16. Lobgesang über den freudenreichen Geburtstag unsers Herrn und Heylands Jesu Christi

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Ich bin, o Jesu, zwar bereitet, deine Krippen

Und dich, du süsses Kind, mit diesen meinen Lippen

Zu preysen inniglich, gleich wie ich vormals pflag

Mit Freud und Lust zu thun, wann dieser hohe Tag

Gewünschet kommen war; dann kan auch auff der Erden

Wol etwas bessers noch von uns erfunden werden,

Mein Heyland, alls dein Lob, wofern in vollem Chor

Ein jeder sich erhebt, schwingt seine Stimm' empor,

Und wil nicht letzter seyn, wie man im Wettelauffen

Sich einer gantz bemüht, vor dem gemeinen Hauffen

Zu treffen auff den Zweck, sticht seinen Klepper an,

Der Sieges Hoffnung voll, nicht minder als der Mann

Den Wind schier überholt, und wann er unterweilen

Ihm auf der Fersen nach ein ander Pferd hört eylen,

Da gischt er, schaumt und schnaubt, gibt auff den Staub nicht viel

Reist seinen Reuter fort und bringt ihn an das Ziel,

So solte mir auch sein. Ach, aber ich bin kommen,

Wo fast mir alle Fug zu singen ist benommen,

In diesen wilden Ort, da niemals keine Gunst

Gewesen noch sein wird zu einer freyen Kunst:

Da alle Liebe ligt die Stimme zu erheben,

Auff Art der schönen Schar, die um die Wiege schweben,

Darein man dich, o Kind, o grosses Kind, gelegt,

Das zwar gewieget wird, und doch die Welt bewegt.

Kein Tempel ist hier nicht, in dem ich köndte hören,

In meiner Sprachen zwar, diß dein Geburtsfest ehren,

An dem du worden bist was Menschen müssen seyn,

Und bleibst doch wahrer Gott, bist Gott und Mensch allein.

So hab ich auch bißher nicht wenig abgenommen,

Bin einen grossen Theil von meinen Kräfften kommen

Durch Kranckheit, welche mich noch jetzt nit gäntzlich lest;

Was sonsten mehr hier ist, ist grimmer Frost und Pest.

Doch richtet mich noch auff, daß dennoch ein Gedancken

Dich ohne Red' erweicht, daß weder Ziel noch Schrancken

Für deine Gottheit ist; du birgst dich nirgend ein

Und lessest deine Kirch' ein reines Hertze seyn.

Drum nim, o Jesu, an, nim an mit dein Gesichte

Das Erd und Meer erquickt, mein niedriges Gedichte,

So dich, o Höchster, lobt und einig auff dich siht;

Du hast auch nicht verschmäht der armen Hirten Liedt,[187]

Im Fall es schon nicht war mit Worten außerlesen,

Und wolte, wolte Gott, ich were da gewesen,

Ihr Hirten, unter euch, und hette diese Nacht

Daselbsten auch mit ihr, mit Wachen zugebracht.

Ich hette wol, wann ich das Kind het sehen liegen,

Ein grünes Lorberlaub geflochten um die Wiegen,

Weil sonst die rauhe Lufft des Winters alle Feldt

Und aller Blumen Zier mit Eiß umschlossen helt.

Ich hett' ein schlechtes Lied mit euch auch wollen singen

Ein schlechtes Lied, das Gott ihm doch gar wol lest klingen;

Alexis würde gantz vergessen worden seyn

Und auch der Galatee mit ihrer Liebespein.

O welch ein lieber Tag, an dem wir Menschen finden

Vor Armuth Ueberfluß, Genade für die Sünden

Und für Verachtung Ruhm, an dem die Sterbligkeit

Verkehrt wird in den Fluß der unerschöfften Zeit.

O welch ein lieber Tag, ein Tag, den Menschen Sinnen,

Wie hoch sie immer gehn, mit nichten fassen können!

