Biographie

Louise Otto (Photographie von Marie Borkein in Memel, um 1880)
Louise Otto (Photographie von Marie Borkein in Memel, um 1880)

1819

26. März: Louise Otto wird in Meißen geboren. Ihr Vater ist Gerichtsdirektor, die Mutter Tochter eines Porzellanmalers. Sie wächst gemeinsam mit drei Schwestern auf.

1825

Beginn des Schulbesuchs.

1831

Aus Anlaß eines Empfangs für den sächsischen Prinzen Friedrich entsteht ihr erstes Gedicht.

1834

Konfirmation und Ende des Schulbesuchs. Danach autodidaktische Weiterbildung.

1835/36

Tod der Eltern. Louise Otto bleibt mit ihren Schwestern zunächst in der Obhut einer Tante im Haus der Eltern in Meißen.

1839

Das Gedicht »Einst und Jetzt« entsteht aus Anlaß der Eröffnung der Eisenbahnverbindung zwischen Leipzig und Dresden.

1840

Während eines Besuchs bei ihrer Schwester Antonie in Oederan lernt sie die Not des Industrieproletariats kennen. Diese Begegnung prägt lebenslang ihre soziale Einstellung. Es entstehen Artikel über die Lage der Heimarbeiterinnen.

1840

Verlobung mit dem Dresdner Advokaten und Dichter Gustav Müller.

1841

Tod des Verlobten.

1842

Gedichtveröffentlichungen im »Meißner Musenalmanach«.

1843

Ihr erster Roman »Ludwig der Kellner« wird veröffentlicht.

Verbindung zu Journalistenkreisen in Leipzig. Auf Anraten von Ernst Keil, in dessen Zeitschriften »Der Leuchtthurm« und »Der Wandelstern« sie publiziert, erscheinen ihre Artikel zunächst unter dem Pseudonym Otto Stern.

1844

Die »Antwort eines sächsischen Mädchens« (Artikel) erscheint in den von Robert Blum herausgegebenen »Sächsischen Vaterlandsblättern«. Weitere Artikel im Volkstaschenbuch »Vorwärts« und in anderen Zeitschriften.

1845

Große Bildungsreise nach Thüringen, Westfalen und Braunschweig.

August: Louise Otto erlebt in Leipzig die blutigen Ausschreitungen gegen die Demonstration Leipziger Bürger.

In mehreren Artikeln setzt sie sich für die Schaffung einer deutschen Nationaloper ein.

Ihr Opernlibretto »Die Nibelungen« erscheint.

1846

Reise in die Lausitz und nach Schlesien, wo sie die Not der Weberdörfer kennenlernt.

»Schloß und Fabrik« (Roman). Der zweite und dritte Teil werden von der Zensur konfisziert und dürfen erst nach Veränderung der verbotenen Stellen publiziert werden.

1847

»Lieder eines deutschen Mädchens« (Gedichtsammlung).

»Römisch und deutsch« (Roman).

Mai–Oktober: Aufenthalt bei Verwandten in Leipzig. Persönliche Bekanntschaft mit Robert Blum. Freundschaft mit Ernst Keil.

1848

Louise Otto fordert in der »Adresse eines Mädchens an den hochverehrten Minister Oberländer, an die von ihm berufene Arbeiterkommission und an alle Arbeiter« (erschienen in der »Leipziger Arbeiter-Zeitung« vom 20. Mai) die Berücksichtigung der Interessen der Frauen.

Beginn der Brieffreundschaft mit August Peters, der in Meißen die Zeitschrift »Die Barrikade« herausgibt.

9. November: Die standrechtliche Erschießung von Robert Blum in Wien erschüttert Louise Otto tief.

1849

Januar: Erste persönliche Bekanntschaft mit August Peters in Oederan.

21. April: Die erste Nummer der von Louise Otto begründeten und herausgebenen »Frauen-Zeitung« erscheint in Großenhain. Mit ihr wird sie zur führenden Persönlichkeit der frühen bürgerlichen Frauenbewegung in Deutschland.

1850

Jahresende: Verbot der »Frauen-Zeitung« in Sachsen mit der Begründung, daß nur Männer die Redaktion einer Zeitung übernehmen und fortführen dürfen (Lex Otto). Die Zeitung erscheint noch bis Mitte 1853 in Gera.

1851

Sommer: Besuch bei dem 1850 wegen der Teilnahme am Dresdener und am Badischen Aufstand inhaftierten August Peters im Gefängnis in Bruchsal und Verlobung. Anschließend Rheinreise bis Köln.

1852

Bei Louise Otto in Meißen findet eine Hausdurchsuchung statt.

1853

Beginn historischer Studien (bis 1856).

Intensiver brieflicher Gedankenaustausch mit August Peters, der nach der Begnadigung durch die badische Regierung in Sachsen erneut zu einer langjährigen Zuchthausstrafe verurteilt wird, die er bis 1856 im Zuchthaus Waldheim verbüßt.

