Drey und siebenzigstes Sonett.

[149] Konnt' ich so gut in Lieder übertragen

Mein Denken, wie ich's trag im Herzen drinnen,

Nirgends wär' Einer von so harten Sinnen,

Daß er nicht sollt' aus Mitleid mich beklagen.

Doch sel'ge Augen ihr, die mir geschlagen

Die Wunde, der nicht Helm noch Schild entrinnen,

Ihr seht mich nackt von außen und von innen;

Wenn sich die Wort' auch meinem Schmerz versagen,

Seit auf mich niederleuchtet Euer Sehen,

Gleichwie im Glas der Sonne Strahlen glühen;

Weshalb die Sehnsucht ohne Wort genüget.

Weh, Petrus schadete nicht, noch Marien

Der Glaube, der nur mich so schwer bekrieget!

Ich weiß, daß Ihr allein mich könnt verstehen.

Quelle:
Petrarca, Francesco: Italienische Gedichte. Band 1, Wien 1827, S. 149-150.
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