Einhundert und viertes Sonett.

[165] Möcht' Himmelsflamm' auf deine Locken träufen,

Gottlose du, von Fluth und Eichelnüssen

Nun reich und groß durch das, was Andre missen,

Weil so dich's freuet, Schuld auf Schuld zu häufen.

Nest des Verraths, wo die die Welt durchschweifen,

Zahllose Weh'n zum Licht empor sich rissen,

Sclavinn des Weins, von Bett' und Leckerbissen!

Du ausgelernt, in Lust dich zu ersäufen!

Durch deine Kammern taumeln Mädchen, Greise

Im Tanz; es steht Beelzebub daneben

Mit Spiegeln, Flamm' und Blasebalg im Kreise.

Einst warst du Flaum und Schatten nicht ergeben,

Gingst nackt und baarfuß über Dornengleise;

Jetzt steigt zu Gott der Stank von deinem Leben.

Quelle:
Petrarca, Francesco: Italienische Gedichte. Band 1, Wien 1827, S. 165.
Lizenz:
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