Drey und fünfzigstes Sonett.

[139] Müde bin ich, zu denken, wie ich's trage.

Daß mein Gedank' an Euch nicht zu ermüden,

Und wie ich noch vom Leben nicht geschieden,

Um zu entfliehn der Seufzer schwerer Plage;

Und wie, daß ich von Wang' und Locken sage

Und von der Augen vielbesprochnem Frieden,

Mir Ton und Sprache nimmer fehlt' hienieden,

Verkündend Euren Ruhm bey Nacht und Tage;

Und wie im Fuß noch Kraft und Lust sich rege,

Da so viel Schritt' ich machte sonder Frommen

Zu folgen Eurer Spur auf jedem Stege;

Und wo ich her Tint' und Papier genommen,

So voll von Euch. War ich auf falschem Wege,

Von Amor, nicht vom Ungeschick, ist's kommen.

Quelle:
Petrarca, Francesco: Italienische Gedichte. Band 1, Wien 1827, S. 139.
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