Von Schimpff das 546.

[312] Der Babst gab eim vil Pfrůnden.


Es was ein Doctor, ein gelerter Man, der prediget wider die, die vil Pfrůnden haben, wie sie nit von einem Priester möchten gehalten werden; und ob der Babst möcht darüber dispensieren, das[312] satzt er in ein Zweiffel. Und es kam dem Babst für, und er sprach: ›Da kan ich ein gůte Artznei für.‹ Und nit lang darnach ward ein Bropstei ledig, die thet ein Jar etwan drühundert Duckaten, die gab er im zů seiner Pfrůn. Darnach predigt er nit me darwider. Da sprach er: ›Ich verstan es erst; ich hab es vor nit verstanden.‹ Man hat im die Augen ußgestochen mit der Bropstei.

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Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 312-313.
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