Gott wird ein wahrer Mensch, des Vaters Wort und Rath

Nimt Fleisch und Blut an sich. O grosse Wunderthat,

Zwar über die Vernunfft, nicht über unsern Glauben

Der Gottheit, die er hat, lest er sich nicht berauben,

Und lest nichts mangeln auch der Menschheit, die er nimt,

Bleibt, was er war vorhin, und wird, was er bestimt:

Kein Mensch auff dieser Welt vermochte Gott zu werden;

Jetzund wird Gott ein Mensch, kommt zu uns her auff Erden.

Der, so war ohne Zeit, hebt jetzund an zu seyn,

Ist auch deß Menschen Sohn, nicht Gottes Sohn allein.

Ein Kind ist uns geborn, ein Sohn ist uns gegeben,

Meßias unser Heyl, durch den wir alle leben.

Der Herr, der höher ist, alß alle Himmel sind,

Und tieffer alß die Erd', ist jetzt ein schwaches Kind.

Der Auffgang auß der Höh', und der den Cherubinen

Gegeben ihren Schein, dem so viel Engel dienen,

Der um den Himmel her die schönen Wolcken streckt,

Der Vieh und Felder ziert, auf den wird Schilff gedeckt.

Der Glantz der Herrligkeit, für dem die Erde zittert,

Für dem der tieffe Grund der Berge wird gesplittert,

Komt, zu erhalten das durch seine Gütigkeit,

Was er durch seine Krafft erschaffen vor der Zeit.

Der Vater ewiglich wird jetzt ein Kind auff Erden,

Auff daß wir nun hinfort auch Gottes Kinder werden.

Er wird dahin gelegt in einen schlechten Stall,

Damit uns werden kan des Himmels schöner Saal;[188]

Er lest die wilden Thier jetzt stehn zu seinen Füssen,

Den Engeln uns hierdurch in künfftig einzuschließen;

Der Quell des Lebens selbst ligt an der Mutter Brust,

Daß unsre Seele nur krieg' ihre wahre Kost.

Jetzt wird Emanuel verneuern alle Sachen,

Verendern das Gesetz, uns frey und ledig machen,

Jetzt wird der Menschen Witz und Weißheit gantz gefellt,

Denn Gottes Weißheit wird geboren auff der Welt.

Jetzt wird die wilde See sich sicher treten lassen,

Der Taube wird gar wol die Rede können fassen,

Der Stumme wird gehört, die Lahmen werden gehn,

Die Krüppel grade sein, die Todten aufferstehn,

Der rauhe Boreas wird jetzt sich nicht bewegen,

Der strenge Sturm der See wird seine Wellen legen

Und unterthänig sein. Der Brunnen Sand und Koth

Wird Kraut und Pflaster seyn für blinder Leute Noth.

O hochgezierter Tag, ein Tag des Heils und Ehren,

Ein Tag, an welchem uns die Engel selber lehren,

Ein rechter Freudentag voll Herrligkeit und Pracht,

Ein Tag, den uns der Herr der Herren selbst gemacht!

O welch ein schöner Tag, an dem uns ist geboren

Der vor dem Tage war und der den Tag erkoren,

Das Liecht erschaffen hat. Ein Tag, den Abraham,

Den Jacob lange Zeit vorhin zu Hertzen nahm,

Ein Tag, den Isac sah', alß er nichts kondte sehen,

Ein Tag, an welchem das noch endlich ist geschehen,

Darauff die Väter schon vor vieler Zeit gehofft

Und der Propheten Schar so sehnlich hat gerufft,

Ein Tag, da alle Welt daran bestürtzt muß werden.

Augustus der verschreibt den gantzen Creiß der Erden,

Schleust Janus Tempel zu; Herodes bebt und zagt,

Die Weisen sehn den Stern, der ihnen Gott ansagt.

Der Schrifftgelehrten Witz verstumt ob diesen Dingen,

Die Brunnen geben Oel, die Engel selber singen,

Der armen Hirten Volck thut, was es sol und kan,

Der Ochs und Esel stehn und beten das Kind an.

