Zweyhundert sieben und zwanzigstes Sonett.

Ach, schön Gesicht! ach, holden Blickes Neigen!

Ach, anmuthreiches, stolz-erhab'nes Walten!

Ach Wort, das rauhen Sinn konnt' umgestalten

In Demuth und zum Tapfern schuf den Feigen!

Ach süßes Lächeln mit dem Pfeil, ihm eigen,

Wovon ich Tod, nichts Bess'res werd' erhalten!

Ach, hohe Seel', als Kön'ginn werth zu schalten,

Konntest du früher zu uns niedersteigen!

Für euch nur muß ich athmen, für euch brennen;

Ganz bin ich euer! Müßt' ich euch entbehren,

Minder würd' ich all' andres Weh beklagen.

Mit Hoffnung habt ihr mich erfüllt beym Trennen

Von meinem höchsten Gut, und mit Begehren;

Doch hat der Wind die Wort' hinweggetragen.

Quelle:
Petrarca, Francesco: Italienische Gedichte. Band 2, Wien 1827, S. 41-42,45.
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