Ein und dreyßigstes Sonett.

[128] Wenn Lieb' und Tod nicht hindern das Gelingen

Neuen Gewebes, so ich jetzt beginne,

Und ich dem zähen Vogelleim entrinne,

Werd' ich ein zwiefach Seyn ins Eins verschlingen,

Und schön vielleicht ein Doppelwerk vollbringen

Bey neu und altem Style mitten inne,

Daß (Schauder faßt bey solchem Wort die Sinne,)

Sein Brausen bis zu dir nach Rom wird dringen.

Nun aber, da mir fehlt, das Werk zu enden,

Etwas von den gebenedeyten Fäden,

Die halfen jenem meinem lieben Vater;

Warum empfang' ich nichts von deinen Händen,

Die sonst so mild? O sey du mir Berather,

Und keimen wirst du sehn viel holde Reben.

Quelle:
Petrarca, Francesco: Italienische Gedichte. Band 1, Wien 1827, S. 128.
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