Ey komt, komt, last uns doch die Zelle recht beschauen,

In der der Heyland liegt, komt zu der grossen Frauen,

Die doch noch Jungfrau ist und ihres Sohnes Kind;

Komt last uns recht besehn den Schönsten, so man find.

Wer hette doch vermeynt, o Samson, hoch von Thaten,

Daß deine starcke Macht da solte hingerathen[189]

Wo bloß ein schwaches Weib, ein Weib dich grossen Mann

Nach ihres Hertzens Lust gefangen nehmen kan?

Die arme Delila, die Menschen voller Sünden,

Die sollen dir, o Held, die Hände können binden,

Die sollen gleichsam dir verzaubern Hertz und Sinn,

Daß du auß Liebe dich in ihre Schoß legst hin?

Ich dörffte fast von dir mit jenem Alten sagen,

Daß Lieb' und Weiseseyn gar selten sich vertragen;

Alleine du erwehlst das, was die kluge Welt

Nach sterblicher Vernunfft für lauter Thorheit helt.

Hat dieser Hände Krafft die Himmel können bauen?

Sind das die Augen hier, so auff die Völcker schauen?

Hat dieser zarte Mund, der noch nicht reden kan,

Vorzeiten das Gesetz uns Menschen kund gethan?

Ach seht, wie klein und schwach ist doch um unsertwillen,

Der Himmel, Erde, See und alles kan erfüllen.

Er komt in trüber Nacht, im Winter, arm und bloß,

Hat um und über sich Schnee, Reiff und strengen Schloß.

Er muß auff Heu und Stroh an Stat der Bette liegen,

Der Stall ist sein Pallast, die Krippe seine Wiegen,

Die für Tapecerey mit Spinnen ist umwebt,

So elend ist der Ort, wo unser Heyland lebt.

Nun, liegt er schon so arm, jedoch hat ihn umgeben

Der gantze Himmel selbst, die reinen Geister schweben

Um ihren Fürsten her und singen ihm allhier,

Gleich wie sie auch zuvor gesungen für und für.

Man siht sein Armut wol der Gotheit Macht verschweigen,

Doch stehn die Sternen da, so klärlich auff sie zeigen.

Zwar dieses werthe Kind ligt auff dem Häu und klagt,

Doch hat es schon zuvor den Auffgang angesagt.

Der schöne Lucifer, der Tröster dieser Erden,

Kan mit des Sternes Zier gar nicht verglichen werden,

Der jetzt sich sehen lest. Die grosse Schlange weicht,

Die Jungfrau schämet sich, des Löwens Glantz verbleicht.

Junonen Fisch, der Krebs, zeucht zu sich seine Scheren,

Der starcke Hercules begehrt sich nicht zu wehren

Und kniet nach seiner Art. So groß alß pflegt zu seyn

Der Wolckenliechter Schar, verendert ihren Schein,

Wird sämtlich blaß und bleich. Das helle Rad der Sonnen,

Wie klar es immer ist, gibt williglich gewonnen.

Die weisen Könige sind sehr darob erfreut

Und machen sich das Kind zu grüssen bald bereit.

Sie ziehen eyffrig hin und opffern ihre Gaben,

Das Hertze zuvorauß, dem angenehmen Knaben,[190]

Der aller König ist, wiewol er sitzt und klagt

In seiner Mutter Schoß, der außerwelten Magd,

Des Weibes ohne Mann, an Leib' und an Gemüthe

Von allen Lüsten frey, voll Gottes Gnad' und Güte,

Die was sie nicht begreifft doch saget mit der That,

Sie habe den geborn, der sie erschaffen hat.

Vor diesen hat sie sich im Hertzen unterwunden

Den Himmel auff zu gehn, mit dem sie nun verbunden

Und gleich vermählet ist, hat auff das Kind gedacht,

Auff daß die Völcker nun so lange Zeit gewacht,

Hat über alles Lob die Jungfrau hoch erhaben,

Die Gott mit diesem Glück und Ehren wird begaben,

Daß sie sol Mutter seyn des Kindes, das die Welt

Und alles, was hier ist, hat in den Grund gestellt.

