Eilftes Sonett.

[118] Wenn unter andern Frau'n sich eingefunden

Amor manchmahl in ihren schönen Zügen,

Wie Jed' an Reiz ihr da muß unterliegen.

So wächst das Sehnen, das mich hält umwunden.

Dann segn' ich so den Ort, als Zeit und Stunden,

Da zu so Hohem sich mein Blick verstiegen,

Und spreche: dank', o Herz, des Himmels Fügen,

Daß solcher Ehre würdig du erfunden.

Von ihr ist kommen dir ein Liebesregen,

Das, folgst du ihm, zum höchsten Gut dich leitet,

Verschmähend, was die Andern alle mögen;

Von ihr ist kommen muthiges Bewegen,

So graden Pfad zum Himmel dir bereitet;

Drum zieh' ich stolz, weil Hoffnung mich begleitet.

Quelle:
Petrarca, Francesco: Italienische Gedichte. Band 1, Wien 1827, S. 118.
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