IX. Ein Plan

[140] »Wird der Retter ihm erscheinen?

Bricht er dann das Joch entzwei?«

K. Beck.


Am Morgen nach dem Waldowschen Fest kam Gustav Thalheim nach Hohenthal, um Abschied zu nehmen. Am Abend wollte er abreisen.

Die Gräfin Mutter war unwohl von der Gesellschaft und nicht zu sprechen, der Graf war auf die Jagd gegangen, und so empfing Elisabeth Thalheim allein. Sie sah sehr blaß aus und ihre Augen waren matt wie von einer durchwachten Nacht und von Thränen. Sie trat ihm freundlich entgegen und sprach ihre Freude darüber aus, daß er noch ein Mal komme, um Abschied zu nehmen. Aber auch bei ihrem Lächeln entging es ihm nicht, daß sie im Innersten schmerzlichst bewegt war.

Um ihm das eigne Weh im Herzen zu verbergen und es bei sich selbst nicht quälender aufkommen zu lassen, begann[140] sie von Fremden zu sprechen – und zwar von Paulinen.

»Seitdem ich weiß, was Liebe ist,« begann sie mit einem unterdrückten Seufzer, »kann mich Paulinens Schicksal auf das Tiefste bekümmern – was auch ihr Loos sein mag: glücklich wird sie niemals werden können!«

»Und fühlt sie das selbst schon, oder sprechen Sie nur aus der Erfahrung theilnehmender Freundschaft?«

»Ich habe sie plötzlich besser selbst verstehen lernen, als sie sich versteht – weil ich zum Bewußtsein der Liebe gekommen bin – sie ist's vielleicht noch nicht.«

»So wissen Sie Alles – und bestätigen die Ahnungen meines Bruders?«

»Ja – ich habe es errathen. – Und was wird ihr Loos sein?«

»Sich dem Herkommen zu fügen – und die grauen Haare eines zärtlichen Vaters zu ehren.«

»Eines Tyrannen, dem sie eben deshalb gehorcht, weil sie ihn weder achtet noch liebt – und er ihr doch das Leben gegeben hat. Und was hat Pauline mit dem andern Tyrannen – mit dem Herkommen zu thun? Sie lebt hier still und abgeschlossen von der Welt, sie hat keinen Umgang mit ihr – die Leute wissen nur, daß der reiche Felchner ein Töchterlein hat – das wieder einen Reichen freien muß! – Und so soll ihr Leben ein lächerliches Opfer sein, für gar[141] Nichts gebracht, während, wenn sie ihrem Herzen folgte, sie Hunderte beglücken könnte?«

»Elisabeth – bevor die Erde kein Paradies ist, sind die Gefühle unsrer Herzen nicht immer zu verwirklichen. Prüfen Sie die Sache besser. Pauline giebt vielleicht einem Fabrikherrn, den sie achtet, die Hand und läßt es die Aufgabe ihres Lebens sein, indem sie ihn zur Milde und Menschenliebe stimmt, Einrichtungen zu verwirklichen, welche auch Tausende beglücken, oder wenigstens ihr Loos verbessern.«

»Und Ihr Bruder?«

»Mein Bruder ist ein armer Arbeiter – und für einen solchen ist es schon eine Genugthuung, wenn das Weib, das er vor Allen hochstellte, ihr Leben dem Wohl seiner Kameraden weiht.«

»Sie sind Brüder – ich habe mich gefragt: Wenn Sie um Paulinen geworben, wenn sie ihren Vater mit Bitten bestürmt hätte – vielleicht würde er sich haben erweichen lassen, denn er will sie im Grunde doch nur glücklich machen – aber auf seine Weise – aber Ihr Bruder ist ein armer Arbeiter – ist sein Sclave – er muß aufhören das zu sein!«