Jetzt ist hier alles neu, jetzt ist sie in dem Orden,

In dem von Anbegin noch keine funden worden;

Jetzt siht sie klaren Schein, doch keine Sonne nicht,

Sie sihet zwar die Nacht, doch heller alß das Liecht.

Bald wirfft sie auff das Kind die niemals falschen Augen,

Das ihr den Halß umfängt und jetzt begint zu saugen

Die wunderbare Milch, so nicht auß Menschen Brunst

Entsprungen, sondern nur auß blosser Himmelsgunst.

Geht weit von hinnen weg, geht weg, ihr schnöden Weiber,

Die, so ihr bloß auff Pracht, auff Zier der geilen Leiber

Die Sinnen habt gesetzt; hier ist die arme Magd,

Die Gott, die Liebe selbst, und nicht der Welt behagt.

Geht weit weg, die ihr nur, die Männer auffzuwecken,

Den Nacken, Brust und Halß gantz frech pflegt zu entdecken;

Maria, so hier sitzt, entblöst nur dem die Brust,

Der Menschen, Vieh und Wild erhelt mit seiner Kost.

Macht euch von hinnen auch, die so ihr nichts wolt wissen,

Alß nur von Ueppigkeit, von unverschämtem Küssen,

Und komt der Ehe vor mit Hoffnung voller List,

Hier ist nur die, so den, der Gott und ihr ist, küst,

Den, so sie eher schon im Hertzen hatt' empfangen,

Alß in der zarten Schoß, nach dem ihr Sinn gehangen

Von erster Wiegen an, dem schreibet sie sich zu,

Der ist ihr gantzes All, ihr Trost und ihre Ruh.

Das thut des Menschen Geist, wenn er das Fleisch verlassen

Und gantz sein selber ist, so hebt er an zu hassen

Was Fleisch und Blut angeht, lebt in dem Leibe zwar,

Und wird für Andacht doch sein gleichsam nicht gewahr.

Vor allem lest er nie die Augen der Gedancken,

Gleich wie die Leiber thun, von seinem Schöpffer wancken,[191]

Schaut unverwand ihn an. Dann wann schon unser Sinn

Vom Geist entzündet wird, so siht er nirgend hin,

Biß bloß nur auff den Geist, wie Feuer alle Sachen,

Die es ergreiffen kan, zu Feuer pflegt zu machen.

So alß Maria wird in dessen Lieb' entzündt',

Der nichts alß lieben kan, so kömt er, wird ein Kind.

Komt, nahet euch herzu, kommt her, ihr keuschen Frauen,

Ihr reines Weibesvolck, die Mutter anzuschauen,

So doch noch unbefleckt; hier ist nichts um und an,

Das eine Jungfrau nicht betrachten sol und kan.

Komt tretet näher her, das schöne Kind zu grüssen,

Zu tragen auff der Hand, zu hälsen und zu küssen!

Lernt von Marien auch, wordurch man Gott behagt,

Die seine Mutter ist, und nennt sich doch nur Magd.

Sie ist voll Heiligkeit, voll Gottes, den sie träget,

Bringt Reden an den Tag, vom Himmel angereget,

Die zwar gantz göttlich sind; doch gleichwol, was man weit

Vor andern Worten hört, das ist von Niedrigkeit.

Auch Joseph sitzt alda, der sie pflag zu bewahren,

Und jetzund auch das Kind, verwundert ob den Scharen

Des Himmels voller Glantz und ob der zarten Braut,

Die Gott geboren hat und ist ihm auch vertraut.

O Bethlehem, sagt er, du hast zwar jetzt verloren

Den Pracht der Könige, von denen ich geboren.

Wol edel, aber arm; doch kömt hier in sein Reich

Ein ander König an, dem nichts auff Erden gleich.

Ey biß ja sehr gegrüßt! Der Auffgang wird dich ehren

Und auch der Niedergang wird deinen Namen hören.

