Von Ernst das 688.

[386] Von eim Artzet Sternenlieger.


Rupertus de Licio ordinis Minorum schreibt von einem Artzet, der was gar ein grosser Sternenlieger oder Lůger, der was in einer Geselschaft der Kaufflüt zů Florentz und Janue, und er het für sein Theil gelegt wol 600 Ducaten, on das die anderen gelegt heten, uff Saffron und ander Gewürtz, die wolten sie in andere Land uff dem Mör schicken. Da wolt der Artzet nit, das sie von Land solten faren, es wer dan Sach, das er sy hieß faren; dan er wüßt wol, in welchem Zeichen des Himels und Aspect es glücklich wer ußzůfaren. Da er sie hieß faren, da fůren sie darvon und fůren nit ein Meil oder zwo, da gieng das Schiff under von Ungewiter, und verdarb das Gůt als mit einander.

Derselbig Artzet was ein Witling, het aber ein Frawen ußgangen, die er nemen wolt. Aber den Handschlag wolt er nit thůn, biß das es im gefiel an dem Gestirn. ›Wan‹, sprach er, ›ich weiß ein Aspect und Zeichen, welcher darin Hochzeit macht, der würd langen Friden und große Fröd haben in der Ee und Kinder überkumen.‹ Da er meint, es wer gůt, da het er Hochzeit. Aber ee das halb Jar vergieng, da was nüt anders da dan Zanken und Kriegen. Nit lang darnoch da starb das Weib. Darnoch wolt der Doctor kein Glauben an das Gestirn nümer haben.

Quelle:
Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 386.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Schimpf und Ernst
Sinnreiche Und Unterhaltende Geschichten Aus Frater Johannes Pauli's Schimpf Und Ernst
Schimpf und Ernst