»Was meinen Sie?!«

»Befreien Sie ihn aus dieser unwürdigen Lage,« sie stand auf und gab ihm ein versiegeltes Papier unter seiner[142] Adresse. »Hier ist Geld, unnütz für mich, nützlich für ihn, wovon er leben kann, bis er eine andre Stellung sich erworben. Ich habe die Bücher gelesen, die er geschrieben – er hat Talente, die ihm weiter helfen können – dann kommt er vielleicht in Jahren wieder wie Sie – Pauline ist ihm treu geblieben – Felchner vielleicht todt – dem bescheidnen Mann, der mit der Feder sein Brod verdient, darf sie ihre Hand reichen vor den Augen der Welt – nur dem armen Proletarier nicht – und dann, o, dann wird aus den Schöpfungen dieser beiden Menschen ein Utopien aufblühen –«

Er nahm das Geld und ihre Hand zugleich: »Ihr großes, schwärmendes Herz,« rief er, »macht mich selbst mit schwärmen – ja! Und ist es ein Irrthum – einem schönen und edeln sich hinzugeben, ist auch kein verlorenes Gefühl. – Wenn man verzagen will im Glauben an die Menschheit und findet noch Herzen wie Sie und Pauline, da richtet man wieder begeistrungsmuthig sich auf!«

»Diese Herzen danken Ihnen, was Sie jetzt an Ihnen rühmen wollen –« und sie sah innig zu ihm auf.

In diesem Augenblick trat ein Diener ein und übergab ihr ein kleines Päcktchen, welches mit der Post gekommen war und die Bemerkung trug: »sogleich zu eröffnen.«

Sie bat um Entschuldigung und öffnete – es enthielt[143] ein großes goldenes Medaillon. Auf einer beigefügten Karte stand nur:

»Ich wünsche Ihnen zu ihrer Verbindung Glück und übergebe das Bild, das ich bisher an meinem Halse trug, dem Herzen, das jetzt dem Original vertraut! – Bella.«

Sie öffnete das Medaillon – es war Jaromir's Bild.

Durch die rückhaltlose Unterredung über die Freundin war jetzt auf ein Mal das Band des Vertrauens innig geknüpft zwischen diesen Beiden, darum faßte sie wieder seine Hand und sagte flehend und stürmisch:

»Von Ihnen allein kann ich einen Rath fordern – mein Vertrauen in Jaromir war nicht erschüttert – wenn er vor mir geliebt, was habe ich davon Rechenschaft zu fordern? – Aber gestern Eduins Worte und nun dieser Brief – Wenn er eine Andere um mich betrogen hätte – wenn ich daran Schuld wäre? Ich hätte es ihm verbergen sollen, daß ich ihn liebte – aber ich wußte es ja selbst nicht eher, bis das Wort ausgesprochen war! – Und wenn ich nun die Ursache geworden, daß ein anderes Herz um ihn bräche?«

Er sah vor sich nieder und schwieg – was sollte er auch sagen? War Jaromir dieser vertrauenden Liebe werth – er, den eine leichtfertige Schauspielerin bethören konnte? Und sollte er ihn verklagen – konnte er es, ja durfte gerade er es? War er es nicht, der ihm, wenn gleich ohne[144] es zu wissen, die erste Geliebte genommen – und sollte er ihm jetzt vielleicht auch die letzte nehmen?

Sein Verstummen erschreckte sie: »So habe ich Recht?« fragte sie tonlos.

Er besann sich und sagte nun: »Sie irren! Fällt Ihnen denn der Name nicht auf? – Die Dame, von der Eduin sprach, und diese, welche Ihnen jetzt das Bild schickt, ist nur eine und dieselbe – die Sängerin Bella.«

Da richtete sie sich plötzlich groß auf und sagte: »Dank dem Himmel! So darf ich ihn mein nennen, so darf ich darauf vertrauen, daß meine reine Liebe ihm vollen Ersatz geben wird für diese, die ihn aufgiebt und zu der sein sehnsüchtiges Herz sich verirren konnte.«

Thalheim stand auch auf und sah bewundernd zu ihr – vor einer solchen Liebe begann er plötzlich selbst wieder ihre Allgewalt zu empfinden. In diesem Augenblicke ging Etwas in ihm vor, das seinem Herzen eine stumme Sprache zu sich selbst gab, auf die er nicht länger hören mogte.