Die Insel Creta selbst, des Jovis Vaterland,

Sol künfftig gegen dir seyn gäntzlich unbekandt.

Die ewige Stadt Rom wird neygen ihre Krone

Und ihres Adlers Macht vor deinem grossen Sohne,

Wird bey Apollo nicht mehr suchen Prophecey

Und sagen, daß in dir ihr Gott geboren sey.

Nicht minder lassen sich die armen Hirten finden;

Die Weisen dieser Welt und Herren sind dahinden

Und schlaffen sicherlich; kein grosser König wacht,

Indessen komt der Herr wie ein Dieb in der Nacht.

Das ungelehrte Volck, so nichts nicht weiß zu schreiben

Von Weißheit, Witz und Kunst, und gleichwol kan gläuben,

Wird einig außerwehlt, zu sehn den neuen Gast,

Den Gast in Israel, der Einfalt niemals haßt,[192]

Die vor der Welt nicht taug. Sie werden jetzt gelehret,

Was nie kein Weiser noch zuvormals je gehöret,

Daß Christus sey geborn, der Hirte, der die Welt

Für seinen grossen Stall, uns für die Schafe helt.

Geht nun in Frieden hin, geht hin, ihr albern Leute,

Wie zwar die Meinung ist, sagt euer Mitpursch heute

Das, was ihr habt gesehn, singt von der neuen Zeit,

Darauff die alte Welt so lange sich gefreut.

Wir wollen auch mit euch von Hertzen uns erheben,

(Die Hertzen aber wird uns Christus selber geben)

Und ernstlich danckbar seyn. Weg aller Stoltz und Pracht,

Weg alles Gut der Welt, das keinen selig macht,

Fort, fort das schnöde Thun! wir wollen bloß gedencken

Auff dich, Emanuel, uns künfftig zuzulencken,

Zu richten unsern Sinn auff deine Niedrigkeit,

Auff daß wir fähig seyn der Gottheit nach der Zeit.

Wir wollen Menschen-Witz uns hier nicht meistern lassen,

Der nichts bey dir verfängt und nur zu Zanck und Hassen

Bey Leuten Anlaß gibt. Schick, o du süsser Hort,

Uns deines Geistes Krafft, auff daß wir ja dein Wort,

Du Wort von Ewigkeit, recht lernen und betrachten.

Gib, daß wir alles Creutz und Noth getrost verachten,

Der du auch arm und bloß auff diese trübe Welt

Für uns geboren bist, du werthes Lösegeld.

Hilff, daß wir uns in dir, dem höchsten Gute, freuen

Und jetzt auff diesen Tag mit dir durch dich verneuen,

Ziehn an ein Ehrenkleid und halten steiff und fest,

Den Frieden, den du uns jetzt anverkünden lest.

Nim auch, du starcker Held, von unserm Vaterlande

Den Eyffer deiner Hand, bind mit dem starcken Bande

Der Göttlichen Gewalt des Teuffels Wüten an,

Auff daß er uns, dein Volck, nicht mehr verfolgen kan,

Das fast erschlagen ist von stetem Streit und Kriegen.

Zeuch du mit uns zum Feld', auff daß wir nicht erliegen,

Du grosser Capitäyn, beut du uns deine Hand

Und thu dem grimmen Heer' erwünschten Wiederstand.

Verleyh' uns Einigkeit, hilff, daß wir schwachen Glieder,

Du, deiner Christen Haupt, alß wahre treue Brüder,

Der Zwitracht abgethan, behertzt zusammen stehn

Und deiner Feinde Macht recht unter Augen gehn.

So wollen wir dir jetzt, und dann in jenem Leben,

Den Ruhm, der dir gehört, mit rechter Andacht geben,

Der du ein wahrer Mensch bist worden in der Zeit,

Und bist auch wahrer Gott mit Gott in Ewigkeit.

Quelle:
Martin Opitz: Weltliche und geistliche Dichtung, Berlin und Stuttgart [1889], S. 186-193.
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