Der Zecher.

[73] Bei dem Sorgenbrecher Wein

Heiter mir das Leben lacht,

Bei dem Sorgenbrecher Wein,

Schicksal, trotz' ich deiner Macht!


Seid doch nicht erstaunt, wenn ich

Sage, daß, als guter Christ,

Doch der Gott des Weines mir

Stets die liebste Zuflucht ist.


Bin ich dieses Gottes voll,

Pfeif' ich auf die ganze Welt,

Der's mit Skorpionenwut

Mich zu quälen nur gefällt.


Denn der Wein hat mich gelehrt

Manche süße Melodein,

Auch vergessen mich gelehrt

Euch, ihr falschen Mägdelein!


Sitz' ich einst beim Weine just,

Wenn der Tod mich abberuft,

Tu' ich einen letzten Schluck, –

Lachend fahr' ich in die Gruft!

Quelle:
Petöfi, Alexander: Poetische Werke in sechs Bänden. Bd. 3, Wien, Leipzig 1910, S. 73.
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