:
Judith-Dramen des 16./17. Jahrhunderts. Berlin 1933, S. 122.
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