»Leben Sie wohl und glücklich,« sagte er, »vergönnen Sie mir einen schnellen Abschied.« Er drückte ihre Hand sanft an seine Lippen – eine Thräne fiel darauf.

»Ich scheide heute anders von Ihnen – als das letzte Mal – damals hatte ich meinen Lehrer verloren – jetzt habe ich einen Freund gefunden – Sie werden mich auch nicht vergessen, und wir werden uns wiedersehen!«[145] sagte sie innig bewegt, aber mit edler jungfräulicher Würde.

In diesem Augenblick öffnete sich die Thüre und Jaromir trat ein. Thalheim ließ Elisabeths Hand los und warf sich erschüttert in seine Arme:

»Graf,« rief er, »wir haben uns in einer der schwersten Stunden des Lebens begegnet, wo unser Beider Herzen heftiger schlugen als gewöhnlich – es war bei einem Weibe, das nicht werth war, daß wir es Beide geliebt hatten. – Heute ist es anders, heute schlagen unsere Herzen wieder anders als gewöhnlich – aber der Himmel hat einen seiner Engel in eine Frauengestalt zu uns gesandt, damit ein Weib Alles sühne, was ein Weib verbrach. – Graf! Der Augenblick, wo das Männerherz vor dem weiblichen Ideal sich neigen darf, wiegt Alles auf, was man durch Weiberfalschheit gelitten – streben Sie danach, den Engel zu verdienen, der sich Ihnen weiht – enden kann Ihre Liebe niemals, das fühl' ich jetzt, und Ihre Liebe ist ihre Seligkeit.«

Darauf ließ er den seltsam Ueberraschten los, führte ihn zu Elisabeth und stürzte fort.

Sie lehnte sich innig in Jaromir's Arme und sagte mit in Wonne leise vergehender Stimme: Ja! Unsere Herzen sind vereint für ewig!«

Als sie sich aus dieser Umschlingung wieder aufrichteten,[146] sah er auf das Madaillon – er ward bestürzt und blickte sie wieder an.

»Ich kam, Dir heute mein Leben zu erzählen – und man hat mir wohl wieder vorgegriffen?« sagte er finster.

Sie lächelte: »Und Du siehst, was man damit erreicht hat!«

Nun setzten sie sich zusammen und er sagte ihr sein ganzes Leben und sein ganzes Herz – und sie schwor ihm dazwischen, daß nun seine Täuschungen ein Ende hätten und daß ihn niemals ein Herz geliebt wie das ihrige.

Als ihm auch jetzt Elisabeth Alles sagte und er sah, welche kleinliche und niedrige Rache Bella's beleidigte Eitelkeit an ihm hatte nehmen wollen, so endete auch das Gefühl der Freundschaft, das in seinem Herzen noch für sie gesprochen.

Aber während Bella bei andern Liebhabern den Einen zu vergessen strebte, sann die unglückliche Amalie noch in finstrer Mißgunst, wie sie Jaromirs Glück verderben wolle.

Seltsame Verirrung des weiblichen Herzens!

