Opfergaben

[272] Sie meinen sich zu Helden aufzuschwingen,

Wenn sie, beglückt von heil'ger Liebe Segen,

Trotz bieten des Geschickes rauhen Schlägen,

Den Schmerz der Erde lächelnd niederringen.


Wohl dem, der nur die Opfer hat zu bringen,

Die äußere Mächte streng ihm auferlegen!

Kein Zwiespalt wird in seiner Brust sich regen

Und, Ein's mit sich, wird er die Welt bezwingen!


Der Kranz, der hell sich schlingt durch seine Haare

Zu leichten Kaufes ward er ihm beschieden.

Ich opf're Bess'res auf dem Brandaltare:
[273]

Der Seele Reinheit und des Herzens Frieden,

Den stolzen Sinn für's Rechte und für's Wahre,

Mein Heil im Jenseits, meine Ruh' hienieden!

Quelle:
Betty Paoli: Neue Gedichte. Pest 21856, S. 272-274.
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