Sieben und fünfzigstes Sonett.

[141] Als Simon hohem Werke sich ergeben,

Das ihm für mich den Griffel dargereichet,

Hätt' er dem schönen Bilde, das mir schweiget,

Verstand verliehen und der Rede Leben,

Viel Seufzer würd' er mir vom Herzen heben,

Durch die mir klein, was Andern werth, sich zeiget.

Wie so voll Demuth sich ihr Auge neiget,

Als wollt' es Frieden mir und Freude geben!

Doch wenn mit ihr zu sprechen ich begonnen,

Scheint sie mir wohl ein freundlich Ohr zu leihen;

Nur daß sie zögert mit der Antwort Gaben.

Pygmalion, wie mußtest du dich freuen

Des Bildes, der du tausendmahl gewonnen,

Was ich ein einzig Mahl nur möchte haben!

Quelle:
Petrarca, Francesco: Italienische Gedichte. Band 1, Wien 1827, S. 141.
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