Einhundert acht und neunzigstes Sonett.

[26] Weh, Amor trägt mich, meinem Wunsch entgegen, –

Ich seh' es deutlich, – auf verboth'nen Pfaden;

Drum ihr, die mir im Herzen thront voll Gnaden,

Werd' lästig ich; nicht war das sonst mein Pflegen.

Kein kluger Schiffer wahrt' auf Klippenwegen

Sein Schiff, mit köstlich-reicher Fracht beladen,

Wie ich mein schwaches Boot bewahrt vor Schaden

Von ihres unbeugsamen Stolzes Schlägen.

Doch ew'ger Seufzer Stürm' und Thränenschauer,

Die meine Fluth mit Winter überzogen

Und Schreckensnacht, haben es hin getrieben,

Wo Andern Leid es, Qual sich bringt und Trauer,

Und Andres nicht, bezwungen so von Wogen,

Daß Segel nicht, noch Steuer ihm geblieben.

Quelle:
Petrarca, Francesco: Italienische Gedichte. Band 2, Wien 1827, S. 26-27.
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