Einhundert drey und fünfzigstes Sonett.

[4] An Held Achills berühmtes Grab gelehnet

Seufzt' Alexander aus des Herzens Grunde:

»Glücksel'ger, dem Posaunenklang erdröhnet

So herrlich aus so hohen Sängers Munde!« –

Doch diese reine Taube, hochgeschönet

Vor Allem auf dem weiten Erdenrunde,

Nur matt aus meinem schwachen Lied' ertönet;

So haben All' ihr Loos und ihre Stunde.

Die sich Homer und Orpheus gern erwählten,

Und jener Hirt, den Mantua noch ehret,

Daß sie von ihr nur immer möchten singen,

Vertrauten Sterne, die bloß hierin fehlten,

Dem, der mit ihrem Nahmen fromm verkehret,

Vielleicht ihr Lob durch Sprechen zu verringen.

Quelle:
Petrarca, Francesco: Italienische Gedichte. Band 2, Wien 1827, S. 4.
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