1855

Juli: Begegnung mit Franz Liszt in Leipzig, mit dem sie anschließend nach Naumburg reist.

1856

»Zwei Generationen« (Roman).

1857

»Eine Grafenkrone« (Roman).

1858

»Heimische und Fremde« (Roman).

28. November: Heirat mit August Peters im Meißner Dom. Anschließend Umzug nach Freiberg, wo August Peters das Gewerbeblatt »Glückauf« herausgibt.

1859

Nach intensiven Studien in Nürnberger Archiven veröffentlicht sie den kulturhistorischen Roman »Nürnberg«.

1860

Übersiedlung nach Leipzig.

»Die Erben von Schloß Ehrenfels« (Roman).

1861

September: Gemeinsam mit August Peters gibt sie die »Mitteldeutsche Volks-Zeitung« heraus, in der sie vor allem Kunstkritiken, Gedichte und Novellen veröffentlicht.

1863

»Kunst und Künstlerleben« (Novellen).

1864

»Neue Bahnen« (Roman).

4. Juli: August Peters stirbt an einem Herzleiden, das er sich in den Zuchthausjahren zugezogen hat.

1865

März: Louise Otto-Peters wird zur Vorsitzenden des von ihr mitbegründeten Frauenbildungsvereins in Leipzig gewählt.

Kontakte zum Leipziger Arbeiterbildungsverein, in dessen Räumen die Frauen mehrfach Veranstaltungen abhalten.

15.–18. Oktober: Gesamtdeutsche Frauenkonferenz in Leipzig. Gründung des Allgemeinen deutschen Frauenvereins und Wahl von Louise Otto-Peters zur Vorsitzenden. Gemeinsam mit Auguste Schmidt gibt sie ab Dezember das zweimal monatlich erscheinende Verbandsorgan »Neue Bahnen« heraus. Beide Funktionen übt sie bis zu ihrem Lebensende aus.

1866

»Das Recht der Frauen auf Erwerb« (Streitschrift).

»Zerstörter Frieden« (Roman).

1867

10.–12. Juli: Erste Generalversammlung des Allgemeinen deutschen Frauenvereins in Leipzig.

»Drei verhängnisvolle Jahre« (Roman über die politischen Ereignisse der Jahre 1847–1849).

»Die Idealisten« (Roman).

»Theodor Körner« (Opernlibretto, Uraufführung mit der Musik von Wendelin Weisheimer 1872 in München).

1868

»Die Dioskuren« (Roman). »Gedichte«.

1869

Mai: Vortrag von Louise Otto-Peters im Louisenstädtischen Handwerkerverein in Berlin, der zur Gründung eines Arbeiterinnenvereins führt.

»Aus der Börsenwelt« (Roman).

1871

Vierte Generalversammlung des Allgemeinen deutschen Frauenvereins in Leipzig.

Reise an den Rhein. Längerer Aufenthalt in Straßburg.

1872

»Die Stiftsherren von Straßburg« (historischer Roman).

1876

Längerer Aufenthalt in Meißen zur Pflege ihrer Schwester Antonie, die am 20. Juni stirbt.

»Frauenleben im deutschen Reich. Erinnerungen aus der Vergangenheit mit Hinweisen auf Gegenwart und Zukunft« (Abhandlung).

1883

»Aus vier Jahrhunderten« (historische Erzählungen).

1885

19. Mai: Außerordentliche Generalversammlung des Allgemeinen deutschen Frauenvereins in Leipzig.

27.–29. September: 13. Generalversammlung des Allgemeinen deutschen Frauenvereins in Leipzig.

1886

»Die Äbtissin von Lindau« (Roman).

1888

Der letzte Roman »Die Nachtigall von Werawag« erscheint.

1889

Gründung einer nach Louise Otto-Peters benannten Bibliothek in Troppau (Schlesien) anläßlich ihres 70. Geburtstages.

1890

»Das erste Vierteljahrhundert des Allgemeinen deutschen Frauenvereins« (Denkschrift).

Louise Otto-Peters ist Mitbegründerin des Schriftstellerinnenvereins in Leipzig.

1891

27.–29. September: Obwohl Louise Otto-Peters aus gesundheitlichen Gründen an der 16. Generalversammlung des Allgemeinen deutschen Frauenvereins in Dresden nicht teilnehmen kann, wird sie erneut zur Vorsitzenden gewählt (ebenso 1893 in Nürnberg).

1892

Louise Otto-Peters legt ihr Amt als Vorsitzende des Leipziger Frauenbildungsvereins nieder.

1893

»Mein Lebensgang. Gedicht aus fünf Jahrzehnten«.

1894

Ostern: Letztes öffentliches Auftreten bei der Eröffnung der Gymnasialkurse für Mädchen in Leipzig.

1895

13. März: Louise Otto-Peters stirbt kurz vor Vollendung ihres 76. Lebensjahres in Leipzig.

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