23. Ein Betrüger ward wieder betrogen.

[42] Es war zu Rom ein Artzt / welcher sich rühmte / er könne allerhand Kranckheiten / ja das Podagra selbst curiren. Der Pabst / der so sehr damit behafftet war /daß er auch die Hugenoten darüber zum Mitleiden bewegte / bekam davon Nachricht. Er schickte alsbald bin zu ihm / und wolte zehentausend Thaler von ihm entlehnen. Der Artzt / oder vielmehr der verwegene Betrüger / ward gantz bestürtzt über dieses unverhoffte Begehren / liesse dem heiligen Vatter sagen / er habe so viel Gelds nicht / und er und sein Haußwesen wären starck genug dazu / alles anzuwehren / was er gewinne. Darauf befahl der Pabst / man solte diesem Menschen sagen / er wäre ein Betrüger / und wann er das Geheimnis hätte / diese Kranckheit zu curiren / so wäre er reicher / als der grosse Alexander mit dem Asiatischen Schätzen.

Quelle:
Parivall, J[ean] N[icolas] d[e]: Sinnreiche / kurtzweilige und Traurige Geschichte [...]. Nürnberg 1671, S. 42-43.
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