81. Kurtzweiliger Streit / zwischen Hanns und seinen Weib Catharina.

[169] Eben dieser wolte seinem Weib / die zur Melancholey geneigt war / wie er zur Frölichkeit / eine Kurtzweil machen / und sprach zu ihr / da sie aus unserer Frauen Kirche giengen: daß einsmahls die Gösen oder Bettler / (also nennete man anfänglich die Holländer) nach seiner Hofnung die Stadt Antorff überkommen würden; Er sagte ferner: Carharina / wann dieses geschiehet / so hoffe ich eben das Ambt allhie zu bekommen / das ich in Holland habe. Aber welche Kirche räthest du[169] mir / daß ich begehren solle? Die zu unser Frauen /oder die bey den Jesuiten / die jederman hoch hält /und niemand kan sie genug loben? Hanns / sprach sie / du bist ein Narr / daß du mir von diesen Sachen schwätzest / Gott wird dieses nimmermehr verhängen / und wann es geschehe / so haben eure Pfarrer gar zu zarte Gewissen / daß sie solten in Kirchen predigen /welche voller Abgötterey sind. Hanns antwortete: Man würde die Bilder / Altär / und alle Zierrath von Götzen hinweg thun. Catharina aber rieffe überlaut: Dann würden die Kirchen nicht mehr so schön seyn /und würden eher der Höllen / als Templen gleich sehen: Aber Hanns / werde Catholisch / so wollen wir sehen / daß du hier befördert werdest: Du würdest besser machen haben / die Hunde kommen bey den Calvinisten selten in die Kirchen: dann es sind keine Tafeln darinnen.

Quelle:
Parivall, J[ean] N[icolas] d[e]: Sinnreiche / kurtzweilige und Traurige Geschichte [...]. Nürnberg 1671, S. 169-170.
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