Amalie selbst war es ja, welche das erste Unrecht begangen an Jaromir, als sie ihm untreu geworden aus thörigter Eifersucht, aus eitler Grille. Sie war es, welche den Glauben an das Schöne und Edle der weiblichen Natur in ihm zerstört, weil sie seiner heiligen ersten Liebe sich unwerth zeigte, sie hatte Rauch und Asche in das heilleuchtende[147] reine Feuer seiner Liebe getrieben, so daß dann die Flamme auseinander wehte und lange Zeit vergeblich nach edler Nahrung suchte und trübe und düster lodernd auf niedrigem Boden dahinkroch. Sie hatte ihn unglücklich gemacht, denn ihr Verrath war die Ursache, daß er für sein zertretnes Herzensglück Ersatz suchte bei niedrigen Leidenschaften. – Und als sie darauf nach Jahrelanger Neue über ihr Unrecht, eine Neue, die mehr Egoismus als ein edles Gefühl war – ihn wiedersah und erkannte, wie er von seinem Schmerz genesen war und die Zeit gesühnt hatte, was sie an ihm verbrochen – da kehrte ihr Herz sich wieder um, und sie haßte ihn nun, weil er im Kampfe mit sich selbst und dem Schmerze Sieger geblieben war. Und jetzt – als sie ihn abermals wieder sah, glücklich durch Liebe an der Seite einer schönen, bewunderten Jungfrau – da erwachte all' ihre Eitelkeit wieder – sie sah sich verblüht, alt und häßlich geworden, und doch hatte sie einst derselbe schöne Mann geliebt, der jetzt eine würdige Wahl war für jenes hohe Mädchen – und er wäre der Ihrige gewesen, wenn sie nicht selbst sich von ihm getrennt hätte. Die Schuld zu tragen an dem eignen vernichteten Lebensglück! Wohl mag das hart sein – und eine Frau wie Amalie ohne höhern Schwung der Seele, ohne Größe des Herzens konnte wohl bei solchem Bewußtsein untergehen, von Stufe zu Stufe sinken und endlich noch ein Recht zu haben meinen, die eigne[148] Schuld fremden Menschen oder einem blinden Schicksal aufzubürden. Wer niemals gelernt hat, gerade darin einen Stolz zu setzen, größer zu sein als sein Schicksal – der läßt sich in ohnmächtiger Schwäche von ihm darnieder beugen und nennt das dann noch: christliches Dulden.

Amalie hatte dies gethan – sie hatte geduldet – nun verlangte sie dafür eine Genugthuung.

Sie hatte durch ihr Benehmen, als sie Jaromir bei Elisabeth wieder sah, und wo das Unerwartete sie zu einer niedern Heftigkeit hinriß, ihren Zweck verfehlt, das sah und wußte sie. Erst hatte sie Jaromir's Briefe aufbewahrt, um durch sie vielleicht einmal sein Liebesglück zu zerstören – dazu waren sie ihr jetzt nutzlos, wenn Elisabeth bereits um Jaromirs erste Liebe wußte. Von dieser Seite konnte sie nicht zu ihrem Ziel kommen.

In düstrer Stimmung war sie eines Abends allein zu Hause, als ein Herr kam und den Oberst von Treffurth zu sprechen wünschte.

Als er eintrat, standen die Beiden sich betroffen gegenüber und sahen sich an.

Amalie erkannte in dem Polizeirath Schuhmacher denselben, welcher bei ihr Haussuchung gehalten – und er erkannte sie, denn ein Mann bei der geheimen Polizei hat ein fabelhaftes Gedächtniß für Personen. Da er jetzt einige Wochen von Hohenheim entfernt gewesen war, hatte[149] Amalie bisher seiner Aufmerksamkeit entgehen können. Er knüpfte sogleich weitläufige Combinationen an diese Begegnung.

Durch ihre Seele schoß es ebenfalls wie ein Blitz: um Jemand zu nützen, stellt man keine geheimen Haussuchungen an – dieser Mann hatte also damals Gefährliches im Sinne gehabt – und er hatte sich gefreut, als er Papiere von Szariny gefunden – vielleicht war es in der Macht dieses geheimnißvollen Mannes, Szariny irgend ein Uebel zuzufügen – sie durfte die Gelegenheit nicht vorübergehen lassen.

Nach den ersten Fragen und Antworten über des Obersten Abwesenheit begann Amalie:

»Sie wollten einst Auskunft von mir über den Grafen Szarinh.«

»Sie meinten damals, Sie hätten mir keine weitere zu geben.«

»Sie fanden mich damals in einer entsetzlichen Stimmung, Sie wissen es.«

»O, regen Sie Sich durch die Erinnerung nicht auf – wenn Sie damals verschlossen gegen mich waren, so haben Sie allerdings Recht, daß jetzt der Augenblick gekommen ist, es auszugleichen.«

»Sie suchten nach Briefen von Szariny; die Sie fanden,[150] waren Ihnen zu alt – vielleicht kann ich Ihnen neue geben.«

»Sie würden Sich dadurch ein großes Verdienst erwerben.«

Es kam nun zu einem weitläufigen Hin- und Herreden, wo Keines dem Andern seine Absichten verrathen wollte, man capitulirte förmlich und gelobte sich Schweigen. Endlich sagte Amalie: »Wir haben hier mit einigen Familien ein gemeinschaftliches Portefeuille, worein die Briefe kommen, welche am andern Tage zur Stadt gebracht werden sollen. Der Oberst macht von diesem kleinen Verein gewissermaßen den Postrath – das Portefeuille ist hier,« – sie holte es. »Graf Szariny hat heute einige Briefe hergeschickt.«

Dem Polizeirath war es doch bedenklich, seine Geheimmittel, wie man allwissend wird, eine Frau wissen zu lassen. Er wieß ihren Vorschlag zurück.

Sie hatte dennoch das Portefeuille geöffnet und hielt ihm einen Brief mit Szarinys Wappen und Handschrift hin. Er war an den Redacteur eines neuen Volksblattes adressirt, welches eine ziemlich radicale Färbung hatte. Der Umstand war bedenklich.

Der Polizeirath wog ihn bedenklich und bemühte sich, durch das dünne Couvert zu lesen; er unterschied die Worte: Franz Thalheim, ein Fabrikarbeiter.[151]

In staatsgefährlichen Zeiten ließ sich am Ende Alles entschuldigen – auch wenn Amalie nicht schwieg – und sie gelobte Schweigen – ein heißgeglühtes Federmesser hob mit leichter Mühe das starke Siegel unverletzt ab.

Der Brief enthielt an den befreundeten Redacteur eine Empfehlung Franz Thalheims zum Mitarbeiter, da dieser wahrscheinlich sich in Kurzem ganz der Volksschriftstellerei widmen werde. Es hieß darin unter Anderm: »Sein Bruder und ich halten ihn für vollkommen befähigt zu dem neuen Lebensplan, welchen jener für ihn ausgesonnen.«

Der Polizeirath war befriedigt, der Brief ward notirt und wieder vorsichtig versiegelt. Amalie erfuhr den Inhalt nicht, aber sie las es in seinen Mienen, daß sie einen Schritt zu ihrem Ziel gethan. Ehe er mit ihr ein neues Verhör über Gatten und Schwager anstellte, fand er es gerathen, mit Bordenbrücken Rücksprache zu nehmen. Darum ging er.

Von dem Geheimrath erfuhr er alles unterdeß Vorgefallene. Anton, der schon seit jener ersten Bekantschaft mit Schuhmacher, als er den Namen Stiefel angenommen, immer als Aufpasser und Berichterstatter in dessen geheimen Sold geblieben war, hatte angezeigt, daß die Brüder Thalheim mehrfach lange Zwiesprache gehabt, daß seitdem Franz sie Alle meide, immer zur Ruhe und Frieden rede, aber daß hinter dieser Maske jedenfalls die rebellischsten Absichten steckten.[152] Daß ferner durch den Tod einer Frau und ihres Kindes unheimliche Stimmung entstanden sei. Da man sich zuletzt vor Anton hütete, so hatte er nicht mit berichten können, was eigentlich wirklich schon Bestimmtes zu fürchten war.

Der Polizeirath hatte seinen Verhaftsbefehl gegen Franz schon mit und so sollte er denn in morgendlicher Stille benutzt werden.

Am Abend vor diesem Morgen war Gustav Thalheim ahnungslos abgereist. Er hatte den Bruder nicht noch ein Mal sprechen können, ihm aber seinen Plan geschrieben und diesen Brief einem gewissenhaften Diener Waldows zur Besorgung gegeben. Das Geld sollte er sich selbst bei Karl von Waldow holen.

Den eröffneten Brief hatte Jaromir auf Elisabeths Bitte geschrieben, welche ihm ihre Unterredung mit Thalheim mitgetheilt hatte.[153]

Quelle:
Louise Otto: Schloß und Fabrik. Band 1–3, Band 3, Leipzig 1846, S. 140-154.
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